iMOVE-Network China

Eindrücke von der Veranstaltung

    Am 29. und 30. April fand das iMOVE-Network China in Bonn statt. Dieses erste Treffen stand ganz im Zeichen der internationalen Finanzkrise und ihrer Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft.

    Die anwesenden Bildungsanbieter informierten sich über den aktuellen Stand bilateraler Kooperationen sowie über neueste Entwicklungen in Wirtschaft und Bildung in der Volksrepublik China. Darüber hinaus bot iMOVE-Network China den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Plattform, um Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und Geschäftsperspektiven zu diskutieren.

    Ziel der iMOVE-Network Veranstaltungen ist es, ein loses und offenes Netzwerk von Akteuren in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie Industrie- und Dienstleistungsunternehmen zu etablieren, die in einem spezifischen Land aktiv sind.

     

    Deutsche Qualität in China weiter stark nachgefragt

     

    Tim Glaser von der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung e. V. eröffnete das iMOVE-Network China. Glaser hob hervor, dass der chinesische Markt für deutsche Unternehmen weiterhin ein hochattraktiver Markt mit 1,3 Milliarden potenziellen Kunden bleibt.

    Wirtschaftswachstumsprognosen wurden mittlerweile wieder positiv angepasst und liegen zwischen 7 und 8 Prozent. Außerdem ist China mit 92,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2008 der zweitgrößte Empfänger von ausländischen Direktinvestitionen.

    "Der Trend ist positiv", so Glaser, "die Inflation ist zurückgegangen und die Industrieproduktion steigt langsam wieder an." Die großen Konjunkturpakete der chinesischen Regierung bieten gute Chancen für deutsche Unternehmen in China, "denn deutsche Qualität wird weiterhin stark nachgefragt".

    "Dramatisch für die chinesische Wirtschaft ist der Zuwachs der Arbeitslosen, insbesondere der Wanderarbeiter, auf offiziell 25 Millionen", erklärte Glaser.

    Interessant war in diesem Zusammenhang der Hinweis von Lili Wu, Projektmanagerin China der KWB Management GmbH, dass die Migration der Landbevölkerung in die Ballungszentren eine Vernachlässigung der Landwirtschaft nach sich zieht. Konkret berichtete sie, dass ihre in China lebende Mutter nun nicht mehr den köstlichen nach Jasmin duftenden Reis aus dem Anbau ihres Onkels zu Hause servieren kann, sondern importierter Reis auf den Tisch kommt.

    Die daraus resultierende Idee, Fortbildungsprogramme für rückkehrende Landarbeiter anzubieten, wurde von einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Begeisterung aufgenommen, und war ein erstes konkretes Ergebnis des Erfahrungsaustausches.

    Ausreichend Gelegenheit, sich über die Chancen und Potenziale des chinesischen Marktes zu unterhalten, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim gemeinsamen Abendessen.

     

    "In China ist alles möglich, aber nichts einfach"

     

    Trotz Finanzkrise bleibt China 2009 einer der wichtigsten Wachstumsmärkte der deutschen Wirtschaft war das Fazit von Eike Sacksofsky vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) am zweiten Tag der Veranstaltung.

    Auch die bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft und Bildung wird ausgebaut, berichtete Susanne Burger vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). So soll das Deutsch-Chinesische Jahr der Wissenschaft und Bildung 2009/2010 die Vielfalt und Exzellenz der bereits bestehenden Kooperationen sichtbar machen und neue Impulse für gemeinsame Projekte und Initiativen setzen.

    Während Dr. Jiang Feng von der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland, Dr. Michaela Bauer, GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), und Jürgen Männicke, EDUCON, über die aktuellen Entwicklungen im chinesischen Bildungssektor berichteten, gaben Tobias Katai, Ingenics AG, und Hermann Nagel, Festo Didactic GmbH & Co. KG, anhand von konkreten Projekten Auskunft über die Qualifizierungsbedarfe der Wirtschaft.

    Aus Sicht deutscher Bildungsanbieter in China berichteten Lili Wu, KWB, und Daniela Hausenberg, Berufsförderungswerk Bau-Sachsen e. V..

