Werkstatt Berufskolleg engagiert sich für Berufsschule in Gambia

Im gambischen Dorf Foni-Bajagarr, 85 Kilometer östlich von der Landeshauptstadt Banjul, entsteht ein innovatives Projekt nach Vorbild des deutschen dualen Systems.

Das Werkstatt-Berufskolleg engagiert sich für den Aufbau einer Berufsschule im afrikanischen Gambia. Der Unnaer Förderverein "Berufliche Bildung in Gambia" freut sich über Spender, die bei der Hilfe zur Selbsthilfe helfen. Bereits vor fünf Jahren hatte sich das Kollegium des Berufskollegs zum Engagement in Afrika entschlossen. Der Kontakt nach Gambia entstand aus der ehrenamtlichen Arbeit des Schulleiters Dieter Schulze, der seit Jahrzehnten in internationalen Netzwerken aktiv ist. Hinzu kam: Das Berufskolleg selbst ist multinational.

Die Schüler kommen aus 50 Nationen, darunter auch zahlreiche Geflüchtete und Menschen mit Migrationsgeschichte. Um in Afrika wirksam zu helfen und traumatisierende oder tödliche Flucht zu verhindern, gründete das Lehrerkollegium mit zwei weiteren Bürgern der Stadt den gemeinnützigen Förderverein. Vorsitzender ist Wolfgang Hönnicke, unterstützt durch den Vize-Schulleiter Heino Pollmann. Schulleiter Dieter Schulze ist Vorsitzender der "Unna-Yiriwa Foundation", einer in Gambia gegründeten Stiftung, die vor Ort die Verwendung der Spenden organisiert und dafür sorgt, dass diese gezielt in den Aufbau der Schule, der Unna-YIRIWA Vocational School, fließen.

Schulleiter Dieter Schulze: "Wir garantieren, dass jeder Euro da direkt ankommt und sinnvoll investiert wird." Er selbst war vom 11. bis 22. November wieder in Gambia. Und brachte Erfolgsmeldungen mit. Zunächst sind Schule und Dorf jetzt durch einen Brunnen samt Pumpe versorgt. Ein Brunnenkomittee aus fünf Frauen und fünf Männern, von der Dorfgemeinschaft gewählt, kümmert sich um die Verteilung des kostbaren Wassers – "Vorher mussten die Menschen rund acht Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle laufen", berichtet Dieter Schulze. Für die Stromversorgung wurde eine Solaranlage aufgebaut, dazu ein Gebäude mit einem Stromgenerator.

In dem frisch renovierten Schulgebäude ist bereits eine Schweißer-Werkstatt eingerichtet. Der Bedarf für die handwerklichen Tätigkeiten ist enorm – in der Schulwerkstatt sollen jetzt Re-Migranten, die mithilfe des Uno-Migrations-Programms aus libyscher Sklaverei freigekauft wurden, eine zertifizierte Ausbildung erhalten. Weitere Bildungsgänge sind geplant. Weitere Gebäude sollen renoviert und dann auch sicher mit einer Mauer gegen Einbrecher und Überfälle geschützt werden.

Förderverein und Foundation haben noch weitere Pläne. Die hygienischen Voraussetzungen sollen durch neue Toiletten umfassend verbessert werden, ein Fahrzeug soll den Dörflern die "immensen Taxi- und Transportkosten" künftig ersparen. Dieter Schulze stellte bei seinem Besuch fest: "Bürgermeister, Bewohner und die gambischen Kollegen sehen die Schule als "IHR EIGENES PROJEKT" und haben es schon aktiv "adoptiert". Sie pflegen es, sie erzählen stolz darüber und hoffen, dass nach der Renovierung der beiden nächsten Gebäude dann dort so etwas wie ein wirklicher Mittelpunkt ihres Dorfes inmitten des Schulgeländes entsteht."


Quelle: StadtSpiegel, lokalkompass.de, 14.12.2021