Geschäftsklimaumfrage Japan

AHK Japan und KPMG in Deutschland bestätigen: Deutsche Unternehmen sind vom japanischen Markt strategisch überzeugt, Mangel an qualifizierten Fachkräften bleibt grundsätzliche Herausforderung.

Japan bleibt für deutsche Unternehmen ein lukrativer Absatzmarkt und strategisch wichtiger Partner für Technologie und Kooperationen auf Drittmärkten, vor allem in Asien. Dies bestätigt die diesjährige Geschäftsklimaumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK) Japan und das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in Deutschland, für die im Februar 2020 über 90 deutsche Unternehmen in Japan befragt wurden. Auch wenn die Umfrage-Ergebnisse die Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht abbilden, ist davon auszugehen, dass die langfristigen Aussagen der Unternehmen – beispielsweise über das Marktumfeld – auch weiterhin Bestand haben. 

So weist fast die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen (47 Prozent) dem Geschäft in Japan eine hohe oder sogar die höchste Priorität im Konzern zu (Vorjahr 40 Prozent). Außerdem konnten die deutschen Unternehmen ihre wirtschaftlichen Ergebnisse 2019 in Japan noch einmal verbessern. 94 Prozent der Befragten erzielten Vorsteuergewinne (Vorjahr 87 Prozent). Zwar bestätigten nur wenige Unternehmen direkte Auswirkungen aus dem im Februar 2019 in Kraft getretenen JEFTA-Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Japan, doch wirkt das Partnerschaftsabkommen als weiter stabilisierender Faktor.

"Gerade in Zeiten globaler Handelskonflikte und Krisen wird damit nachdrücklich unterstrichen, dass in unsicheren Zeiten der Faktor Stabilität der entscheidende Standortfaktor für Japan ist," kommentierte Marcus Schürmann, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Japan und Geschäftsführer der AHK Japan, die Ergebnisse der gemeinsam mit KPMG in Deutschland durchgeführten Geschäftsklimaumfrage.

Deutsche Unternehmen sehen in Japan großes Potenzial

Für die deutsche Wirtschaft ist die Stabilität Japans in verschiedensten Ausprägungen ein grundsätzlich herausragender Standortvorteil. So bewerten 99 Prozent der befragten Unternehmen die außerordentlich hohe Zuverlässigkeit der Geschäftsbeziehungen mit japanischen Partnern als wesentlichen Vorteil.

Zudem beweist die Studie: Deutsche Unternehmen sehen in Japan vielfältige Chancen. Das hohe Absatzpotenzial in Japan ist für die große Mehrzahl der deutschen Unternehmen der Hauptgrund für ihre Präsenz in Japan. Zwei Drittel sehen dank der internationalen Verflechtung großes Potenzial mit japanischen Kunden weltweit (67 Prozent). Für fast die Hälfte der Unternehmen ist die Beobachtung japanischer Wettbewerber von Bedeutung (48 Prozent).

Als wesentliche Standortvorteile nennen die Befragten beinahe ausnahmslos die ökonomische und soziale Stabilität in Japan. Zunehmend beobachten die deutschen Manager eine technologische Offenheit ihrer japanischen Partner. Die Offenheit für Technologie und Innovation ist im Vergleich zum Vorjahr von 61 auf 80 Prozent angestiegen.

Drittmarktgeschäft großer Umsatzbringer

Die Umfrage zeigt auch, dass das Geschäft mit japanischen Unternehmen auf Drittmärkten strategisch wichtig bleibt. Von den Japan-Töchtern deutscher Unternehmen sind 63 Prozent (Vorjahr 69 Prozent) an Auslandsprojekten und -aktivitäten mit japanischen Partnern beteiligt, die meisten davon in der ASEAN-Region.

47 Prozent (Vorjahr 46 Prozent) der befragten Unternehmen erzielen mit japanischen Kunden außerhalb Japans mindestens ebenso viel Umsatz wie auf dem japanischen Markt, 16 Prozent sogar dreimal so viel wie in Japan selbst. "Japan ist und bleibt ein strategisch wichtiger Partner für deutsche Unternehmen. Diese Partnerschaft wird durch die Corona-Krise noch einmal gestärkt. Denn Länder, die bislang nicht so stark im Fokus der deutschen Wirtschaft standen, werden künftig an Bedeutung gewinnen. Japans Rolle als Sprungbrett für den asiatischen Markt und damit für das globale Geschäft deutscher Unternehmen wird daher künftig noch wichtiger werden", erklärte Andreas Glunz, Bereichsvorstand für International Business bei KPMG in Deutschland.

Herausforderungen für deutsche Unternehmen

Neben vielfältigen Chancen sehen deutsche Unternehmen in Japan jedoch auch Herausforderungen. 82 Prozent der Befragten betrachten den Mangel an ausreichend qualifizierten Fachkräften als die größte grundsätzliche Herausforderung im Japangeschäft. Auch mit demografischen Herausforderungen wie der schrumpfenden Bevölkerung und gleichzeitig alternden Gesellschaften sehen sich die befragten Unternehmen konfrontiert (70 Prozent).

Über die Geschäftsklimaumfrage

Für die Umfrage „German Business in Japan“ befragten die AHK Japan gemeinsam mit KPMG in Deutschland zwischen dem 20. und dem 28. Februar 2020 insgesamt 392 deutsche Unternehmen in Japan; 92 Unternehmen haben sich beteiligt (Rücklaufquote: 23,5 Prozent). Die Umfrage konzentriert sich auf den wirtschaftlichen Ausblick deutscher Unternehmen in Japan und die Herausforderungen, denen sie im Hinblick auf Wachstumschancen für ihre Unternehmen gegenüberstehen.


Die Studie in Deutsch steht zum Herunterladen bereit:

Geschäftsklimaumfrage: German Business in Japan 2020 (PDF, 24 Seiten)


Quelle: Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan, japan.ahk.de, Pressemitteilung, 27.05.2020