Chinas Nachhilfesektor: Bessere Aufsicht wird zu langfristiger Stabilisierung führen

Chinas strengere Kontrolle des 120 Milliarden US-Dollar schweren Nachhilfesektors wird Experten zufolge trotz kurzfristiger Kapital- und Aktienkurseinbrüche langfristig zu einer gesunden und regulierten Entwicklung des Sektors führen.

Das Bildungsministerium teilte mit, dass es eine Abteilung zur Überwachung und Regulierung des Sektors der außerschulischen Bildung und Nachhilfe für Schüler vom Kindergarten bis zur Oberstufe (auch als K-12 bezeichnet) einrichten werde.

Diese neue Abteilung werde relevante Standards und Systeme für die außerschulische Bildung und Ausbildung formulieren, einschließlich der Einrichtung von Online- und Offline-Institutionen, und sich gleichzeitig auch mit Aspekten wie Ausbildungsinhalten, Unterrichtsdauer, der Formulierung der erforderlichen Qualifikationen und Regeln beschäftigen.

"Die Einrichtung der Aufsichtsabteilung zeigt deutlich die Entschlossenheit der Behörden, die Aufsichtsschwierigkeiten für außerschulische Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen zu lösen", betonte Xiong Bingqi, Direktor des 21st Century Education Research Institute in Beijing.

"Die Aufsicht beabsichtigt jedoch nicht, die Entwicklung der privaten Bildung und Nachhilfe einzuschränken oder gar zu verbieten. Vielmehr soll sie das soziale Kapital dazu anleiten, auf eine mehr standardisierte Weise in den Sektor zu investieren", so Xiong.

Seit Anfang dieses Jahres haben die Behörden die Kontrolle über den Sektor verschärft. Im vergangenen Monat forderte Chinas oberste Führung eine Entlastung der Grund- und Mittelschüler sowie eine umfassende Regulierung der privaten Nachhilfeinstitute.

Beijings städtische Verwaltung für Marktregulierung verhängte Geldstrafen in Höhe von jeweils 500.000 Yuan (76.000 US-Dollar) gegen Online-Bildungsunternehmen wie GSX Techedu, Xueersi Online School, Koolearn und Gaosi wegen Irreführung der Kunden durch falsche Werbung.

Infolgedessen sind die Investitionen in den K-12-Nachhilfesektor von Januar bis April stark zurückgegangen. Im Mai verzeichnete der Sektor laut dem Bildungsmedienunternehmen JMD Education sogar gar keine Investitionen.

Im Vergleich zum Jahresanfang ist der gesamte Marktwert der Aktien von Anbietern von Bildungskonzepten um fast 100 Milliarden US-Dollar gefallen. Der Aktienkurs des führenden Bildungsunternehmens New Oriental Education and Technology Group fiel von einem Höchststand von 19,97 US-Dollar pro Aktie im Februar bis Mittwoch auf nur noch 9,54 US-Dollar.

"Die Regelungen sollen dafür sorgen, dass sich der gesamte Markt rationaler entwickelt. Einige Institute mit schlechter Qualifikation werden verdrängt", erläuterte Shi Bin, Leiter des Bereichs China Equities bei UBS Asset Management.

"Wir sollten jedoch beachten, dass die Nachfrage immer noch vorhanden ist. Führende Bildungseinrichtungen werden weiterhin von einer verstärkten Aufsicht profitieren. Langfristig gesehen dürften sich die Aktienkurse von bildungsbezogenen Unternehmen gut entwickeln", versicherte er.


Quelle: China Internet Information Center (CIIC), german.china..org.cn, 17.06.2021