educataGhana: Deutsche Anbieter präsentieren ihre Leistungen

Bei der educataGhana am 19. und 20. Oktober 2020 tauschten sich Expertinnen und Experten darüber aus, wie die ghanaische Berufsbildung gestärkt werden kann. In weiteren Diskussionsrunden präsentierten deutsche Bildungsanbieter ihre Angebote für Ghana.

afrikanische Zuhörerinnen mit Mund-Nasen-Schutz bei der educataGhana
Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana

Ein letzter Check, ob Mikro und Kamera funktionieren. Dann der Klick auf den Teilnehmer-Button, um sich einzuwählen. Die kurze Frage, ob man sich hören und sehen kann. Auch bei der educataGhana lief im Jahr 2020 alles anders. Zum zweiten Mal fand die Konferenz statt, die sich als Ideenfabrik versteht. Zwei Tage lang im hybriden Format: im Web und vor Ort in Accra.

Am 19. und 20. Oktober 2020 kamen Unternehmen, Regierungsinstitutionen und Bildungspraktiker mit deutschen Partnern zusammen. In insgesamt 26 Expertenpanels sprachen die Fachleute über Kernfragen, die die Bildung, die berufliche Bildung und das Unternehmertum betreffen: Welche Rolle spielt Bildung, wenn es darum geht, den Klimawandel zu begrenzen? Wie wirkt sich COVID-19 auf die berufliche Bildung in Ghana aus? Welche Chancen bringt die Digitalisierung für den Bildungsbereich mit sich? Wie kann die bilaterale Zusammenarbeit mit Deutschland die Entwicklung eines zukunftsfähigen Bildungssystems in Ghana unterstützen?

Netzwerken und Informationen austauschen – dafür bot die educataGhana auch im Web Gelegenheit. So nutzten unter anderem deutsche Bildungsanbieter das virtuelle Format einer Geschäftsanbahnungsreise vom 13. bis 22. Oktober 2020 im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms, organisiert von Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft und der Fachpartnerschaft von iMOVE sowie in Kooperation mit dem VDMA Beruf & Ausbildung und Don Bosco Mondo e. V. 

  • Blick auf Personen auf dem Panel und zugeschaltete Personen auf einem Bildschirm
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
  • drei Personen auf dem Panel zur Berufsbildung
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
  • Messebesucher
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana

Berufsbildungsreformen - fit für die Arbeitswelt von morgen

Wie wichtig eine länderübergreifende Zusammenarbeit im Bildungsbereich ist, wurde einmal mehr im Rahmen der Online-Session am 19. Oktober zum Thema Berufsbildungsreformen in Ghana deutlich. Sechs Panelteilnehmer aus Regierungsinstitutionen und Wirtschaft diskutierten zum Thema. Peter Pfaffe, iMOVE, moderierte das Eröffnungspanel.

Ghanas Berufsbildung durchläuft derzeit große strukturelle Veränderungen, so stieg Dr. Fred Asamoah ein, der Leiter der ghanaischen Berufsbildungsagentur COTVET (Council for Technical Vocational Education and Training, demnächst Commission) ist. Ein neues Gesetz soll COTVET mehr Verantwortung geben. Das Gesetz wurde im Juni 2020 vom Parlament gebilligt und ist seit August in Kraft. Von dem neuen Gesetz wird die ghanaische Berufsbildung stark profitieren, so Dr. Asamoah. Ghana möchte weiter auf ein kompetenzbasiertes Berufsbildungssystem mit dualen Ansätzen setzen, die Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft stärken, Ausbildungsstandards schaffen und vor allem die Effizienz des Systems durch eine Neuordnung der Institutionen unter COTVET steigern, zählte er die Eckpunkte der Reformen auf.

