Investition in bolivianische Kinderherzen
Dräger • Langfristige strukturelle Stärkung des nationalen Gesundheitswesens
Dräger, ein deutsches Unternehmen für Medizin- und Sicherheitstechnik, engagiert sich seit 2013 in einer Entwicklungspartnerschaft in Bolivien. Umgesetzt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem Kinderkrankenhaus La Paz und der Stiftung Fundación Cardioinfantil sowie in enger Abstimmung mit dem bolivianischen Gesundheitsministerium, sollen bis Juli 2016 knapp 1,2 Millionen Euro in die integrale Versorgung herzkranker Kinder im bolivianischen Hochland fließen. Das Projekt umfasst in erster Linie die technische Ausstattung des Kinderkrankenhauses La Paz sowie Ausbildungsmaßnahmen für medizinisches Fachpersonal.
Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Herzfehler auf die Welt zu kommen, ist wegen der ausgeprägten Höhenlage in einem großen Teil Boliviens doppelt so hoch wie in Europa. Jährlich erleiden etwa 3.000 bolivianische Kinder dieses Schicksal. Hinzu kommen erworbene Herzerkrankungen durch typische Armutskrankheiten wie rheumatisches Fieber und die durch Wanzen übertragene Chagas-Krankheit.
Da die Voraussetzungen für die Diagnose und Behandlung herzkranker Kinder nicht ausreichend vorliegen, werden diese Leistungen bislang nicht von den staatlichen Krankenkassen gedeckt. Qualifiziertes Personal und eine angemessene technische Ausstattung können diese Situation grundlegend verbessern.
Der Kampf gegen die Unterversorgung herzkranker Kinder ist seit Ende 2012 ein Anliegen von Dräger. Es entstand die Idee, das Kinderkrankenhaus von La Paz mit medizintechnischen Geräten auszustatten. Mit Hilfe des develoPPP.de-Programms kann diese Unterstützung ganzheitlich und nachhaltig gestaltet werden. Es stärkt das Gesundheitswesen in Bolivien und trägt gleichzeitig dazu bei, den lokalen Markt für medizinische Geräte und Dienstleistungen auszubauen.
Um das Projektziel zu erreichen, wurde ein komplexer Maßnahmenkatalog erstellt, der zahlreiche Partner involviert. Dräger stattete Anfang 2014 in Form einer Sachspende das staatliche Kinderkrankenhaus von La Paz mit hochwertiger Medizintechnologie für die Operation von Herzkrankheiten und für die intensivmedizinische Nachbehandlung aus. Danach schulte es über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Handelsvertreters Hansa rund 40 Angestellte des Krankenhauses in der fachgerechten Nutzung und Wartung der Geräte.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit finanziert nationale Fortbildungen für 190 Krankenpfleger und über 60 Kinderärzte auf Bezirks- und Provinzebene in La Paz, Oruro, Potosí und Chuquisaca sowie die Entsendung von 29 Fachkräften des Kinderkrankenhauses zur Weiterbildung in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Daran beteiligen sich das Kinderkrankenhaus und die Gesundheitsbehörde von La Paz (SEDES). Zusätzlich wurde die Aufklärung der Eltern vorangetrieben.
Um die langfristige Finanzierung der Weiterbildung und Behandlung zu sichern, wurden von Anfang an staatliche Entscheidungsträger mit einbezogen. Auf diese Weise soll die staatliche Förderung eines landesweiten Gesundheitsprogramms zur Kontrolle von angeborenen und erworbenen Herzkrankheiten erreicht werden.
In einem Abkommen zwischen dem Kinderkrankenhaus, der Gesundheitsbehörde und der GIZ Bolivien wurde von bolivianischer Seite die Schaffung zusätzlicher Stellen und die Freistellung des Personals zu Ausbildungszwecken zugesagt. Einige vorgeschlagene Medikamente wurden bereits in den Leistungskatalog des staatlichen Versicherungssystems für Kinder und Mütter aufgenommen. Die Übernahme der Behandlungskosten wird angestrebt. Anfang September 2014 fand zudem ein international besuchter Fachkongress zu Kinderherzkrankheiten in La Paz statt.
Um das fristgerechte und effiziente Projektmanagement vor Ort kümmern sich die Fundación Cardioinfantil und die Deutsch-Bolivianische Industrie- und Handelskammer gemeinsam. Die Stiftung ist durch die GIZ mit der gesamten Projektdurchführung vor Ort betraut. Die Auslandshandelskammer wurde von Dräger beauftragt, den Projektfortschritt zu überwachen, zu evaluieren und zu dokumentieren.
Information
Das Erfolgsbeispiel ist der Broschüre Developing Skills for Employability with German Partners • 8 Success Stories from the Health and Geriatric Care Sector entnommen. Die Broschüre ist im Dezember 2015 erschienen.
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