Die Handwerkskammer Koblenz unterstützt Berufsbildungseinrichtungen in der Republik Moldau bei der Einführung einer stärker praxisorientierten Ausbildung im Bereich der Kfz-Mechatronik, der Schweiß- und Elektrotechnik sowie für Bäcker, Konditoren, Köche, Kellner und für die Bauberufe.
Seit November 2007 ist die die Handwerkskammer (HwK) Koblenz in der Republik Moldau im Bereich der Berufsbildung tätig. Grundlage dieses Engagements ist ein Berufsbildungsprojekt von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), welches vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird. Seit 2010 fördert zudem die Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart ein weiteres Projekt im Bereich der Kfz-Mechatronik.
Lokale Partner der HwK Koblenz sind die Handels- und Industriekammer (HIK) der Republik Moldau sowie vier Berufsbildungseinrichtungen des Landes: ein auf Nahrungsmittel- und Gastronomieberufe spezialisiertes Berufslyzeum, eine technisch ausgerichtete Berufsschule - beide in der Hauptstadt Chisinau - sowie eine Berufsschule in der im Norden des Landes gelegenen Stadt Balti.
Praxisorientierte Ausbildung
Eine wesentliche Zielsetzung der Projekte besteht darin, dass die Partnerschulen in Zukunft eine stärker praxisorientierte Ausbildung anbieten können. Zu diesem Zweck wurden über die Jahre mehrere Werkstätten für Bäcker, Konditoren, Köche und Kellner, für Kfz-Mechatronik sowie für Schweißtechnik, Elektrotechnik und die Bauberufe aufgebaut und eingerichtet. Dabei finanzierte und organisierte die deutsche Seite die Ausstattung der Werkstätten, während die moldauischen Schulen Umbaumaßnahmen und Renovierungen übernahmen.
Mit Hilfe von Experten der HwK wurden zudem zahlreiche neue Praxismodule in die Ausbildung der Schulen eingeführt. Einige Lehrer der Schulen wurden auch in Deutschland geschult. Am weitesten ging dies im Bereich Kfz-Mechatronik – hier wurde sogar das gesamte Berufsbild neu in die vom moldauischen Bildungsministerium publizierte Liste der Ausbildungsberufe übernommen.
Die Wirkung dieser Maßnahmen auf die involvierten Schulen ist immens. Da sie bereits Praxiserfahrung mitbringen, finden ihre Absolventen leichter Arbeitsplätze, wodurch die Schulen eine stärkere Nachfrage seitens der Schüler erfahren. Dies wiederum belebt die Arbeit dort wesentlich. Die moldauischen Medien haben dies unter der Überschrift 'Lernen wird interessanter' beschrieben.
Einbindung der Wirtschaft
Neben der Reformierung der Arbeit der Schulen entwickelten die Projektpartner Strategien, um die Wirtschaft stärker in die Berufsbildung einzubinden. Dadurch und durch den Know-How-Transfer aus Koblenz soll eine langfristig verbesserte und marktorientierte Berufsausbildung von Jugendlichen im moldauischen Handwerk erreicht werden.
Eine Delegation unter Leitung des damaligen Bildungsministers Moldaus besuchte unter anderem Berufsbildungseinrichtungen in Deutschland und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Dies alles gipfelte in einem kürzlich unterzeichneten Memorandum zwischen der Handels- und Industriekammer der Republik Moldau und dem Bildungsministerium, welches der Kammer ein weites Aufgabenspektrum in der beruflichen Bildung zuweist.
Die Arbeit der HwK ist ein gutes Beispiel für die Nutzung der spezifisch deutschen Stärken in der Berufsbildung: Praxisorientierung und Einbindung der Wirtschaft zum Nutzen der Lehrlinge und Betriebe gleichermaßen. Die Regierung Moldaus hat dies deutlich zum Ausdruck gebracht und ist an einer weiteren Zusammenarbeit mit Deutschland sehr interessiert.