Exportinitiative Gesundheitswirtschaft

Weltweit gibt es einen zunehmenden Bedarf an bisher kaum aus Deutschland exportierten Leistungen in der Gesundheitswirtschaft. Dazu gehören beispielsweise der Aufbau von Notversorgungsnetzen, das Angebot von Krankenhaussystemlösungen oder auch medizinische Ausbildungen sowie Zertifizierungen. Diese Entwicklung unterstützt die Bundesregierung mit der "Exportinitiative Gesundheitswirtschaft".

Die deutsche Gesundheitswirtschaft erhält Rückendeckung im Exportgeschäft. Die neue Exportinitiative Gesundheitswirtschaft stellt Informationen zu Zielmärkten, Verbänden und bestehenden Förderinitiativen bereit. Des Weiteren vereint sie Gelegenheiten für lokale und internationale Kontaktanbahnungen zwischen Unternehmen sowie auf die Industrie zugeschnittene Vermarktungsmaßnahmen unter einem Dach. Ausführendes Organ der Exportinitiative ist Germany Trade & Invest.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zählt die Gesundheitswirtschaft zu den kommenden deutschen Leitbranchen. Schon heute arbeiten etwa 14 Prozent aller Erwerbstätigen Deutschen in der Gesundheitsindustrie. Der Sektor trägt 10 Prozent zur Bruttowertschöpfung und etwa 6 Prozent zu den Exporten bei.

Vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung und steigender Gesundheitsausgaben pro Kopf expandiert der globale Gesundheitsmarkt jährlich um mehr als 6%. Führende Wachstumsmärkte wie Russland, China und Vietnam erzielen sogar doppelt so hohe Pro-Kopf-Anstiege an gesundheitsbezogenen Ausgaben. Die dadurch entstehende Nachfrage nach Gesundheitsgütern und -dienstleistungen bietet deutschen Unternehmen viel zusätzliches Ausfuhrpotenzial.

Diese Entwicklung zu nutzen und die Gesundheitswirtschaft vor allem bei den Exporten zu beflügeln, ist die Absicht der Bundesregierung. Dafür werden nun Förderungen des Sektors im Rahmen der "Exportinitiative Gesundheitswirtschaft" gebündelt. Marktchancen und Absatzmöglichkeiten deutscher Produkte und Dienstleistungen in den Zielmärkten sollen auf diese Weise steigen.

Über die weltweite Nachfrage nach herkömmlichen gesundheitlichen Produkten und Diensten hinaus, gibt es einen zunehmenden Bedarf an bisher kaum aus Deutschland exportierten Leistungen. Dazu gehören beispielsweise der Aufbau von Notversorgungsnetzen, das Angebot von Krankenhaussystemlösungen oder auch medizinische Ausbildung sowie Zertifizierungen.

Marktpotenzial "neuer" Exportprodukte soll erschlossen werden

Die Erschließung des Marktpotenzials "neuer" Exportprodukte ist neben der Sicherung bestehender Stärken bei der Ausfuhr deutscher Gesundheitsleistungen eine maßgebliche Aufgabe der Exportinitiative.

Das BMWi beauftragte Germany Trade & Invest, Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, mit der Konzeptionierung und Durchführung der Exportinitiative. Ihre Geschäftsstelle liegt im Berliner Hauptsitz der Gesellschaft. Neben gezielten Marketingmaßnahmen entwickelt die Initiative auch eine eigene Website. Diese wird interessierten Unternehmen einen umfassenden Überblick über die angebotenen Dienstleistungen der Exportförderung bereitstellen.

Das Handlungsfeld der Exportinitiative stützt sich auf drei Pfeiler: Information, Kontaktanbahnung und Vermarktung.

Unter den ersten Pfeiler Information fällt vor allem die Sammlung, Auswertung und Bereitstellung von Markt- und Unternehmensdaten in den relevanten Zielländern. Ergänzend wird ein Veranstaltungskalender angeboten.

Der zweite Pfeiler Kontaktanbahnungen hat das Ziel, deutsche Unternehmen aus der Branche erstens mit Interessenten aus dem Ausland, zweitens untereinander und drittens mit verschiedenen Akteuren der Exportförderung (Auslandshandelskammern, Verbände, Bundesministerien) zu vernetzen.

