Großes Interesse in USA an dualer Berufsausbildung

Die Verbesserung der beruflichen Ausbildung hat in den USA hohe politische Priorität. Deutsche Unternehmen, die mit US-Bildungseinrichtungen am deutschen System orientierte Ausbildungskurse anbieten, stoßen derzeit bei der US-Regierung auf große Anerkennung.

 

Vor diesem Hintergrund war der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, eingeladen, die duale Berufsausbildung auf einer hochrangig besetzten Konferenz im Aspen Institute in Washington D.C. zu erläutern und Impulse zu geben, welche Aspekte für die amerikanische Wirtschaft übertragbar sein könnten.

 

"In den USA besteht ein großes Interesse vor allem der verarbeitenden Industrie an der betriebsintegrierten, kundennahen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild. Die Konferenz bot eine ausgezeichnete Plattform, über diese Ansätze und Lösungsmöglichkeiten mit deutschen und amerikanischen Vertretern aus Politik und Wirtschaft zu diskutieren", betonte Esser nach seinen Gesprächen in Washington. Dort traf er unter anderem mit der stellvertretenden US-Wirtschaftsministerin, Dr. Rebecca M. Blank, dem deutschen Botschafter in Washington, Dr. Peter Ammon, sowie Prof. Dietmar Harhoff, dem Vorsitzenden der von der Bundesregierung berufenen Expertenkommission Forschung und Innovation, zusammen. Es bestätige sich, so Esser, dass sich das duale System mehr und mehr zu einem "Exportschlager" entwickle.

 

Esser: "Unser Ziel in Deutschland ist ein integriertes Bildungssystem, in dem berufliche und hochschulische Bildung gleichberechtigt und durchlässig miteinander verwoben sind. Dass eine berufliche Ausbildung bei uns ebenso wie eine akademische Ausbildung gleichwertig den Weg zu höchsten Kompetenzstufen öffnet und von größter Bedeutung für die Fachkräftesicherung ist, trifft in den USA auf hohes Interesse."

 

Da es in den USA kein institutionalisiertes Ausbildungssystem und einen Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften gibt, will die US-Regierung die Zusammenarbeit von Unternehmen und Community Colleges stärken.

 

Das Engagement deutscher Unternehmen wie Siemens, Bosch und VW, die begonnen haben, in den USA berufliche Ausbildung in Theorie und Praxis nach dem Prinzip des dualen Systems anzubieten, fand sogar Eingang in die Rede von US-Präsident Obama zur Lage der Nation zu Beginn des Jahres.

 

Dass die Jugendarbeitslosigkeitsquote in den USA mit über 16 Prozent mehr als doppelt so hoch liegt wie in Deutschland mit knapp 8 Prozent, ist ein weiterer Grund für das Interesse an Veränderungen des beruflichen Ausbildungswesens in den USA.

 

Bilaterale Zusammenarbeit BIBB und USA

 

Das BIBB unterhält seit 2003 eine Zusammenarbeit mit der American Association of Community Colleges (AACC), die nun erweitert werden soll.

 

Aus dieser Zusammenarbeit sind Kooperationsinitiativen hervorgegangen, an denen auf deutscher Seite unter anderem das Berufsförderungswerk der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen, die DEKRA Akademie, die Siemens Technik Akademie sowie das Institut Technik und Bildung der Universität Bremen beteiligt sind.

 

Besonders die Initiative "Global Automotive Education Network" (GATEN) der DEKRA Akademie und des Kentucky Center for Excellence in Automotive Manufacturing & Workforce Education (AMTEC) sowie das Projekt "SmartGrid and Electric Mobility" der Siemens Technik Akademie und des Macomb Community College verlaufen durch einen sehr engen Austausch zwischen den Projektpartnern erfolgreich.


Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, bibb.de, 21.05.2012