China: Sollte "Feuerwehrmann" ein ganz normaler Beruf werden?

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern - beispielsweise den USA oder Deutschland - sind die Feuerwehrleute in China meist junge Männer, die ihren Dienst in der Armee ableisten. Mit Blick auf personelle Engpässe werden oft sogar völlige Neulinge unter den neuen Rekruten direkt zum Einsatz geschickt.

Die meisten von ihnen verpflichten sich für zwei Jahre. Der Feuerwehrdienst kann aber weiter ausgebaut werden, auf drei oder mehr Jahre, sofern die Soldaten eine Beförderung erhalten.

Unter normalen Umständen erhalten diese kaum mehr als 20 Jahre jungen Soldaten eine einjährige Ausbildung für den Kampf gegen das Feuer.

Gao Feng, selbst Direktor einer Feuerwache, ist allerdings der Meinung, dass die Feuerwehr-Rekruten oft nicht genug Training bekommen, bevor es für sie an die "Front" geht.

Mit Blick auf die personellen Engpässe sagte Gao, dass oft sogar völlige Neulinge unter den neuen Rekruten direkt zum Einsatz geschickt werden müssten.

Er fügte hinzu, dass seine Stadt – mit einer Bevölkerung von über 5 Millionen – lediglich über 300 Feuerwehrleute verfüge.

Dies habe das Leben vieler dieser jungen Männer bereits in Gefahr gebracht.

Gleich zu Beginn des Jahres 2015 hatte ein Brand in einem Lagerhaus in Harbin in der nordostenchinesischen Provinz Heilongjiang fünf junge Leben gefordert: der älteste Feuerwehrmann, Yang Xiaowei, war gerade einmal 23 – der jüngste, Zhao Zilong, wurde nur 19 Jahre alt. Er war vier Monate vor dem Unglück in die Armee eingetreten.

Dies ist nicht der erste Fall einer solchen Tragödie in China.

Zwischen 2008 und 2012 starben in dem Land mehr als 140 Feuerwehrleute. Ihr durchschnittliches Alter lag bei nur 24 Jahren.

 

Was sollte China tun?

 

Fan Wei, ein Direktor der Feuerwehr auf Provinzebene, glaubt, dass die in Rente gehenden Veteranen der Feuerwehr ein potenzielles Problem für die Fähigkeit zur Brandbekämpfung darstellen werden.

Wenn jedes Mal nur eine Handvoll Soldaten nach drei Jahren befördert würden, seien diese trotzdem nur unerfahrene Junioren unter den Feuerwehrleuten.

Fan sagte zudem, dass es auch sein könnte, dass er selbst seine Stellung als Chef der Feuerwehr auf Provinzebene verliere, wenn er nicht in der nahen Zukunft eine Beförderung vorweisen könne – und das, obwohl er zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Brandbekämpfung auf dem Buckel habe.

Er fügte hinzu, dass die Brandbekämpfung seiner Meinung nach in China ein Beruf wie jeder andere auch werden sollte.

Auch mit über 40 und sogar über 50 Jahren könne man noch als Feuerwehrmann arbeiten, so Fan weiter, denn erst dann verfüge man über reichlich Erfahrung und wisse, wie man sich in Extremsituationen und bei tödlichen Notfällen zu verhalten habe.

Umfragen zeigen, dass Feuerwehrleute in den USA ein durchschnittliches Alter von 49 Jahren haben.

Doch ein Experte einer Fachhochschule - in der in China professionelle Feuerwehrleute geschult werden - mit Namen Li Benli sagte, dass der Grund, warum China junge Soldaten zu Feuerwehrleuten ausbilde, der sei, dass das Land hoffe, die niedrige Qualität der Feuerwehrausrüstung durch kräftige junge Männer irgendwie ausgleichen zu können.

Andere Experten fordern daher marktorientierte Reformen in der Brandbekämpfung.

So könnten beispielsweise Unternehmen professionelle Feuerwehrteams für den vorbeugenden Brandschutz aufstellen, wodurch der Mangel an finanziellen Mitteln und Feuerwehrausrüstung gelindert werden könnte. Dies könnte auch dazu beitragen, die Brandbekämpfung in China zu professionalisieren.


Quelle: China Internet Information Center (CIIC), german.china.org.cn, 07.01.2015