Staatssekretär Burgbacher empfing Ende Juni den tunesischen Minister für Arbeit und Berufsbildung, Herrn Said Aydi. In einer Diskussionrunde zum Thema "Transformationsprozess in Nordafrika - Implikationen für die Wirtschaft" wurden Ideen zur wirtschaftlichen Dimension des Reformprozesses in Ägypten und Tunesien zusammengetragen.
Der Erfolg der Demokratie in Ägypten hängt auch entscheidend davon ab, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten der Bevölkerung verbessern. Die Bundesregierung wird Bildung und Berufsausbildung unterstützen, damit die Beschäftigungschancen steigen.
Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in arabischen Ländern sorgt für eine stetige Nachfrage nach beruflicher Aus- und Fortbildung. Das jetzt überarbeitete Internetportal für Technical and Vocational Education and Training (Berufsbildung) soll die Handlungskompetenz von Fachleuten der Berufsbildung in arabischen Ländern weiterentwickeln und diese bei der Gestaltung und Entwicklung von Berufsbildungsprogrammen und E-Learning-Angeboten unterstützen.
Mit den Ländern des "Arabischen Frühlings" solle, laut Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem G-8-Gipfel, eine "Partnerschaft für Beschäftigung" geschlossen werden, zu der die Themen Berufsbildung, beschäftigungsfördernde Maßnahmen und Investitionen gehören.
Stetige Fortschritte in der Bildungsreform in der arabischen Welt führen zu einer steigenden Anzahl von Schul-und Hochschulabsolventen. Mädchen und junge Frauen haben heute Zugang zur Bildung in den meisten arabischen Ländern, berichtet Global Arab Network unter Berufung auf eine Weltbank-Studie. Allerdings zeigen internationale Tests und Benchmarking-Instrumente, dass junge arabische Absolventen um den Anschluss an internationales Niveau kämpfen müssen.
Ägypten wird die heftigen Einbrüche für den wichtigen Tourismussektor sowie die Verunsicherung von Investoren durch die Unruhen und Plünderungen nicht alleine bewältigen können. Kurzfristig wird es daher Aufgabe der internationalen Gemeinschaft sein, das Land beim Aufbau und Neuanfang durch konkrete Hilfen zu unterstützen. Maßnahmen zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit sowie ein verstärktes Engagement im Ausbildungssektor sind überaus wichtig.
Zur Stabilisierung der Lage in Nordafrika und im Nahen Osten erörterte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit Verbänden der Wirtschaft einen "10-Punkte-Aktionsplan Nordafrika". Eine der weiteren möglichen Maßnahmen zur Flankierung des Stabilisierungsprozesses ist der Bereich Aus- und Fortbildung.
