Stärkung der Gesundheits- und Pflegeausbildung in Korea

Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) • Schrittweiser Aufbau von dualen Strukturen nach deutschem Vorbild

Szene einer deutsch-koreanischen Schulung im Bereich Gesundheit
 

Das HIBB umfasst als Landesbetrieb der Freien und Hansestadt Hamburg derzeit 40 staatliche berufsbildende Schulen mit rund 3.300 Lehrkräften und 52.000 Auszubildenden. Aufgaben der HIBB-Zentrale sind die Steuerung, Beratung und Unterstützung der Schulen sowie die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung und die Schulaufsicht. Dazu gehört auch die Koordinierung der internationalen Aktivitäten in der beruflichen Bildung.

Um ihren Fachkräftebedarf nachhaltig zu sichern und die hohe Jugend- und Akademikerarbeitslosigkeit im eigenen Land dauerhaft zu reduzieren, sucht die Republik Korea die Zusammenarbeit mit deutschen Bildungsanbietern. Dabei ist sie in Hamburg fündig geworden. Im September 2014 unterzeichneten die zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) und der Bildungsminister der Republik Korea in Hamburg eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung der Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung. Ziel ist der schrittweise Aufbau von dualen Strukturen nach deutschem Vorbild in Korea. Besonders die Praxisorientierung der Ausbildung in Korea soll nachhaltig gestärkt werden.

Ein zentrales Berufsfeld ist dabei der Gesundheits- und Pflegebereich. Von September bis Dezember 2014 hatten zunächst neun Auszubildende des koreanischen Deagu Health College Gelegenheit, im Rahmen eines viermonatigen Praktikums das duale Ausbildungssystem in Deutschland kennenzulernen. Während ihres Aufenthalts in Hamburg arbeiteten sie in drei Krankenhäusern und besuchten zusätzlich die Berufsschule. Finanziert wurde die Maßnahme durch das koreanische Bildungsministerium. Die Weiterbildungseinrichtung "Arbeit und Leben" setzte die Maßnahmen vor Ort um.

Die Ausbilder lobten das Engagement, die Zuverlässigkeit und die Freundlichkeit der jungen Auszubildenden, die sich ihrerseits besonders vom praktischen Teil ihrer Qualifizierung in Deutschland begeistert zeigten. Da gerade im Gesundheits- und Pflegebereich die kommunikativen Fähigkeiten im Umgang mit Patienten von großer Bedeutung sind, soll vor allem die sprachliche Kompetenz bei der Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Zukunft eine größere Rolle spielen, um den Nutzen für alle Beteiligten zu erhöhen.

Szene einer deutsch-koreanischen Schulung im Bereich Gesundheit
 

2015 kamen ebenfalls 20 Auszubildende aus verschiedenen Colleges in Korea für vier Monate  im Rahmen der Kooperationsvereinbarung nach Hamburg. Nach einem vierwöchigen Deutsch-Intensivkurs begannen sie ihr dreimonatiges Praktikum in verschiedenen Ausbildungsberufen.

Um die Reform des koreanischen Bildungssystems auch auf der Ebene des Lehrkörpers zu unterstützen, finden zusätzliche Train-the-Trainer-Maßnahmen statt. Im Juni 2015 entsandte das Sahmyook College in Seoul 16 Lehrerinnen und Lehrer zu einer einwöchigen Fortbildung in fünf verschiedenen Ausbildungsgängen nach Hamburg. Der Kontakt kam auf der Basis der Kooperationsvereinbarung zwischen der FHH und dem Bildungsministerium zustande. Die Lehrkräfte wurden in den Bereichen gesundheitliche Pflege und Versorgung, zahnärztliche Versorgung, Frisör und Kosmetik, Informationstechnik und Erzieherinnenausbildung weitergebildet. Das HIBB war sowohl mit der Koordinierung als auch der Umsetzung betraut. Da sich weitere Colleges für die Unterstützung in verschiedenen Ausbildungsbereichen interessieren, soll das Programm in Zukunft ausgebaut werden.

In einem weiteren Schritt möchte der Generalkonsul der Republik Korea bis zum Ausbildungsjahr 2016/17 rund 15 Jugendliche aus Korea anwerben, die in Hamburg in sogenannten Mangelberufen eine duale Ausbildung über die volle Ausbildungsdauer absolvieren. In die Kategorie der Mangelberufe fallen 28 Berufsbilder aus vier verschiedenen Berufsfeldern, darunter fünf Berufe aus dem Gesundheits- und Pflegebereich.

Voraussetzungen für Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind fortgeschrittene Kenntnisse der deutschen Sprache (Sprachniveau B2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen), ein Alter über 18 Jahre, ein mittlerer Schulabschluss, die gesicherte komplette Finanzierung des Aufenthalts (unter anderem Unterbringung, Versicherungen, weitere Deutschlehre) sowie ein Ausbildungsvertrag mit einem Hamburger Unternehmen.

Das HIBB und die Handelskammer Hamburg unterstützen bei der Vermittlung von Unternehmen, die bereit sind, koreanische Jugendliche auszubilden. Zur Finanzierung vergibt das koreanische Bildungsministerium entsprechende Stipendien für Auszubildende. Aber auch die Familien der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sehr an einer Qualifizierung in Deutschland interessiert und bereit, sich an der Übernahme der Kosten zu beteiligen.


Information

Das Erfolgsbeispiel ist der Broschüre Developing Skills for Employability with German Partners • 8 Success Stories from the Health and Geriatric Care Sector entnommen. Die Broschüre ist im Dezember 2015 erschienen.

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