Fachkräfte aus Usbekistan: Unternehmer holt Azubis nach Deutschland

1750 junge Usbeken sollen in Deutschland eine Ausbildung machen. Geholt werden sie von Ingo Jung (56) aus Sachsen-Anhalt. Der Unternehmer hat erkannt, was hierzulande fehlt: Fachkräfte.

Sie kommen aus Mittelasien und sollen Deutschlands Fachkräfteproblem lösen.

Tausende Brummi-Fahrer fehlen

Jung vermittelt die Azubis über seine Firma "Askania Future GmbH". Eine Idee, die funktionieren kann: Die Papenburg AG aus Halle hat bereits Erfahrung mit der Ausbildung usbekischer Lkw-Fahrer für den Eigenbedarf – rund 60 bisher. Personalchefin Angela Papenburg: "In Deutschland, Polen oder Tschechien finden wir keine Fahrer mehr."

Doch Jung denkt größer. Er will tausende Usbeken holen – als angehende Pflegekräfte, Bauarbeiter, Elektriker und vor allem Lkw-Fahrer. Berufe, in denen Personal fehlt. Allein mehr als 100 000 Berufskraftfahrer.

Die Ausbildung beginnt in wenigen Wochen. Wer nach Deutschland will, muss in Usbekistan das erste Lehrjahr absolvieren, eine Zwischenprüfung bestehen – und Deutsch auf B1-Niveau sprechen.

Dafür holte Jung über 50 Lehrer aus Usbekistan nach Deutschland. Sie wurden geschult, um in ihrer Heimat praxisnahen Unterricht geben zu können. Arbeitsforscher Alexander Studthoff lobt solche Initiativen in einer Studie für das Bundesinstitut für Berufsbildung. Entscheidend sei, "eine frühzeitige, berufsbezogene Sprachförderung im Herkunftsland sowie begleitende Sprachkurse während der Ausbildung".

"Nur wer gut Deutsch spricht, hat eine Chance"

"Nur wer gut Deutsch spricht, hat wirklich eine Chance", weiß Ingo Jung. Das sieht auch Professor Dirk Engelhardt (52) vom Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) so. Er sagt: "Deutschkenntnisse sind nicht nur für den Arbeitsalltag und die Integration unverzichtbar. Wer in Deutschland Lkw fahren will, muss die Berufskraftfahrerqualifikation ablegen – und die ist (noch) nur auf Deutsch möglich."


Quelle: BILD, bild.de, 09.07.2025