Argentinien: Landwirtschaft stellt neue Anforderungen an Aus- und Weiterbildung

Trecker mit Auslegern fährt durch eine in Reihen angelegte Kultur
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Argentiniens Landwirtschaft adaptiert immer mehr moderne Technologien und wird zunehmend digitalisierter.

In der Konsequenz fragen Agrarwirtinnen und Agrarwirte neue Bildungselemente in den Aus- und Weiterbildungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach.

Die Landwirtschaft spielt in Argentinien traditionell eine Schlüsselrolle für die wirtschaftliche Entwicklung und ist eines der wichtigsten Standbeine für die Gesamtwirtschaft Argentiniens. Dessen ist sich auch der amtierende Präsident Mauricio Macri bewusst. Seit 2015 hat er die Agrarpolitik entsprechend angepasst.
 

In der Konsequenz hat wohl kein anderer Wirtschaftszweig so direkt von den veränderten Rahmenbedingungen profitiert: Bestehende Exportquoten für Agrarprodukte sowie Ausfuhrabgaben auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wurden abgeschafft mit dem Ziel, Argentinien von einem Rohstofflieferanten zu einem Versorger hochwertiger Lebensmittel zu entwickeln.

In diesem Sinne verfolgt die aktuelle Regierung das erklärte Ziel eines landwirtschaftlichen Produktionswachstums um 50 Prozent innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das Mittel zur Erreichung dieses Ziels besteht in der Steigerung der Produktivität, welche wiederum einzig durch die Einführung neuer digitaler und hochtechnisierter Prozesse erreicht werden kann.

Hieraus ergeben sich signifikante Veränderungen im Anforderungsprofil der Arbeiterinnen und Arbeiter in Argentiniens Landwirtschaft. Entsprechend ziehen die Umstrukturierungen die Ausarbeitung und Einführung neuer Aus- und Weiterbildungselemente mit sich.

Geographisch gesehen besteht die größte Nachfrage nach entsprechenden Ausbildungsangeboten in der Provinz Mendoza, eine Region in der viel Landwirtschaft angesiedelt ist.

Frau steht am Herd und flambiert etwas
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Dieser umfassenden Aus- und Weiterbildungs-Aufgabe haben sich bislang in Argentinien nur wenige Akteure verschrieben, denn von staatlicher Seite bestehen hierfür bislang kaum Finanzierungsmöglichkeiten. Einzig über das "Programa de Servicios Agrícolas Provinciales" (PROSAP) – ein über das Ministerium für Agrarindustrie (Ministerio de Agroindustría) finanziertes Förderprogramm für die Landwirtschaft – wird aktuell ein Beitrag an der Entwicklung von beruflichen Befähigungsmaßnahmen geleistet.
 

Mit der "Trainingseinheit" des Programms wird das übergeordnete Ziel der Implementierung sozialer und ökologisch nachhaltiger öffentlicher Investitionsprojekte unterstützt. So werden Schulungsaktivitäten zur institutionellen Stärkung des Programms umgesetzt.

Zu den wichtigsten Aktionsbereichen gehört die Aktualisierung der Inhalte von Ausbildungsprogrammen für Fachleute aller Art, insbesondere Agrartechnikerinnen und Agrartechniker. Hierfür arbeitet die Trainingseinheit eng mit Landwirtinnen und Landwirten zusammen und stellt den gemeinsamen Erfahrungsaustausch in den Vordergrund.

Zwar ist diese Initiative ein positiv zu bewertender Schritt in die richtige Richtung, erfasst aber gleichzeitig den Gesamtumfang der notwendigen Veränderungs- und Anpassungsmaßnahmen nicht.

Um ein Produktionswachstum von 50 Prozent innerhalb der nächsten fünf Jahre erwirken zu können, muss viel mehr dafür getan werden, dass das Personal in der Landwirtschaft entsprechend der neuen Anforderungen aus- und weitergebildet wird.

  • Autorin: Vera Thülig, enviacon GmbH

Vorschau Argentinien

wehende Nationalflagge Argentinien

In Kürze erscheint eine iMOVE-Marktstudie Argentinien für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung.

Parallel geht eine neue Marktseite Argentinien online.


Quelle: iMOVE