Building Intelligence in China

BFW Bau Sachsen • Energieeffiziente Nutzung von Gebäudeautomation

zwei Chinesinnen arbeiten am Computer
Bfw Bau Sachsen

Die Kombination von Bildungs-Know-how mit Produkt- und Systemlösungen ist die Spezialität des Berufsförderungswerks (BFW) Bau Sachsen. Seit 1991 übernimmt das BFW die Personalausbildung in der Bauwirtschaft und hat es damit in Sachsen bereits zum Marktführer gebracht. In der Bauakademie Sachsen, einer 100-prozentigen Tochter des BFW, wird Führungspersonal für das Baumanagement in den Bereichen Recht, Technik und Betriebswirtschaft geschult.

Das BFW Bau Sachsen arbeitet bereits seit Anfang der 90er-Jahre mit internationalen Partnern zusammen und konnte seitdem den Auslandsumsatz am Gesamtumsatz kontinuierlich steigern. Diese Entwicklung hat dafür gesorgt, dass bei der Einstellung der Mitarbeiterinnen und Mtarbeiter immer größerer Wert auf Fertigkeiten gelegt wird, die für eine internationale Tätigkeit qualifizieren, etwa Sprachkompetenz.

Bei der Bildung von Kooperationen und Allianzen geht das BFW inzwischen ganz neue Wege. In seiner Internationalisierungsstrategie setzt es zunehmend auf Partnerschaften mit seinen deutschen Auftraggebern aus der Bauindustrie. Ein solches Vorgehen bietet sich aufgrund des branchentypischen Ausbildungsaufbaus förmlich an: Die Inhalte der beruflichen Bildung stammen nicht nur unmittelbar aus der wirtschaftlichen Praxis, sondern die darauf fußenden industriellen Standards sind auch vielfach mit konkreten Produkten und Marken verbunden.

Erste Kontakte nach China knüpfte BFW Bau Sachsen auf einer iMOVE-Delegationsreise. Dort engagiert sich BFW Bau Sachsen im Bereich Klimaschutz. Allein auf die Versorgung von Gebäuden mit Wärme und Strom entfallen in China rund 40 Prozent des Primärenergieverbrauchs.

Die Steigerung der Gebäude-Energieeffizienz birgt ein enormes Potenzial zur Einsparung von Energie und zur Minderung des CO2-Ausstoßes. Eine spürbare Verbesserung des energetischen Niveaus ist neben der Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes durch eine effiziente Gebäudetechnik zu erreichen. Dabei spielt die Gebäudeautomation eine zentrale Rolle.

Nur mit einer optimierten "Building Intelligence" ist ein nutzungs- und bedarfsgerechtes sowie energieeffizientes und sicheres Betreiben von Gebäuden möglich. Eine moderne Automation umfasst die Steuerung, Regelung, Überwachung, Optimierung und Bedienung versorgungstechnischer Anlagen wie Heizung, Raumlufttechnik und Beleuchtung.

Um das Thema in China voranzutreiben, beteiligt sich das BFW Bau Sachsen zusammen mit dem in Hangzhou ansässigen Zhejiang College of Construction (ZCC) an einem Projekt auf der Grundlage einer Public-Private-Partnership. Dabei geht es um den energieeffizienten Gebäude-Betrieb durch optimierte Prozessabläufe und Arbeitsvorgänge. Ziel ist ein nachhaltiger Know-how- und Technologietransfer, bei dem der Fokus zunächst auf Industrie- und Gewerbebauten liegt. Federführend arbeitet die deutsche Firma bau msr mit einer über zwanzigjährigen Erfahrung auf diesem Gebiet. Weitere Industriepartner sind die deutschen Firmen Engelmann (Hersteller von Wärme-/Kältezählern), Xella (Hersteller von Baumaterialien) und Mitglieder der ETICS Quality Alliance (Wärmedämmverbundsysteme).

In einem ersten Schritt wurde das von der Firma Xella errichtete Musterhaus zur Energieeffizienz am ZCC mit Gebäudeleittechnik ausgestattet. Seitdem wird das Musterhaus als komplexer Schulungsraum genutzt, der unter einem Dach sowohl die energieeffiziente Gebäudehülle als auch die energiesparende Steuerung der Gebäudetechnik vereint.

Im Musterhaus werden alle gängigen Formen der Gewinnung regenerativer Energien (Fotovoltaik, Solar- und Windkraft sowie Erdwärme) im realen Einsatz gezeigt. Zu Schulungszwecken kann der Bedarf an Wärme oder Kühlung simuliert werden.

Zielgruppen für den Know-how- und Technologietransfer sind neben Lehrkräften und Studierenden des ZCC und anderen Bildungsstätten auch Planer, Architekten und Bauherren, Gebäude-Management-Firmen, Baubehörden sowie das Energieeffizienzbüro des Ministry of Housing and Urban-Rural Development (MoHURD). Für sie werden am ZCC Workshops durchgeführt, um auf diese Weise die chinesische Baubranche umfassend mit Ideen und Anreizen zur Umsetzung von energiesparenden Bauinvestitionen auszustatten.

Parallel zur Installation und Implementierung der automationstechnischen Anlage entwickelten deutsche Experten von bau msr und des BFW Bau Sachsen in Abstimmung mit dem ZCC Lehrmaterialien zur energieeffizienten Nutzung von Gebäudeautomation. Dieses Informations- und Lehrmaterial wurde in bestehende Lehrpläne des ZCC integriert. Es bereitet nicht nur moderne Regelungen und Standards sowie deren technische Umsetzungsmöglichkeiten auf, sondern enthält auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen.

Vor Aufnahme des neuen Schulungsangebots wurden zunächst Fachlehrkräfte des ZCC in rund zweiwöchigen theoretischen und praktischen Intensiv-Schulungen vor Ort zu Trainern fortgebildet. Seit Mai 2012 können pro Semester rund 400 Studierende an den neu eingeführten Schulungsangeboten teilnehmen.

Da das ZCC als eine von landesweit etwa 100 Bildungseinrichtungen als Modell-College ausgewählt wurde, dürfen am ZCC auch Fachlehrkräfte von anderen Colleges weitergebildet werden. Daher sollen im weiteren Verlauf des Projekts die Train-the-Trainer-Schulungen auf Lehrkräfte anderer Bau-Colleges, auch in anderen Provinzen, ausgeweitet werden. Die Lehrkräfte des ZCC sind in diese Schulungen aktiv eingebunden, um ihre Wirkung als Multiplikatoren langfristig zu erhöhen.


Information

Das Erfolgsbeispiel ist der iMOVE-Broschüre Developing Skills for Employability with German Partners • 8 Success Stories from the Renewables and Cleantech Sector entnommen. Die Broschüre ist im November 2014 erschienen.

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kleine Gruppe Chinesinnen und Chinesen bei einer Betriebsführung
Bfw Bau Sachsen