Nigeria: Ausbildungspartnerschaften mit deutscher Industrie sind Mittel der Wahl

Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas, Deutschlands zweitgrößter Handelspartner in Subsahara-Afrika und der wichtigste Wirtschaftsstandort Westafrikas.

Die Erwartungen der rund 190 Millionen Einwohner zählenden Nation Nigeria an deutsche Geschäfts- und Kooperationspartner sind vielfältig und hoch. Dazu zählen vor allem (privat finanzierte Groß-)Investitionen in Landwirtschaft, Infrastruktur, Mobilität und Mechanisierung, die Schaffung von Arbeitsplätzen für die wachsende Bevölkerung und aktive Beiträge zur beruflichen Aus- und Weiterbildung der vorwiegend jungen Nigerianerinnen und Nigerianer.

Für die vorwiegend mittelständisch geprägte deutsche Bildungslandschaft sind diese Anforderungen kaum zu bewältigen. Daher sind Ausbildungspartnerschaften mit der deutschen Industrie, die den starken Diversifizierungsbestrebungen der nigerianischen Wirtschaft gern nachkommt, das Mittel der Wahl, um einen erfolgreichen Markteintritt in Nigeria zu bewerkstelligen.

Herausforderungen für die Berufsbildung in Nigeria

Der Delegierte der Deutschen Wirtschaft (AHK) in Nigeria Dr. Marc Lucassen stellte die Services seiner Organisation für deutsche Unternehmen mit Geschäftsinteressen in Nigeria vor. Die Delegation ist ein wichtiger Ansprechpartner für die deutsche Wirtschaft (rund 85 Unternehmen) vor Ort und verfügt über ein breites Netzwerk mit gewachsenen Kontakten zu den wichtigen Stakeholdern. 

Zum Netzwerk zählen etwa das National Board for Technical Education (NBTE), das für die außeruniversitäre Ausbildung zuständig ist, und der Industrial Training Fund (ITF), der Trainingsmaßnahmen für nigerianische Unternehmen anbietet.

Lucassen zählte auch die wichtigsten aktuellen Herausforderungen für die Berufsbildung in Nigeria auf. Dazu gehören:
 

  • Das Stigma manueller Arbeit und die kulturelle Unterbewertung praktischer Tätigkeiten.
  • Die defizitäre (statistische) Informationsbasis für evidenzbasierte Politikgestaltung.
  • Das unzureichende Wissen über Qualifikationsbedarfe sowie veraltete und starre Berufsbilder und Ausbildungsstandards.
  • Die fehlende systematische Einbindung der (organisierten) Privatwirtschaft für eine marktgerechte, nachfrageorientierte Kompetenzentwicklung.
  • Das weitgehende Fehlen praktischer Lehranteile und der Mangel an kompetenten Lehrkräften mit relevanter praktischer Erfahrung.
  • Der eingeschränkte landesweite Zugang zu Einrichtungen der Kompetenzentwicklung sowie die hohe Jugendarbeitslosigkeit und der weitgehende Mangel an notwendigen Vorqualifikationen.

Kenntnis des Marktes ist wichtigste Eintrittsvoraussetzung

Ergänzt wurden die Informationen durch Hinweise zu Finanzierungsmöglichkeiten (von Dr. Susanne Geipert, EZ-Scout im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - BMZ), Exportgarantien des Bundes (von Kirstin Ulrike Hoeren, Euler Hermes AG) und rechtlichen Rahmenbedingungen (von Dr. Federico Parise Kuhnle, White & Case LLP).

Sowohl Lucassen als auch Robert Malzacher von der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg und Rachel Njau vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) berichteten von erfolgreichen Pilotprojekten deutscher Bildungsanbieter mit nigerianischen Partnern und hoben die Chancen der deutschen Bildungswirtschaft in diesem Wachstumsmarkt hervor. Einigkeit herrschte allerdings auch darüber, dass eine gute Kenntnis des Marktes die wichtigste Eintrittsvoraussetzung darstellt.

iMOVE kündigte in diesem Zusammenhang an, dass im Jahr 2019 eine iMOVE-Marktstudie Nigeria erscheinen soll.

Seminar im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms

Die Afrika-Verein Veranstaltungs-GmbH führte die Veranstaltung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit Partnern statt. iMOVE unterstützte die Veranstaltung als Fachpartner im Rahmen einer Paneldiskussion.

Märkte Subsahara-Afrika bei iMOVE

Bildungsmarkt Kenia

wehende Nationalflagge Kenia

Bildungsmarkt Südafrika

wehende Nationalflagge Südafrika

BMWi unterstützt KMU

Programm zur Markterschließung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt mit seinem Programm "Maßnahmen zur Erschließung von Auslandsmärkten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des produzierenden Gewerbes und für Dienstleister" (BMWi-Markterschließungsprogramm) deutsche Unternehmen bei ihrer internationalen Positionierung.