Bildungsanbieter im Unterauftrag der GIZ – Ausschreibungen und Vergaben

Das Ziel des Seminars war es, zum besseren Verständnis der Ausschreibungs- und Vergabeverfahren der GIZ beizutragen.

Ausschreibungsverfahren der GIZ

Tilman Nagel, Leiter des Kompetenzzentrums Bildung, Berufliche Bildung und Arbeitsmarkt bei der GIZ, stellte die Ausschreibungsverfahren der GIZ im Detail vor und beantwortete die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Nagel beschrieb, dass die Entwicklungszusammenarbeit auf politischen Vereinbarungen zwischen Partnerländern und der Bundesregierung beruht. Dabei wies er darauf hin, dass es immer sinnvoll ist, Kontakt zur GIZ aufzunehmen und Hinweise auf entstehende (Bildungs-)Märkte in den jeweiligen Ländern zu geben. Solche Informationen aus erster Hand kann die GIZ frühzeitig in ihre Projektplanung aufnehmen.

Nagel erläuterte verschiedene Ausschreibungsverfahren, die die GIZ durchführt, und betonte, dass die Beteiligung von kleinen oder neuen Firmen ausdrücklich erwünscht ist. Laut Nagel gibt es zahlreiche Aus- und Weiterbildungsunternehmen, die über Aufträge bei der GIZ in einem Zielland Fuß fassen konnten.

Das Interesse der GIZ an der Zusammenarbeit mit Aus- und Weiterbildungsanbietern liegt unter anderem daran, dass die GIZ von Innovationen der Bildungsunternehmen profitieren möchte. Die vorhandene Erfahrung von Berufsbildungsunternehmen auf Märkten, in denen sie bereits aktiv sind, ist ein großer Vorteil bei einer Bewerbung.

Bei den Ausschreibungen der GIZ wird meistens nicht in kleinen Losen ausgeschrieben, sondern aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden Leistungen in umfangreichen Paketen gebündelt. Nagel empfiehlt für diese Projekte die Bildung von Konsortien.

Hier wies iMOVE noch einmal auf die Möglichkeit hin, die Konsortialbildung mit dem Format der Projektwerkstatt zu unterstützen.
Blick in den Raum, in dem die Bildungsanbieter in Kleingruppen miteinander sprechen

Kooperationspotenziale im Bildungsexport

Gerhard Weber, Berater Entwicklungszusammenarbeit (EZ) und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entsandter EZ-Scout an der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, stellte die Ergebnisse einer Befragung vor, die sich mit den Kooperationspotenzialen verschiedener Akteure im Kontext der beruflichen Bildung in Entwicklungs- und Schwellenländern befasste.

Für die Befragung interviewte ein Gutachter verschiedene Handwerksorganisationen, Industrie- und Handelskammern und GIZ-Vorhaben. Neben themenbezogenen Kooperationspotenzialen für die künftige Zusammenarbeit ging es bei der Befragung um Einschätzungen der bestehenden Zusammenarbeit und Herausforderungen, beispielsweise bei administrativen Verfahren.

Das wohl wichtigste Ergebnis der Befragung ist, dass die Vertreter der verfassten Wirtschaft und die GIZ an einer Vertiefung der Zusammenarbeit interessiert sind. Das ist nicht zuletzt der Nachfrage aus den Partnerländern geschuldet, die an praxisnahen Konzepten interessiert sind.

Insbesondere wenn es darum geht, die Vorteile der Beteiligung der Wirtschaft an der Gestaltung der beruflichen Bildung zu vermitteln, überzeugt die Wirtschaft mit der selbst gelebten Ausbildungspraxis. Die Kammerorganisationen wünschen sich ihrerseits, dass die GIZ die verfasste Wirtschaft früher in die Projektplanung einbezieht, weil die Vergabeverfahren der GIZ oft nicht mit den Sachzwängen der verfassten Wirtschaft in Einklang zu bringen sind.
Nahaufnahme zweier Referenten
Stehend: Tilman Nagel, GIZ, sitzend: Ulrich Meinecke, iMOVE
Blick in den Raum auf die Gruppe der Bildungsanbieter
Nahaufnahme Referent
Gerhard Weber, EZ-Scout