Ghanas Wirtschaft mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften. Ein Grund ist die Qualität der Ausbildung. Hier muss man ansetzen, sagten Emmanuel Laya und Peter De Bruyn von Bosch Ghana. Wichtig ist auch, dass die Ausbildungsinhalte zu den tatsächlichen Bedarfen auf dem Arbeitsmarkt passen. Die Bestrebungen der Regierung begrüßten sie daher. "Staat und Wirtschaft sollten enger zusammenarbeiten. Die Wirtschaft sollte aktiv miteinbezogen, wenn neue Curricula entwickelt werden", sagte Peter De Bruyn. Bosch hat seit 2015 eine Verkaufs-, Marketing- und Serviceniederlassung in Ghana und kooperiert mit lokalen Trainingsinstituten.

Staat und Wirtschaft sollten enger zusammenarbeiten. Die Wirtschaft sollte aktiv miteinbezogen, wenn neue Curricula entwickelt werden.

Peter De Bruyn, Bosch Ghana

Eine wichtige Stellschraube, an der COTVET dreht, um die beruflichen Bildung seines Landes zu stärken, ist die Berufsbildungsberichterstattung. Seit 2019 arbeitet die ghanaische Berufsbildungsagentur mit der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) zusammen und zählt auf die deutschen Erfahrungen mit diesem Thema.

"Berufsbildungsberichterstattung ist wichtig, denn sie bildet die Situation auf dem Ausbildungsmarkt von heute ab und dient somit als Diskussionsgrundlage für die berufliche Bildung von morgen", sagte Julia Olesen, GOVET.

Berufsbildungsberichterstattung ist wichtig, denn sie bildet die Situation auf dem Ausbildungsmarkt von heute ab und dient somit als Diskussionsgrundlage für die berufliche Bildung von morgen.

Julia Olesen, GOVET

Die Panelisten waren sich einig, dass Ansätze eines dualen Systems ein wichtiger Schlüssel sind, um die berufliche Bildung in Ghana zu fördern. Mit den jüngsten Reformen ebnet Ghana den Weg für ein starkes Berufsbildungssystem und bietet viele Anknüpfungspunkte für Kooperationen.

  • zwei junge Frauen mit Mund-Nasen-Schutz
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
  • Stuhlreihen mit Afrikanerinnen und Afrikanern
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
  • Afrikanerin und Afrikaner im Dialog
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana

Bildungsakteure treffen Praxis

In einem weiteren Panel mit dem Titel "TVET solutions made in Germany, how Ghana can gain from them" präsentierten deutsche Firmen ihre Angebote für das westafrikanische Land. Dabei kamen mit den Firmen Knauf und MC Bauchemie Unternehmen zu Sprache, die in Ghana bereits erfolgreich Trainingsprogramme durchführen. Zudem berichteten die Vertreter der Firmen DMG Mori, LexSolar und Lucas Nuelle, die an der parallel stattfindenden Geschäftsanbahnungsreise teilnahmen, von ihren Angeboten und ihrem Leistungsportfolio. 

Am zweiten Konferenztag stand das Thema E-Learning im Vordergrund eines weiteren Panels mit deutscher Beteiligung. Die Firmen Plattform 3L, Tonify – Language and Literacy und Festo Didactic präsentierten ihre Lösungen rund um das digitale Lernen und diskutierten mit den ghanaischen Vertretern vom Don Bosco Technical Institute und der Accra Technical University

Im hybriden Format war die educataGhana trotz technischer Herausforderungen auch in diesem Jahr ein internationales Zusammentreffen, das den Expertenaustausch auf hohem Niveau ermöglichte. Die educataGhana ist eine deutsch-ghanaische Veranstaltung. Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (AHK Ghana) organisierte gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Siemens Stiftung und der Sparkassenstiftung die zweite educataGhana. 2018 fand das Format erstmalig statt.

Institutionelle Partner der educataGhana sind unter anderem das ghanaische Bildungsministerium und der Council For Technical And Vocational Educational Training (COTVET) sowie von deutscher Seite die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), GOVET und iMOVE. In diesem Jahr zählte die educataGhana vor Ort rund 700 Besucherinnen und Besucher. Die virtuellen Formate nutzten etwa 1.000 Personen.

  • zwei Afrikanerinnen mit Mund-Nasen-Schutz stehen an Glücksrad mit Sparkassen-Logo
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
  • Afrikaner musizieren
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
  • im Kreis stehende Menschengruppe von oben
    Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana