Geschäftschancen für Anbieter beruflicher Bildung in Usbekistan

Usbekistan treibt den Ausbau seiner beruflichen Bildung im Rahmen umfassender Reformprozesse aktiv voran und nimmt damit eine wachsende Rolle in Zentralasien ein. Beim virtuellen Länderseminar am 12. Dezember 2025 erhielten Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung fundierte Einblicke in Marktpotenziale, Reformprozesse und konkrete Kooperationsmöglichkeiten.

Bahnsteig einer U-Bahnstation

Im Mittelpunkt des virtuellen Länderseminars stand die im Oktober 2025 veröffentlichte "iMOVE-Marktstudie Usbekistan für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung".

Ergebnisse der iMOVE-Marktstudie Usbekistan

Svantje Jensen (enviacon GmbH) stellte die Ergebnisse der Studie vor. Sie ordnete Usbekistan als dynamische Fokusregion in Zentralasien mit hohem Wirtschaftswachstum ein und arbeitete den bestehenden Qualifizierungsbedarf heraus.

Für deutsche Bildungsanbieter ergeben sich insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz, Maschinenbau, Mechatronik, Informationstechnik sowie in der Textil- und Bekleidungsindustrie attraktive Perspektiven.

Darüber hinaus gewinnt die Fachkräftegewinnung für Deutschland an Bedeutung: Mit dem 2024 geschlossenen Migrations- und Mobilitätspartnerschaftsabkommen zwischen Deutschland und Usbekistan bestehen verbesserte Rahmenbedingungen für die qualifizierte Zuwanderung, die Ausbildungsmobilität und den Bildungsaustausch, wovon Fachkräfte, Unternehmen und Bildungsanbieter gleichermaßen profitieren.

Praxis deutsch-usbekischer Kooperation

Mit praxisnahen Einblicken aus der deutsch-usbekischen Zusammenarbeit ergänzte Max Reumschüssel (SPA Simson Private Akademie gGmbH) die Marktanalyse.

Reumschüssel berichtete über Erfahrungen deutscher Bildungsanbieter vor Ort und zeigte auf, wie praxisorientierte Qualifizierungsangebote und die begleitete Vermittlung von usbekischen Fachkräften und potenziellen Auszubildenden nach Deutschland erfolgreich umgesetzt werden können.

Malika Akramova, Geschäftsführerin der German Industry and Commerce der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien im Büro Taschkent, ordnete diese Erfahrungen in die aktuellen institutionellen Entwicklungen ein. Sie wies insbesondere darauf hin, dass für September 2026 eine Geschäftsanbahnungsreise für deutsche Bildungsanbieter nach Usbekistan geplant wird, die von iMOVE als Fachpartner begleitet wird.

Internationale Partnerschaften - Schlüsselrolle im Reformprozess

Einen besonderen politischen Akzent setzte das Grußwort und der Impuls aus Usbekistan von Azimjon Khusanov, Direktor der neu gegründeten "Vocational Education Agency" unter dem Ministerium für Hochschulbildung, Wissenschaft und Innovation der Republik Usbekistan.

Khusanov betonte, dass das Land derzeit eine tiefgreifende Transformation im Bereich der beruflichen Bildung erlebt. Internationale Partnerschaften spielen dabei eine Schlüsselrolle, insbesondere mit Blick auf die Vorbereitung von Fachkräften und zukünftigen Auszubildenden sowohl für den lokalen Markt als auch für eine mögliche Migration nach Deutschland.

Von besonderer Bedeutung sind dabei Deutschlehrkräfte, die eine zentrale Rolle bei der sprachlichen und fachlichen Vorbereitung für Ausbildung, Qualifizierung und Fachkräftemobilität nach Deutschland übernehmen.

Gleichzeitig wies Khusanov auf die geplante Modernisierung des Berufsbildungssystems hin, die neue Ansatzpunkte für Kooperationen mit deutschen Bildungsanbietern in den Bereich Ausstattung und Ausbilderqualifizierung eröffnet.

Großes Geschäftspotenzial

Anschließend diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bildung gemeinsam die Geschäftschancen für deutsche Anbieter in Usbekistan. Neben Azimjon Khusanov brachten Malika Akramova, Svantje Jensen, Max Reumschüssel sowie Marleen Winter vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft ihre Perspektiven ein. Im Fokus standen konkrete Marktchancen, Erfolgsfaktoren für Kooperationen als verbindendes Element zwischen Bildungsmarkt und Fachkräftegewinnung.

Das Länderseminar machte deutlich, dass Usbekistan nicht nur ein attraktiver Markt für Bildungsdienstleistungen ist, sondern ein strategischer Partner für langfristige Zusammenarbeit. Deutsche Bildungsanbieter, die ihre Expertise frühzeitig einbringen, können sich in einem dynamisch wachsenden Markt positionieren und zugleich einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung von Fachkräften und zukünftigen Auszubildenden für Usbekistan und Deutschland leisten.

Deutsch-Usbekisches Bildungsforum für 2026 geplant

Die usbekische Botschaft in Berlin plant für 2026 ein Deutsch-Usbekisches Bildungsforum, in dessen Rahmen die Zusammenarbeit mit der deutschen Bildungswirtschaft weiter vertieft werden soll. iMOVE wird Sie dazu weiter informieren.

Das Länderseminar hat mir sehr gut gefallen. Die Agenda war gut strukturiert, verschiedene Perspektiven wurden einbezogen. Mein Interesse an den Entwicklungen in Usbekistan wurde durch das Seminar noch einmal verstärkt.

Statement einer Teilnehmerin