Schließlich soll der Pfeiler Vermarktung, Marketingmaßnahmen bereitstellen, die sich genau an den Bedürfnissen der Industrie orientieren. Ebenso werden Publikationen die Vermarktung deutscher Gesundheitsexporte unterstützen.

In bisher vier gegründeten Arbeitsgruppen, die jeweils auf ihren Bereich abgestimmte Dienstleistungen anbieten, werden die konkreten Schwerpunkte und Maßnahmen der Exportinitiative erarbeitet. Die aktuellen Arbeitsgruppen umfassen die Bereiche Arzneimittel, Medizintechnik, medizinische Biotechnologie und Telemedizin und gesundheitsnahe Dienstleistungen. Die Anzahl der Gruppen kann bei Bedarf ausgeweitet werden. In den von Germany Trade & Invest koordinierten Arbeitskreisen engagieren sich unter anderem Spezialisten aus verschiedenen Verbänden.

German Biomanufacturing Guide

Die Arbeitsgruppen erarbeiten Fokusprojekte, die gezielt Lösungen für Exportprobleme anstreben. Beispielsweise soll ein Frühwarnsystem in Russland die deutsche Exportindustrie schnell über kurzfristige Änderungen der russischen Verwaltungsauflagen informieren.

Ein anderes Fokusprojekt ist die Erstellung eines German Biomanufacturing Guide. Dieser soll die Vermarktung von Spezialkompetenzen im Exportgeschäft erleichtern und den geschlossenen Auslandsauftritt der im Biomanufacturing tätigen deutschen Unternehmen fördern.

Auch in den Arbeitsgruppen Medizintechnik und Telemedizin werden mit den Fachverbänden und der Industrie unter anderem Unternehmensverzeichnisse erstellt.

Andere Schwerpunktprojekte legen den Fokus auf die Vermarktung in ausgewählten Ländern. Dazu gehören lokalspezifische Marketingprojekte in Israel, den USA, Australien und eventuell Japan. Auch die politische Flankierung in neuen Wachstumsmärkten gehört zur Förderung des deutschen Gesundheitsexports.

Der Verband der deutschen Hightech-Industrie SPECTARIS begrüßt die Exportinitiative des BMWi mit dem Hinweis, dass vor allem den Unternehmen der Medizintechnik, die eine Exportquote von rund 65 Prozent verzeichnen, eine Flankierung ihres Auslandsgeschäfts sehr entgegen kommt.

Mit Blick auf das internationale Wachstumspotenzial der Gesundheitswirtschaft schlägt die deutsche Exportinitiative in die richtige Kerbe. Die BRIC Staaten aber auch Vietnam und Mexiko sowie die deutschen Nachbarn Frankreich und Polen investieren umfangreich in Modernisierung und Ausbau ihrer Gesundheitsinfrastruktur.

In diesen Ländern werden deutsche Gesundheitsexporte in Zukunft erwartungsgemäß zulegen. Russland und die Volksrepublik China weisen derzeit momentan das höchste Marktwachstum im Gesundheitssektor auf, so Branchenanalyst IMS Health.

Der Importanteil deutscher Medizintechnik steht unter anderem in den USA, Russland und Polen bereits an erster Stelle. Im Welthandel mit Medizintechnik steht Deutschland auf dem 2. Rang. Der Auslandumsatz bei Produkten aus der Medizintechnik ist in den vergangenen drei Jahren stets zweitstellig gewachsen.

Deutschland ist darüber hinaus führender Pharmaexporteur in die Länder China, Frankreich, Russland und Polen und drittgrößter Lieferant von Pharmazeutika in die USA. Im Welthandel mit Pharmaerzeugnissen steht die Bundesrepublik auf Rang 3 und verzeichnete vor der Krise ein zweistelliges Jahreswachstum. Die Initiative soll helfen, diese Wachstumsraten auch in der Zukunft zu erreichen.

Health made in Germany

Internetportal: deutsch und englisch

Quelle: Germany Trade & Invest, gtai online-news, 20.09.2011