Zentralasiatische Länder: Von Arbeitgeber-Vertrauen beeindruckt

Gäste aus Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Turkmenistan begrüßte der Schlachtereibetrieb Piepmeier im niedersächsischen Elsfleth im September 2018. Die acht Besucher, die in ihren Heimatbetrieben allesamt Führungspositionen einnehmen, wollten sich von der deutschen Ausbildung inspirieren lassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisierte das Treffen. "Sie sind heute hier, um sich über die EU-Standards zu informieren", erklärt Mitorganisator Rolf Sieling. Der Agraringenieur ist Mitarbeiter bei der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) in Nienburg. In mehreren Bereichen der Agrarwirtschaft gibt es solch einen Austausch.

In Nienburg, im Deula-Trainigszentrum, kommen die Gäste unter. Nach der Führung am Montag durch den Schlachthof folgen in den nächsten Tagen noch zwei Zerlegebetriebe und andere Besichtigungen.

Das Zerlegen sowie Steak- und Wurstproduktion stand am Montag im Mittelpunkt. In ihren Herkunftsländern gäbe es weniger Kontrollen. "Da werden einige gute Stücke aus dem Rind geschnitten, das Übrige landet im Kutter. Hier in Deutschland interessieren sie sich deshalb auch für die Wertschöpfung." – Um in ihrer Heimat weniger Fleischabfälle zu produzieren.

Eine russische Dolmetscherin übersetzte, was Betriebsinhaber Rolf Piepmeier den Gästen erzählte. Da diese Länder überwiegend muslimisch sind, interessiert sich der Besuch auch für die Schlachtung von Fleisch das halal, sprich nach muslimischen Vorgaben, ist.

Ayaz Omuraliev aus Kirgisistan ist einer der Gäste. Der 20-Jährige ist technologischer Leiter auf einem großen Fleischereibetrieb. Er war begeistert von ganzen Ablauf in der Schlachterei in Elsfleth.

Auch das deutsche Ausbildungssystem ist für die Fleischverarbeiter interessant. "Eine richtige Ausbildung ist in deren Heimat oft nicht üblich", weiß Sieling. Gerne wollen die Besucher, die in ihren Betrieben allesamt Führungspositionen einnehmen, sich von der deutschen Ausbildung inspirieren lassen.

Besonders habe sie auch das Vertrauen vom Arbeitgeber zu den Arbeitnehmern beeindruckt. In den Heimatbetrieben hätten sie viel mit Diebstahl zu kämpfen und deshalb auch mit stärkeren Kontrollen durch den Arbeitgeber, das sei hier anders. Auch dass die Elsflether Schlachterei einen Direktverkauf betreibt, hat gefallen.

Eine Woche bleibt dem gestern angereisten Besuch aus Asien noch, um Impressionen zu sammeln. Dann geht es idealerweise mit vielen neuen Ideen zurück in die Heimatbetriebe.

DEULA-Nienburg

Die DEULA-Nienburg gGmbH ist Mitglied in der iMOVE-Anbieter-Datenbank.


Quelle: Nordwest-Zeitung - NWZ Online, nwzonline.de, 11.09.2018