Chile: Firmen treffen Auszubildende

Die deutsche Auslandsberufsschule Insalco in Chile kann mit vielen neuen Auszubildenden rechnen. 25 Bewerber nutzten vor Kurzem bei einer Firmenmesse die Gelegenheit, ihre potenziellen Ausbildungsbetriebe kennenzulernen.

Die Messe bildete den Abschluss eines dreitägigen Auswahlprozesses, den die Bewerber zur Aufnahme in die "Formación Dual Alemana" durchlaufen mussten. Sie trafen dabei auf Vertreter von gut 20 Unternehmen, die in Chile am System der dualen Ausbildung made in Germany teilnehmen. "Der Laden brummt, und das ist gut so!", kommentierte Ansgar Müschen die vollen Messeräume am Insalco. Müschen ist selbst Ausbilder mit seinem Schiffahrtsunternehmen B&M Agencia Marítima, dazu Vorstandsvorsitzender des Insalco und Vorstandsmitglied der Deutschen Schule Santiago.

Auslandsberufsschule in Chile

Das Insalco (Instituto Superior Alemán de Comercio) wurde 1982 in der Nachfolge einer Handelsschule der Deutschen Schule Santiago de Chile gegründet. Seit 1992 fungiert es aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Trennung von Sekundarschulen und tertiären Bildungsinstitutionen in Chile als rechtlich eigenständige Einrichtung innerhalb der Korporation der Deutschen Schule Santiago. Seit 2000 führt das Insalco den Titel einer von der Kultusministerkonferenz Deutschlands (KMK) anerkannten deutschen Auslandsberufsschule.

"Die Qualität des Berufsschulunterrichts entspricht höchsten pädagogischen Anforderungen und wird durch regelmäßige Bund-Länder-Inspektionen an den Deutschen Auslandsschulen gesichert", erklärt Dr. Markus Stobrawe, Schulleiter der Deutschen Schule Santiago de Chile. Die Qualität der betrieblichen Ausbildung wird zudem durch die Auslandshandelskammer Chiles (Camchal) gewährleistet.

Drei Berufe der dualen Ausbildung

Das Insalco bietet im Moment drei Ausbildungsberufe an und zwar in den Bereichen Schifffahrt, Groß- und Außenhandel sowie Spedition und Logistik. "Aufgrund des zusätzlichen Angebots an Englisch- und Deutschunterricht sind unsere Absolventen de facto dreisprachig und perfekt vorbereitet für den globalen Arbeitsmarkt", erläutert Christian Preuss, Geschäftsführer des Insalco.

Die schulische Ausbildung wird nach deutschen Rahmenlehrplänen durchgeführt. Mit erfolgreicher Beendigung der zweijährigen Ausbildung erhalten die Absolventen einen deutsch-chilenischen Doppelabschluss, der sowohl in Chile als auch in Deutschland und der gesamten Europäischen Union anerkannt wird. Seit seiner Gründung arbeitet das Insalco eng mit den Ausbildungsunternehmen zusammen, darunter auch deutsche Global Player wie etwa BASF, Bosch oder Kühne&Nagel.

Bewerber und Unternehmen treffen zusammen

Die Feria nun bot eben diesen Ausbildungsbetrieben die Gelegenheit, die Bewerber persönlich kennenzulernen und den nächsten Schritt hin zu einem möglichen Ausbildungsvertrag zu machen. Die Bewerber konnten ihrerseits an diesem Messetag ihre potenziellen Arbeitgeber intensiv befragen und sich ein Bild über ihren (hoffentlich) zukünftigen Arbeitgeber machen.

Dieses Modell der Personalauswahl hat sich in den vergangenen Jahren sehr bewährt. Im Vergleich zu anderen Ausbildungen ist die Abbrecherquote so gut wie Null. Sowohl die Unternehmen als auch die Auszubildenden wissen, auf wen und was sie sich einlassen.

"Die Bewerbungsgespräche waren sehr beeindruckend. Ich denke, wir haben dieses Jahr hervorragende Bewerber aus allen Teilen Chiles", so Preuss. "Es geht jetzt darum, dass sich Bewerber und Unternehmen finden und einen Ausbildungsvertrag abschließen." Und dann heißt es ab Anfang März 2019 für die Azubis zweimal die Woche die Schulbank am Insalco zu drücken. Drei Tage pro Woche verbringen sie in ihren Unternehmen – duales System eben wie in Deutschland.


Quelle: Cóndor – Deutsch-Chilenische Wochenzeitung, condor.cl, 27.11.2018