iMOVE-Länderseminar Marokko online durchgeführt

Am 27. April 2023 stellte iMOVE insgesamt 23 Teilnehmenden gemeinsam mit einer Autorin der envicacon GmbH die Ergebnisse der neuen iMOVE-Marktstudie Marokko vor. Im Vordergrund der Studie stehen Marktchancen für Aus- und Weiterbildungsanbieter in dem nordafrikanischen Land.

Screenshot mit Teilnehmenden
 

Nach der Begrüßung durch iMOVE stellte Alba Elena Scheffler von enviacon GmbH die Ergebnisse der Recherchen vor. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Markteintrittsbesonderheiten in Marokko. Nicht nur die Vorhaben der marokkanischen Regierung, ihre Bevölkerung mit gezielten Aus- und Fortbildungsmaßnahmen voranzubringen und damit Bleibeoptionen zu schaffen, sondern auch das Interesse der marokkanischen Bevölkerung an Aus- und Weiterbildungsangeboten aus Deutschland bieten vielfältige Marktchancen für deutsche Aus- und Weiterbildungsanbieter, in Marokko tätig zu werden.

Themen wie die Energiewende und die Nutzung der natürlichen Ressourcen wie Wind und Sonne sowie die Vermittlung von technischen Kenntnissen auch an Frauen und Mädchen sind Teil der Bildungsinitiativen im Land. Ebenso stehen der Agrarsektor sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe vor großen Herausforderungen, den hohen Fachkräftebedarf zu decken. Pilotprojekte, wie beispielsweise im Textil- und Automobilsektor, stellen gute Anknüpfungspunkte für einen Eintritt in den marokkanischen Markt dar.

Hans-Peter Lämmle, Geschäftsführender Gesellschafter von ConsultantNET, stellte seine Erfahrungen in Marokko vor. Diese beinhalten zum einen Trainingsmaßnahmen im Bausektor, mit dem ConsultantNET in 2017 den Europäischen Preis für Training, Beratung und Coaching in Bronze gewonnen hat, sowie ein Automotive Sales- und Aftersalestraining, das das Unternehmen inklusive Zertifizierung nach BMW Group Standard umgesetzt hat.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierte iMOVE mit Claudia Schmidt, stellvertretende Geschäftsführerin der AHK Marokko, José Bonetti, Direktor des Kompetenzzentrums Berufsbildung der AHK, Hala Bensaghir, der Beauftragten für die internationale Zusammenarbeit bei der OFPPT (Office de la Formation Professionnelle et de la Promotion du Travail) und Amine Oufares von GROHE Marokko über die Besonderheiten des Aus- und Weiterbildungsmarktes in Marokko.

Frau Bensaghir von OFPPT stellt ihre Organisation als wichtigsten staatlichen Bildungsanbieter vor, dem etwa die Hälfte aller öffentlichen Berufsbildungseinrichtungen unterstehen und ca. 90 Prozent der in Marokko angeboten Berufsbildungsdienstleistungen. Die AHK Marokko hat insgesamt circa 80 Prozent marokkanische und 20 Prozent deutsche Unternehmen in Marokko in ihrem Mitgliedernetzwerk und unterstützt unter anderem Unternehmen, Betriebe und Ausbildungssuchende in Marokko im Berufsbildungssektor in Marokko.

Herr Oufares zeigte sehr anschaulich das Engagement von Grohe in Marokko. Grohe ist ein Unternehmen, das weltweit Sanitärsysteme und Küchenarmaturen herstellt und vertreibt und eine große, weltweite Ausbildungs-Initiative namens "GROHE Installer Vocational Training and Education" kurz GIVE startete, mit der Installateurinnen und Installateure aus- und weitergebildet werden, unter anderem junge Menschen, die bisher keine Ausbildung genießen konnten und denen somit eine Chance gegeben wird, im formalen Arbeitsmarkt eine Anstellung zu finden. Mittlerweile betreibt Grohe 46 Schulen im Nahen Osten sowie Afrika.

Ein Ratschlag von allen Panellisten an die Teilnehmenden war, dass sie sich auf die Geschäftskultur in Marokko einstellen müssten, um nachhaltig Erfolg zu haben. Es gibt großes Potential für marokkanisch-deutsche Kooperationen im Bereich der Aus- und Weiterbildung, ebenso für die Vorbereitung auf eine Einwanderung nach Deutschland. Es wurde auch dazu geraten, sich nicht ausschließlich an große Einrichtungen zu wenden, sondern auch durchaus kleinere anzufragen, da auch dort großer Bedarf an der Fortbildung der Mitarbeitenden besteht, die sich mit neuen Technologien und Entwicklungen auseinander setzen müssen.