    Shan Fan von der Design Factory International, College of Communication, Arts and Interactive Media, ging insbesondere auf die Schwierigkeiten bei Joint Ventures ein.

    "In China ist alles möglich, aber nichts einfach", war das Fazit der Bildungsanbieter.

     

    Noch stärkeres Engagement deutscher Berufsbildungsanbieter in China

     

    "Auf einem iMOVE-Berufsbildungsworkshop in Guangzhou im November 2008 betonte die chinesische Seite, wie wichtig eine industrienahe und praxisorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung für die wirtschaftliche Stabilität der Volksrepublik ist. Gleichzeitig berichteten Vertreter deutscher Unternehmen, die in China arbeiten, von ihren Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes chinesisches Personal zu rekrutieren", bekräftigte Markus Milwa, iMOVE, das Engagement deutscher Bildungsanbieter in China.

    Der effizienteste Weg dieses Manko zu beheben, ist ein noch stärkeres Engagement deutscher Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung im Reich der Mitte. In diesem Punkt waren sich alle Anwesenden einig.

    Der zentrale Lösungsansatz für in China ansässige deutsche Firmen sind eigene attraktive Aus- und Weiterbildungsangebote, auch in Kooperation mit Bildungsanbietern, um die eigenen Qualifizierungsbedarfe zu decken. Denn für die deutsche Seite ist nur mit gut ausgebildeten Fachkräften ein wirtschaftliches Engagement in der Volksrepublik auch langfristig erfolgreich.

    Deshalb sind auch im Rahmen der dritten Station der Veranstaltungsserie "Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung" im Juni 2009 in Shenyang, die voraussichtlich von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Professor Dr. Annette Schavan eröffnet wird, Veranstaltungen zur Förderung von Kooperationen im Berufsbildungsbereich geplant.

    Abschließend kündigte Sabine Gummersbach-Majoroh, Leiterin iMOVE, an, dass die Netzwerk-Veranstaltung auch in Zukunft deutschen Bildungsdienstleistern und Industrieunternehmen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch, der Information über aktuelle Entwicklungen in China und dem Aufbau von Geschäftsbeziehungen bieten wird.

    29. April 2009

     

    18:00 Uhr

    Keynote: Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die chinesische Wirtschaft
    Tim Glaser, Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung e. V.

     

    • Moderierte Vorstellungsrunde
    • Fragen & Antworten
    • Erfahrungsaustausch

     
    Moderation: iMOVE

    20:00 Uhr Abendessen


     

    30. April 2009

     
    09:00 Uhr

    Begrüßung
    Sabine Gummersbach-Majoroh

    09:15 Uhr

    Deutschland und China - Zusammenarbeit in Bildung und Wirtschaft 

    • Susanne Burger, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    • Eike Sacksofsky, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
    • Markus Milwa, iMOVE

     
    10:00 Uhr Kaffeepause

    10:30 Uhr

    Aktuelle Entwicklungen im Bildungssektor

     

    • Dr. Jiang Feng, Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland
    • Dr. Michaela Baur, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) China
    • Jürgen Männicke, EDUCON - Internationale Berufliche Bildungsberatung und Marketing

     

    11:30 Uhr

    Qualifizierungsbedarf der Wirtschaft

    • Tobias Katai, Ingenics AG
    • Hermann Nagel, Festo Didactic GmbH & Co. KG
    • Tim Glaser, Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung e. V.

     
    12:30 Uhr Mittagessen

    13:30 Uhr

    Erfahrungen deutscher Bildungsanbieter in China 

    • Shan Fan, Design Factory International, College of Communication Arts and Interactive Media
    • Lilli Wu, KWB (Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung) Management GmbH
    • Daniela Hausenberg, Berufsförderungswerk Bau Sachsen e. V.
    • Dr. Claudia Wasmeier, Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation

     
    15:00 Uhr Kaffeepause

    15:30 Uhr

    Plenardiskussion

    • Bedarf der deutschen Wirtschaft
    • Kooperationsmodelle für Wirtschaft und Bildungsanbieter
    • Kooperationen mit chinesischen Partnern
    • Die "Kultur-Zwiebel"
    • Handlungsempfehlungen

     
    Moderation: iMOVE

    17:00 Uhr Ende der Veranstaltung