Berufsfachschule für Altenpflege in China nach deutschem Muster

German Education Center • Möglichkeit des praktischen Einsatzes in Deutschland

Chinesinnen in weißen Kitteln stehen in einer Reihe und ziehen Spritzen auf
Chinesisches Zentrum

Der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung in China steigt kontinuierlich. Laut Nationalem Statistikbüro Peking sollen es im Jahr 2014 329 Millionen sein. Vor allem in den Städten sinkt die Zahl der jungen Familienmitglieder, die sich um ihre Eltern und Großeltern kümmern können. War es bislang selbstverständlich, dass die erwachsenen Kinder zu Hause ihre pflegebedürftigen Verwandten betreuen, stößt dieses Modell zunehmend an seine Grenzen.

Die chinesische Regierung fördert im Rahmen verschiedener politischer Richtlinien und Programme verstärkt den Bau von Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, den Auf- und Ausbau des Rentensystems und neue Ansätze zur Ausbildung von Altenpflegefachkräften. Dabei orientiert sie sich zunehmend am deutschen Modell der Altenpflegeausbildung, die in ihrer hochwertigen Ausgestaltung als vorbildlich gilt.

Hier setzt das German Education Center mit seinem Projekt "Elderly-Care China" an. Dessen Ziel ist es, eine Berufsfachschule für Altenpflege nach deutschem Muster am Anhui Medical College in Hefei zu etablieren. An dieser Sino-German Elderly-Care School sollen neue Modelle für eine deutsch-chinesische Ausbildung zum Altenpflegerberuf angeboten werden.

Dabei sollen – anders als sonst in China üblich - der praktische Anteil einen wesentlich größeren Raum einnehmen sowie Theorie und Praxis enger miteinander verknüpft werden. Zudem erhalten die Auszubildenden Deutschunterricht, der für einen Aufenthalt in Deutschland obligatorisch ist. Das Gesamtpaket soll den jungen Chinesinnen und Chinesen bessere Laufbahnperspektiven in einem zukunftssicheren Berufsfeld eröffnen und sie optimal auf das Berufsleben vorbereiten.

Das German Education Center wurde 2014 als Tochterfirma des Chinesischen Zentrums, Hannover e. V. gegründet. Das Chinesische Zentrum fördert den Aufbau und die Pflege wirtschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Kontakte zwischen Deutschland und China. Träger des Chinesischen Zentrums ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Mitglieder aus den Bereichen Wirtschaft und Bildung beider Länder kommen. Die Gründung des Vereins im Jahr 1997 geht auf eine Rahmenvereinbarung zwischen der Niedersächsischen Landesregierung und der Regierung der Volksrepublik China zurück. Das German Education Center befasst sich vorrangig mit der Aus- und Weiterbildung von Chinesinnen und Chinesen in China.

Seit seiner Gründung hat das Chinesische Zentrum zahlreiche Aktivitäten im Bereich Aus- und Weiterbildung entfaltet. Dazu zählen Schulungen von chinesischen Fach- und Führungskräften in Deutschland sowie Projekte zur Erstausbildung von Chinesinnen und Chinesen als Kfz-Mechatroniker und zur Etablierung einer Weiterbildungsakademie in China.

Die deutsche Beteiligung am Projekt zur Altenpflegeausbildung ist weitreichend: Deutsche und chinesische Expertinnen und Experten erarbeiteten die Ausbildungscurricula gemeinsam. Zusätzlich entstehen spezielle E-Learning-Angebote für den Unterricht, die der deutsche Kooperationspartner Institut Ingenium entwickelt. Neben chinesischen Lehrkräften werden auch deutsche Dozenten im Blockunterricht am Anhui Medical College unterrichten. Die Auszubildenden erhalten nach erfolgreicher Prüfung eine Abschlussurkunde ihres Colleges; die Erteilung eines deutschen Abschlusses wird angestrebt.

Die angehenden Fachkräfte haben die Wahl, nach der dreijährigen Ausbildung ein Jahr in Deutschland zu verbringen – mit umfangreichem praktischem Einsatz in Altenpflegeeinrichtungen sowie zusätzlichem theoretischem Unterricht. Sollten sie sich danach für die Aufnahme einer einschlägigen Berufstätigkeit in Deutschland entscheiden, könnten sie dazu beitragen, den Fachkräftemangel auf diesem Gebiet in Deutschland zu entschärfen.

Das Projekt läuft zunächst bis Februar 2018. Bis dahin sollen laut Plan zwei Klassen mit jeweils 30 Auszubildenden pro Jahr aufgenommen werden. Nach einer anfänglichen Förderung über das develoPPP.de-Programm (in Zusammenarbeit mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH) soll sich das Projekt danach über die Studiengebühren selbst tragen.

Anfragen zur Ausweitung des Pilotprojektes auf andere Standorte sind bereits beim Chinesischen Zentrum eingegangen. Interesse bei chinesischen Partnern besteht nicht nur an neuen Ausbildungsprojekten, sondern auch an gemeinsamen universitären Pflegestudiengängen. 


Information

Das Erfolgsbeispiel ist der Broschüre Developing Skills for Employability with German Partners • 8 Success Stories from the Health and Geriatric Care Sector entnommen. Die Broschüre ist im Dezember 2015 erschienen.

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Stand Januar 2020: Das Chinesische Zentrum existiert nicht mehr.

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Chinesisches Zentrum