Chile: Industrie 4.0 – Auswirkung und Herausforderungen für die Berufsbildung

Das Treffen fand im Rahmen der der Delegationsreise "Aus- und Weiterbildung für den chilenischen Bergbausektor und andere Industrien" statt. Die Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer hatte die Delegationsreise nach Deutschland organisiert.

Die Gäste aus Chile erhielten zunächst einen Überblick über die Vorteile und die Kosten-Nutzen-Kalkulation im dualen System, über iMOVE als Anlaufstelle für die Vermittlung von Aus-und Weiterbildungsangeboten sowie zwei Erfolgsbeispiele aus der internationalen Bildungskooperation. So erhielten die chilenischen Unternehmen auch einen Eindruck über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung.

Das Hauptthema der Diskussion in Bonn waren die Herausforderungen der Industrie 4.0 und deren Auswirkungen auf Lehrpläne, didaktisches Material und Ausrüstung für Lehrwerkstatten sowie Ausbildungsprofile von Fachkräften am Beispiel Deutschlands.

Industrie 4.0 in der Bildungspraxis – zwei Beispiele

Die Praxisbeispiele veranschaulichten erfolgreiche Qualifizierungsmethoden der deutschen Berufsbildung für konkrete Bedarfe der Industrie.

Ein Beispiel präsentierte die Bosch Rexroth AG. Das Unternehmen hat die digitale Transformation - oder Industrie 4.0 - mit einem cloudbasierten, modularen System umgesetzt. Dieses System vereint die intelligente Produktion mit dem Konzept des Lernens am Arbeitsplatz und der verbesserten Kommunikation durch Datenaustausch.

Ein zweites Beispiel stellte die Firma G.U.N.T. Gerätebau GmbH vor. Das Unternehmen betonte die Bedeutung des praxisnahen Lernens in der beruflichen Bildung sowie die Notwendigkeit, die Inhalte didaktisch adäquat aufzubereiten. Dazu entwickelten sie Montage-Kits, die neben schriftlichen Montageanleitungen auch technische Zeichnungen, Videodarstellungen und interaktive 3D-Modelle der jeweiligen Komponenten enthalten. Mithilfe der vielfältigen didaktischen Materialien und moderner Lehrmethoden konnte die Firma G.U.N.T. eine effektive Form der Berufsausbildung, die den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht wird, für Auszubildende etablieren.

gesamter Raum mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Veranstaltung

Herausforderungen für die Berufsbildung in Chile

In der Diskussion der Anwesenden wurde deutlich, dass ein zentrales Problem der Bildungseinrichtungen in Chile die fehlenden Kooperationen mit Unternehmen ist. Um die duale Berufsbildung weiter auszubauen, wird daher eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Schulen und Firmen angestrebt.

Für die im Bergbau tätigen Unternehmen stellte sich heraus, dass der Beruf des Mechatronikers im Zuge der Automatisierung vieler Arbeitsprozesse von großer Bedeutung ist. So zeigten diese Unternehmer ein starkes Interesse an der Modernisierung und Verbesserung der Curricula für Mechatroniker.

Weitere von den chilenischen Besuchern geäußerte Probleme auf dem chilenischen Arbeitsmarkt waren der generelle Fachkräftemangel und das mangelnde Niveau der Fähigkeiten von Auszubildenden, gemessen an den Anforderungen der Unternehmen. Ferner sind unzureichende Soft Skills und die nicht bestehende Anerkennung der beruflichen Bildung Probleme in Chile.

Die Gruppe diskutierte mögliche Lösungen für die genannten Herausforderungen und tauschte im Anschluss die Kontaktdaten aus, um den Dialog weiterführen zu können.

Wie immer informiert iMOVE auf dieser Internetseite über weitere Aktivitäten mit Chile.

Nahaufnahme Referent

Betulio Rojas, Bosch Rexroth

Nahaufnahme Referent

Pablo Vilches Sepúlveda, G.U.N.T. Gerätebau

Teilnehmer begutachtet einen metallischen Gegenstand, den er in Händen hält
Zuhörerin blättert in iMOVE-Broschüre
Gruppenbild

Delegation aus Chile und deutsche Anbieter der beruflichen Aus- und Weiterbildung