Stiftung Bildung & Handwerk: Fachkräfte-Ausbildung und Deutschkurse in China

Schon Ende der 90er Jahre bahnten sich erste Kontakte zwischen chinesischen Vertretern aus Politik und Wirtschaft und der Stiftung Bildung & Handwerk (SBH) an. Inzwischen baut die SBH in einem von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) teilgeförderten Projekt ein Berufsbildungszentrum in Suzhou auf und bietet in Kooperation mit einer örtlichen Sprachschule Deutschkurse an.

Nachdem die Stiftung Bildung & Handwerk (SBH) bereits im Bereich der akademischen Bildung mit chinesischen Partnern im Gespräch war, führte die Teilnahme an einer von iMOVE organisierten Delegationsreise im Dezember 2004 nach Shanghai zu der Erkenntnis, dass die Qualifizierung von technisch-gewerblich orientierten Fach- und Führungskräften unterhalb eines Hochschulabschlusses dringend erforderlich ist und großes Potenzial für die SBH bietet.

Schon zwei Monate später eröffnete die SBH in Suzhou eine Repräsentanz. Inzwischen ist die SBH mit verschiedenen Aktivitäten in Suzhou, einem 5,9-Millionen Bezirk in der Nähe von Shanghai, vertreten.


Aufbau eines Berufsbildungszentrums

Zur Zeit baut die SBH in einem von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) teilgeförderten Projekt ein Berufsbildungszentrum in Suzhou auf.

Die Schulungen der Fachkräfte beginnen voraussichtlich im September 2006 in Kooperation mit einer örtlichen Berufsschule und dort ansässigen Unternehmen nach dem Vorbild der deutschen dualen Ausbildung.

Mittelfristig sind modulare Ausbildungsgänge und Weiterbildungskurse in den Sparten Kraftfahrzeug, Metallbearbeitung, Elektrotechnik und Kunststofftechnik vorgesehen.


Deutschkurse für chinesische Mitarbeiter deutscher Unternehmen

Lernen und Lesen genießen einen hohen Stellenwert in den asiatischen Ländern. Hat der Reisende einen Namen, der einen gewissen Gleichklang mit Goethe vermuten lässt, so hellt sich beim Lesen der chinesischen Seite der Visitenkarte das Gesicht des Gegenübers sofort auf. Deutsch gilt als schwere Sprache. Trotzdem trifft man inzwischen häufig auf Chinesen, die in Deutschland studiert oder sogar ihren Meister gemacht haben.

Deutsche Unternehmen mit Niederlassungen in China erkennen zunehmend, dass ihre chinesischen Mitarbeiter zumindest Basiswissen der deutschen Sprache benötigen. Denn ohne Sprachkenntnisse ist eine Kultur nur schwer zu verstehen und Investitionen in Weiterbildung in Deutschland zahlen sich nicht aus. Deshalb bietet die SBH in Kooperation mit einer Sprachschule in Suzhou seit Anfang 2006 entsprechende Kurse an.


Akademische Bildung

In Kooperation mit der Universität Suzhou und dem Wenzhen-College in Suzhou wurde 2005 das DCMI (Deutsch-Chinesische Mittelstandsinstitut) gegründet. Gefördert durch den Deutschen Akademischen Austausch-Dienst (DAAD), wird das DCMI deutschsprachigen Führungsnachwuchs mit Auslandserfahrung für Unternehmen in China oder Deutschland ausbilden.

Die Studenten lernen in China zunächst Deutsch und absolvieren parallel ein an deutschen Maßstäben angelehntes BWL-Grundstudium. Anschließend verbringen sie ein Jahr in Deutschland mit Studienphasen an der SBH eigenen Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und mehrmonatigen Praktika in Unternehmen. Nach einem weiteren Studienjahr in China schließt der Studiengang „Business Administration“ mit dem in China wie Deutschland anerkannten Bachelor ab. Damit verfügen die Absolventen neben interkulturellen Kompetenzen und Fachwissen auch über Sprachkompetenz.

Im September 2005 wurden die ersten Studenten immatrikuliert. Von den mehr als 500 Bewerbungen konnten aufgrund einer begrenzten Anzahl von qualifizierten Praktikumplätzen nur 42 Studenten angenommen werden. Ab September 2006 werden voraussichtlich rund 80 weitere Studenten ihr Studium aufnehmen. Die ersten Vorlesungen, die noch in Englisch und Chinesisch gehalten werden, haben begonnen. Die Professoren kommen aus Deutschland und China und werden auch Weiterbildungsangebote entwickeln sowie Forschungsprojekte koordinieren.


Autor und Bilder: Jürgen Klingbeil


Weitere Informationen zur Stiftung Bildung & Handwerk

Die Stiftung Bildung & Handwerk (SBH) ist hervorgegangen aus den Aktivitäten der Kreishandwerkerschaft Paderborn und beschäftigt über 1.700 Mitarbeiter in etwa 120 Niederlassungen in Deutschland und der EU. Das Spektrum an Qualifizierungen reicht von der Grundschulbildung über die Duale Berufsausbildung und die Meistervorbereitung bis hin zum Studium an der eigenen Fachhochschule des Mittelstands (FHM).

2006 gründete die SBH eine Beratungsfirma, um kleine und mittelständische Unternehmen durch verschiedene Dienstleistungen beim Eintritt in den chinesischen Markt zu unterstützen.

So haben sich für die SBH durch den Kontakt und die Beratung durch iMOVE viele zukunftsfähige Aktivitäten in China entwickelt.