iMOVE-Special: Fachkräftebedarf im Wasserstoffsektor

Bildungswirtschaft, BIBB-Forschende und Vertreterinnen von Förderinitiativen kamen am 31. Oktober 2023 zusammen, um über die Potenziale des globalen Wasserstoffsektors als Geschäftsfeld für die exportorientierte Bildungswirtschaft zu diskutieren. Beim Special erfolgte auch die Gründung des Gesprächskreises "Wasserstoff".

einige Teilnehmer der Veranstaltung, ein Mann spricht
 

Das Fachforum veranstaltete iMOVE zum Thema "Fachkräftebedarf im Wasserstoffsektor" mit 30 Teilnehmenden.

Die Produktion von grünem Wasserstoff (H2) mithilfe von erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarstrom gilt als eine der Schlüsseltechnologien zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und Bekämpfung des Klimawandels.

Eine Voraussetzung für die Entwicklung einer grünen Wasserstoffindustrie sind kompetente Fachkräfte, die die Anlagen errichten, betreiben und warten können.

Viele Wasserstoffvorhaben sind in den sonnigen Küstenregionen des globalen Südens verortet. Eine der Fragen des Tages war daher, inwiefern der globale Wasserstoffsektor ein Geschäftsfeld für international tätige Bildungsanbieter aus Deutschland darstellt.

Nahaufnahme von zwei Teilnehmerinnen
 

Dr. Andreas Werner, Leiter von iMOVE, betonte in seiner Begrüßung, dass die deutsche Bildungswirtschaft einen großen Beitrag hierzu leisten kann. Deutsche Aus- und Weiterbildungsunternehmen sind weltweit aktiv und verfügen über eine weitreichende Erfahrung bei der Ausbildung von Fachkräften in allen Weltregionen.

Bei dem Fachforum stellten Forscher des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) ihre Forschungsaktivitäten zum Fachkräftebedarf und zur Fachkräfteentwicklung im deutschen H2-Sektor vor.

Darüber hinaus präsentierten Förderinitiativen der Bundesregierung ihre Programme und Anknüpfungspunkte für die Bildungswirtschaft. Best-Practice Beispiele deutscher Bildungsanbieter rundeten das Programm ab.

Blick auf eine Sitzreihe mit sieben Teilnehmern und zwei Teilnehmerinnen
 

BIBB-Forschungsprojekte zur Fachkräfteentwicklung im H2 - Sektor

Die beiden BIBB-Referenten Alexander Schur und David Samray präsentierten den Teilnehmenden das Forschungsprojekt "Qualifikations- und Berufsprojektionen" (QUBE). Im Rahmen dieses Vorhabens analysierten die Wissenschaftler zusammen mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), wie sich der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auf den deutschen Arbeitsmarkt auswirken wird. Die Prognose bis zum Jahr 2045 geht von insgesamt positiven ökonomischen Impulsen aus: ein höheres Bruttoinlandsprodukt, mehr Arbeitsplätze und Erwerbstätige – bei gleichzeitig steigendem Fachkräftebedarf.

Dr. Gert Zinke, ebenfalls BIBB, stellte die Ergebnisse des Forschungsprojekts "H2PRO Wasserstoff – ein Zukunftsthema der beruflichen Bildung im Kontext der Energiewende" vor. Für das Forschungsvorhaben untersuchte er unter anderem bestehende Berufsbilder hinsichtlich der Abdeckung von für den Wasserstoffsektor relevanten Qualifikationsanforderungen. Demnach erfordert der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland voraussichtlich nicht die Entwicklung eines eigenständigen Berufsbildes.

zwei Teilnehmer der Veranstaltung
 

Förderinitiativen mit H2-Bezug

Im zweiten Themenblock stellten Förderinitiativen der Bundesregierung ihre Programme und Anknüpfungspunkte für die Bildungswirtschaft dar.

Den Anfang machte Katharina Hermanns der "Exportinitiative Energie" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Diese Initiative unterstützt Anbieter klimafreundlicher Energielösungen bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland mit dem Ziel, deutsche Energietechnologien weltweit stärker zu verbreiten. Die Initiative ist in 15 Industrie- und Schwellenländern in Afrika, Asien und Nahost vertreten.

Ruth Barbosa von der Initiative "International PtX-Hub" präsentierte ihre Netzwerkplattform, die in 14 Partnerländern Wasserstoffvorhaben begleitet und einen besonderen Fokus auf den Bereich "Capacity Building" setzt.

Die dritte Sprecherin des Themenblocks war Valentina Kiefer von der "Unternehmensallianz Grüner Wasserstoff". Hierbei handelt es sich um ein branchenübergreifendes Netzwerk von Unternehmen rund um globale Wasserstoffvorhaben. Diese Allianz unterstützt die Umsetzung von Wasserstoffprojekten und ist bereits in Ländern wie Marokko, Brasilien, Südafrika und Kenia aktiv.

Momentaufnahmen Gespräche

  • zwei Männer im Gespräch
     
  • vier Männer stehen im Gespräch zusammen
     
  • zwei Männer im Gespräch
     

Best-Practice Beispiele, Paneldiskussion und Gesprächskreis Wasserstoff

Im dritten Themenblock gab es Praxisbeispiele von deutschen Bildungsanbietern aus dem H2-Sektor. Die Aktivitäten der Heinze Akademie GmbH, der TÜV Rheinland Akademie GmbH und von leXsolar GmbH illustrierten marktfähige Qualifizierungsangebote für den Wasserstoffsektor.

In einer moderierten Paneldiskussion zum Ende der Veranstaltung bekundeten die teilnehmenden Unternehmen Interesse an der Etablierung eines Gesprächskreises zum Thema Aus- und Weiterbildung im internationalen Wasserstoffsektor. Das Austauschformat soll sich an alle Bildungsanbieter im iMOVE-Netzwerk richten und Informationen zu aktuellen Entwicklungen, Anknüpfungspunkten und Ausschreibungen zu dem Thema bereitstellen.