Dialog mit Kasachstan über Fachkräftesicherung

Ein Online-Meeting Ende September 2021 beschäftigte sich mit nachhaltiger Fachkräftesicherung und Fachkräfteförderung, ein drängendes Thema nicht nur für Zentralasien.

Am 29. September 2021 fand bereits zum 14. Mal eine Abstimmungsrunde von Mitgliedsunternehmen des Ost-Ausschusses mit Vizepremierminister Roman Sklyar und weiteren Regierungsvertretern Kasachstans statt.

In seiner Einführung erläuterte Sklyar das hohe Interesse seines Landes an einer engen Zusammenarbeit mit Deutschland. Bildung und Weiterbildung seien Schlüsselthemen für die wirtschaftliche Entwicklung Kasachstans. Enrico Rühle, Sprecher des Arbeitskreises Fachkräftesicherung im Ost-Ausschuss, verwies in seinem Statement auf die wirtschaftlichen Potenziale Kasachstans als größter Empfänger ausländischer Direktinvestitionen in Zentralasien. Im Jahr 2020 lagen die Gesamtzuflüsse nach Angaben der Weltbank bei 3,9 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 35 Prozent. Vor allem Investitionen in den Bergbau, die Verkehrsinfrastruktur, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation und Energie hätten deutlich angezogen.

Alibek Kuantyrov, stellvertretender Wirtschaftsminister Kasachstan, beschrieb den kasachischen Entwicklungsplan 2025, der das Bildungs- und Ausbildungssystem des Landes stärken soll. Kuanysh Yergaliyev, stellvertretender Minister für Bildung und Forschung, stellte die Ausbildung wettbewerbsfähiger Arbeitskräfte und die Zusammenarbeit mit High-Tech-Unternehmen in den Mittelpunkt seines Vortrags. Selbstständige Berufscolleges böten ein großes Potenzial für die Entwicklung gemeinsamer Programme mit deutschen Unternehmen.

Beispiele aus der Ausbildungspraxis

Vertreter deutscher Unternehmen stellten Beispiele erfolgreicher Kooperation vor. Martin-Devid Herrenknecht, Leiter des Bereiches Mining im gleichnamigen Familienunternehmen, berichtete über den Einsatz kasachischer Austauschingenieure beim Tunnelbohrer-Hersteller in Schwanau, die im Rahmen ihres Praktikums Einsatzmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz im Geschäftsalltag entwickelten.

Das Knauf-Werk in Kapchagay ist ein Paradebeispiel für den Ausbildungsansatz der KNAUF-Akademie. Nach der Inbetriebnahme des Werkes im Jahr 2003 folgte bereits ein Jahr später die Fertigstellung des dazugehörigen Ausbildungszentrums. Das Unternehmen arbeitet eng mit den Bildungsministerien in Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan zusammen, um Lernpläne zu entwickeln und umzusetzen. Das Zentrum dient der Modernisierung und Qualitätssteigerung der Fachausbildung für Bauberufe und folgt dem Modell des Dualen Ausbildungssystems in Deutschland. Es bildet dazu qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer für ganz Kasachstan aus.

Abschließend stellte der Leiter des "iMOVE: Training - Made in Germany" Andreas Werner die Arbeit der Organisation vor, die sich aktiv für die privatwirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen der beruflichen Bildung und ihren internationalen Partnern einsetzt. Werner zeigte sich sehr offen für Kooperationen mit Kasachstan und lud die Vertreter der kasachischen Regierung zu einem Delegationsbesuch nach Deutschland ein, bei dem die Beispiele der Ausbildungsarbeit konkret betrachtet werden können.

  • Petya Hristova und Eduard Kinsbruner, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Quelle: Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, ost-ausschuss.de, 30.09.2021