Mexikanische Expertise für den deutschen Arbeitsmarkt - ein WinWin
"Ich will unbedingt wieder nach Deutschland zurück und dort arbeiten." Rosa S. war ganz aufgeregt, als sie hörte, dass die Carl Duisberg Centren in Lateinamerika sie in ein neues Programm aufnehmen konnten.

Rosa S. kam 2019 als eine der ersten Pflegefachkräfte aus dem Rekrutierungsprogramm der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) für einen der größten Pflegeanbieter nach Deutschland, konnte jedoch während des Lockdowns ihre Aufenthaltserlaubnis nicht verlängern und musste wieder nach Mexiko zurück.
Ohne Deutschkenntnisse geht es nicht
Rosa lernte 2018 neun Monate intensiv Deutsch bei CDC MX, der 100%igen Tochtergesellschaft der Carl Duisberg Centren in Mexiko, bevor sie als bereits voll anerkannte Fachkraft nach Deutschland ausreisen durfte.
Das war in der Tat ein besonderer Fall, denn in der Regel müssen sich ausländische Fachkräfte aus Drittstaaten für die Gleichwertigkeit ihres reglementierten Berufes in Deutschland weiterqualifizieren. In Hessen wurden Rosas Abschluss und ihre langjährige Berufserfahrung in der Altenpflege vollständig anerkannt und verlangten keine weitere Qualifizierungsmaßnahme und Prüfung.
Rosa lebt und arbeitet inzwischen wieder in Deutschland und hat auch ihrer jüngeren Schwester geraten, für eine duale Ausbildung nach Deutschland zu kommen.
Geschichten wie diese kennen wir bei CDC ganz viele – und wir sind stolz darauf, als Co-Autoren beteiligt zu sein.

CDC begleitet mexikanische Fachkräfte auf dem Weg nach Deutschland
Dabei sind wir uns als CDC der großen Verantwortung gegenüber den Qualifikantinnen und Qualifikanten bewusst: Wir beraten die an den Programmen teilnehmenden Expertinnen, Experten, Spezialistinnen, Spezialisten, Auszubildenden und auch ihre Familienangehörigen bei ihren Entscheidungen für Leben und Karriere und bereiten sie danach sprachlich und interkulturell auf ihr Leben und ihre Arbeit in Deutschland vor.
Seit 2018 haben die Carl Duisberg Centren, die seit 1962 nach dem Motto "Bildung ohne Grenzen" oder "formación sin fronteras" weltweit internationale Bildungsprogramme umsetzen, mehr als 650 mexikanische Fachkräfte auf ihrem Weg nach Deutschland begleitet.
Derzeit lernen monatlich 200 Fachkräfte an unseren Standorten in Mexiko-Stadt, Puebla, Oaxaca und Pachuca intensiv Deutsch und verbringen bis zu acht Stunden pro Tag in unseren Schulen. Während dieser Zeit steht ihnen das CDC MX Team, bestehend aus pädagogischer Leitung, Lehrkräften, administrativen Betreuern und Psychologinnen, zur Seite.
Es dauert in der Regel ein Jahr, bis die notwendigen Sprachkenntnisse und alle behördlichen Genehmigungen zur Ausreise vorliegen. Es ist ein Jahr voller Fragen, immer wieder aufkommender Skepsis und manchmal auch der Angst, über sich hinauszuwachsen.

Soziales Umfeld muss Ausreisepläne unterstützen
Den Schritt ins Ausland zu wagen, ist mit großen Veränderungen verbunden, die sich auch auf den sozialen Kontext des Einzelnen auswirken. Deshalb laden wir beispielsweise Familienangehörige, Freundinnen und Freunde zu Veranstaltungen außerhalb des Unterrichts ein. Das kann ein Kinoabend mit Popcorn oder auch ein Weihnachtskaffee mit Plätzchen und Stollen sein.
Von Anfang an ist es wichtig, dass jeder Programmteilnehmende Zuspruch und Motivation vom engsten Familien- und Freundeskreis erfährt.
Die meisten Familien unterstützen die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen. Nur in Einzelfällen werden wir von Bewerberinnen gefragt, sie gegenüber äußerst skeptischen Vätern und Brüdern zu stärken. Wie es beispielsweise bei Erika der Fall war. Sie arbeitet heute glücklich in München in einer der renommiertesten Kliniken Europas.

CDC MX vom Arbeitsministerium Mexiko akkreditiert
CDC MX wurde 2022 vom mexikanischen Arbeitsministerium akkreditiert, für den deutschen Arbeitsmarkt rekrutieren zu dürfen. Dennoch verstehen wir uns nicht als Personalvermittler, sondern halten am Bildungsauftrag fest, den uns unsere Kooperationspartner in Deutschland und Mexiko erteilen.
Kooperationspartner sind vornehmlich Unternehmen oder private Schulen bzw. Universitäten, die die Fachkräfteentwicklungsprogramme komplett finanzieren.
Sie erkennen die Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Ob Rosa und Erika für immer in Deutschland bleiben oder irgendwann mit mehr Berufserfahrung nach Mexiko zurückkehren werden, wissen sie noch nicht. Aber sicher ist, dass sich die beiden jungen Frauen persönlich und beruflich weiterentwickeln werden, und ihre Arbeitgeber ihr Engagement und ihre Expertise sehr schätzen.
- Text: Helga Grabbe, Honorarkonsulin der Vereinigten Mexikanischen Staaten in Köln
Helga Grabbe arbeitet seit 1992 in der internationalen Aus- und Weiterbildung und ist heute für das Business Development der Carl Duisberg Centren in Lateinamerika verantwortlich.
Als Präsidentin des Centro de Capacitación Alemán (CDC MX Carl Duisberg Centren Mexiko) widmet sie sich unter anderem dem Thema Fachkräfteentwicklung.

