Berufsbildungssystem in China made in Nordoberpfalz

Seit 2017 unterstützt das Überbetriebliche Bildungszentrum in Ostbayern (ÜBZO gGmbH) die BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH bei der Einführung der dualen Berufsausbildung an ihrem Produktionsstandort in Shanghai. Der Berufsbildungsexport soll ausgeweitet werden.

Im Zuge seiner Reform des nationalen Berufsbildungssystems beabsichtigt der chinesische Staat langfristig, hochqualitative Facharbeiter auszubilden – nicht zuletzt, um den Aufbau des Landes zu einem modernen Wirtschaftssystem mit fortschrittlichen Technologien zu beschleunigen. Weil in China meistens noch eine vollzeitschulische Ausbildung mit überwiegend theoretischem Unterricht vorherrscht, soll das neue System an die bewährte duale Berufsausbildung Deutschlands angelehnt und damit ein wesentliches Augenmerk auf die praktische Lehre direkt im Betrieb gelegt werden.

Seit 2017 unterstützt das ÜBZO die BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH bei der Einführung der dualen Berufsausbildung an ihrem Produktionsstandort in Shanghai im Rahmen des BMBF-geförderten Mobilitätsprojekts COACH-ME. Hierzu berät Projektleiterin Sonja Prüll das Partnerunternehmen in China beim Aufbau der betrieblichen Ausbildungsabteilung. Für das chinesische Ausbildungspersonal finden regelmäßig berufspädagogische und produktionstechnologische Schulungen mit Fokus auf Industrie 4.0 sowohl in Deutschland als auch in China statt.

Berufsbildungsexport ausweiten

Jetzt absolvierten insgesamt 16 chinesische Prüflinge des ersten dualen Ausbildungsjahrgangs von BHS Shanghai zum Abschluss ihrer Lehre ein Praktikum am Unternehmenshauptsitz in Weiherhammer und nahmen an einer einwöchigen Schulung im ÜBZO teil. Unter Anleitung deutscher Ausbilder bearbeiteten sie erfolgreich praktische Prüfungsaufgaben der Industrie- und Handelskammer im Bereich Elektronik beziehungsweise Industriemechanik und erhielten eine Einführung in neueste digitale Technologien.

Im nächsten Schritt soll der Ausbildungsbetrieb BHS Corrugated in Shanghai durch die Auslandshandelskammer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zertifiziert werden. Hierfür ist eine weitere Anlehnung der Ausbildungsstrukturen an deutsche Standards vorgesehen.

ÜBZO-Geschäftsführer Professor Dr. Erich Bauer berichtet, dass der chinesische Betrieb mit Unterstützung des ÜBZO in den kommenden Monaten ein Ausbildungszentrum errichten wird, in dem auch Auszubildende anderer Betriebe qualifiziert werden können: "Wir beabsichtigen, unseren Berufsbildungsexport nach China zukünftig mit weiteren Beratungs- und Trainingsangeboten für chinesische Betriebe sowie Berufsschulen auszuweiten."


Quelle: Oberpfalz Echo, oberpfalzecho.de, 30.06.209