Train-the-Trainer aus Deutschland für chinesische Lehrkräfte

Am 5. November 2025 organisierte die iMOVE-Kontaktstelle in Shanghai die Online-Veranstaltung "Train-the-Trainer aus Deutschland für chinesische Lehrkräfte". Rund 70 Personen aus dem deutschen und chinesischen Berufsbildungssektor nahmen an der zweistündigen Sitzung teil.

chinesische Berufsschüler sitzen in einem Klassenraum und folgen den Ausführungen des Lehrkörpers

Die 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich zur Online-Veranstaltung eingefunden hatten, waren Schulleiterinnen und Schulleiter, Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter sowie Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten.

Hintergrund

Mit der Modernisierung und den technologischen Innovationen im industriellen Sektor sind hochqualifizierte Fachkräfte zur treibenden Kraft für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung geworden. Damit kommt hochqualifizierten Lehrkräften für eine hochwertige Berufsbildung eine grundlegende Bedeutung zu.

Das 2022 überarbeitete "Berufsbildungsgesetz der Volksrepublik China" fordert ausdrücklich die Errichtung und Vervollständigung eines Ausbildungssystems für Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer. "Die Stellungnahme zur Förderung der hochwertigen Entwicklung der modernen Berufsbildung" aus dem Jahr 2021 betonte darüber hinaus die Stärkung der Entwicklung von "Dual-Lehrerinnen/Lehrern".

Die Lehrkräfte müssen sowohl über fundierte theoretische Kenntnisse als auch über solide praktische Fertigkeiten und Kompetenzen in der Lehrplanentwicklung und der Zusammenarbeit zwischen Bildung und Industrie verfügen. Außerdem müssen sie sich an die Anforderungen der Digitalisierung und die Herausforderungen, die mit der Künstlichen Intelligenz einhergehen, anpassen.

Sprecherinnen und Sprecher des Webinars auf einem Screen abgebildet

obere Zeile von links nach rechts: Professor Dr. Barbara Kreis-Engelhardt (Bundesverband Deutscher Berufsausbilder), Dr. Daniel Büttner (COLCONS®), Kristine Faenger (iMOVE)

untere Zeile von links nach rechts: Jan Heinze (Heinze Akademie), Astrid Friedrich (Handwerkskammer Südthüringen), Yun Yue (iMOVE-Kontaktstelle China)

Begrüßung und Einführung

Die Veranstaltung eröffnete Kristine Faenger, Leiterin von iMOVE.

Anschließend stellte Yun Yue, Repräsentant der iMOVE-Kontaktstelle China, die Arbeit der Kontaktstelle vor, die darauf abzielt, Netzwerke zu schaffen und Kooperationen zwischen deutschen Bildungsanbietern und chinesischen Auftraggeber zu fördern, sowie den internationalen Austausch zu intensivieren.

Beiträge der Referentinnen und Referenten

Startfolie der Präsentation von Astrid Friedrich

Astrid Friedrich, Referatsleiterin Internationales der Handwerkskammer Südthüringen, erläuterte unter dem Titel "Lehrerfortbildung Made in Germany - Kompetenz für Chinas Zukunft", dass die Region Südthüringen als Musterbeispiel für die enge Verzahnung von Bildung und Industrie in Deutschland über besondere Stärken in der Umsetzung von beruflicher Bildung und Lehrkräftefortbildung verfügt.

Friedrich präsentierte duale, praxisnahe Fortbildungsprogramme für chinesische Lehrkräfte, etwa in Elektromobilität, Mechatronik und Didaktik-Schulungen, die sowohl in China als auch in Deutschland durchgeführt werden können.

Startfolie der Präsentation von Dr. Daniel Büttner

Dr. Daniel Büttner, Gründer und CEO von COLCONS® UG Corporate Learning Consultants, ließ seine 27-jährige Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Berufsbildung einfließen und betonte, dass erfolgreiche Lehrkräftefortbildung immer eine Verknüpfung von Didaktik, Technologie und Kultur erfordert. Trainings sollten an die pädagogischen Traditionen und Bedürfnisse des jeweiligen Landes angepasst und den Lernprozess von der reinen Wissensvermittlung hin zur aktiven Lernförderung ausrichten.

Startfolie der Präsentation von Dr. Barbara Kreis-Engelhardt

Professor Dr. Barbara Kreis-Engelhardt, stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Berufsausbilder (BDBA), gab Einblicke unter dem Titel "Future Skills für Trainerinnen zur Begleitung der Transformation in der beruflichen Bildung".

Sie unterstrich, dass Deutschland über große Stärken in praxisorientierter Ausbildung und Qualifizierung von Ausbilderinnen und Ausbildern verfügt, während China mit seiner Größe und digitalen Dynamik punktet. Ein kooperativer Ansatz kann die Entwicklung von Führungskompetenzen, interkultureller Kompetenz und technologischer Bildung der Trainerinnen und Trainer beschleunigen.

Startfolie Präsentation Heinze Academy

Jan Heinze, Geschäftsführender Gesellschafter der Heinze Akademie, schloss die Vortragsreihe mit seinem Vortrag zu "China Speed in TVET Development" ab. Er blickt auf über zehn Jahre Kooperation mit chinesischen Partnern zurück und schilderte den Neustart des Programms "1,000 Teacher Qualification Programm" des Ministry of Education nach der Pandemie. Dabei empfahl er deutschen Bildungsanbietern Strategien wie "früh beginnen statt auf Perfektion warten", "kontinuierliche Verbesserung" und "groß angelegte Umsetzung" für ihre Entwicklung in China.

Die Heinze Akademie bietet zudem Lehrerfortbildung in Robotik, Batterietechnologie und Wasserstofftechnik an.

Diskussion und Abschluss

Anschließend stellten die Teilnehmenden zahlreiche Fragen zu Lehrerfortbildungsprogrammen in spezifischen Fachgebieten, zu den Unterschieden der Berufsbildungssysteme in China und Deutschland sowie zu einer angepassten Umsetzung von Training in China.

Zum Abschluss betonte Kristine Faenger, dass die deutsche Berufsausbildung mit dem dualen System fest im Arbeitsalltag verankert ist. Diese Praxisnähe prägt sowohl das Lernen der Auszubildenden als auch das Lehren der Ausbilderinnen und Ausbilder und bildet damit den Kern der deutschen Train-the-Trainer-Programme – ein Merkmal, das auch im internationalen Kontext von großem Vorteil sein kann.