Wasserstoff in Afrika: Hoher Bedarf an Fachkräften bereits heute

Unter dem Titel "2nd Unlocking Industries - Hydrogen in Africa: Transforming Infrastructure Partnerships" fand am 14. und 15. Juni in Hamburg das Energieforum des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft statt. Im Rahmen der Partnerschaft mit dem AV gestaltete iMOVE ein Panel zum Thema Fachkräfteentwicklung im afrikanischen Wasserstoff-Sektor.

Teilnehmende stehen an Pulten
Afrika-Verein / Joshua Meeko, Primesquare & Jonas Penno

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Dekarbonisierung der Industrie. Viele afrikanische Länder bieten ausgezeichnete Bedingungen für die kostengünstige Produktion von Wasserstoff (H2), denn Sonnen- und Windenergie zum Betreiben von Anlagen sind in vielen Ländern dort unerschöpflich vorhanden. Das benötigte Wasser kann mitunter direkt aus dem Meer mithilfe von Entsalzungsanlagen gewonnen werden.

Schätzungen des Afrika-Vereins zur Folge könnten 2035 bereits bis zu 50 Mio. Tonnen grüner Wasserstoff in Afrika produziert werden. Afrikanische Länder könnten somit zu zentralen Akteuren der globalen Energieversorgung werden und gleichzeitig die eigene Industrialisierung grün gestalten. Auch die Bundesregierung ist an dem Aufbau von Energie- und Wasserstoffpartnerschaften mit Afrika interessiert und hat bereits mit zahlreichen afrikanischen Staaten entsprechende Abkommen unterzeichnet, unter anderem mit Südafrika, Namibia und Angola im südlichen Afrika, Kenia und Äthiopien in Ostafrika, sowie Ägypten, Tunesien, Algerien und Marokko in Nordafrika.

Das Forum

Wirtschafts- und Energieminister aus zehn afrikanischen Ländern sowie weitere Delegationen waren am 14. und 15. Juni nach Hamburg gekommen, um sich über aktuelle Trends in der Branche auszutauschen und neue Partnerschaften für den Ausbau der Infrastruktur und Finanzierung der kapitalintensiven H2-Projekte auszutauschen. Die afrikanischen Gäste trafen dabei auf einen interessierten Teilnehmerkreis deutscher und anderer europäischer Wirtschaftsunternehmen. Insgesamt 300 Personen nahmen an dem Forum teil, darunter Teilnehmer/-innen aus 25 afrikanischen Ländern.

In verschiedenen Vorträgen und Diskussionsrunden wurden dabei Erfolge, Chancen und Potenziale aktueller und zukünftiger H2-Vorhaben vorgestellt und diskutiert. Regierungsvertreter/-innen aus Afrika unterstrichen dabei, dass es sich bei den Aktivitäten im Wasserstoffsektor um eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Afrika und der Welt handelt, da nicht der Export von Rohstoffen im Vordergrund steht, sondern der Export eines komplexen industrielle Erzeugnisses, mit ausgeprägten Wertschöpfungsketten im Lande.

iMOVE-Panel zur Fachkräfteentwicklung

Eine Voraussetzung für die Entwicklung einer grünen H2-Industrie sind kompetente Fachkräfte. Hier besteht ein länderübergreifender hoher Bedarf an Qualifizierungsangeboten, damit der entsprechende Sektor auch zum Beschäftigungsmotor für die lokale Wirtschaft werden kann.

Das Panel "Building Capacity Today for Tomorrows H2 Industries" griff die Fachkräfteentwicklung in diesem Bereich auf. iMOVE gestaltete das Panel im Rahmen der langjährigen Partnerschaft mit Afrika-Verein und konnte einige deutsche Bildungsanbieter für die Diskussionsrunde gewinnen.

Gemeinsam mit einem Vertreter des ghanaischen Wirtschaftsministeriums und des malawischen Bildungsministeriums diskutierten Alexander Turnwald von der CBS International Business School sowie Carlo Humberg vom TÜV Rheinland die Qualifizierungsbedarfe und Angebote für die Wasserstoffindustrie. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere frühzeitige Konzeption und Implementierung von Qualifizierungsangeboten vor Ort nötig sind, um den großen Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich zu decken. Die beiden Firmenvertreter konnten dabei aus ihren Erfahrungen in Südafrika bzw. in der Golfregion schöpfen.

Während von einem starken Wachstum des zukünftigen Bedarfs ausgegangen wird, existiert lediglich eine überschaubare Anzahl von Qualifizierungsangeboten. Durch die technologiezentrierten Diskussionen der Wasserstoffproduktion gerät der Blick schnell auf auf Ingenieurinnen und Ingenieuren, jedoch werden für den Ausbau der Wertschöpfungsketten, das Skalieren der Projekte sowie für das mittel- und langfristige Wachstum der Industrien gerade auch Fachkräfte aus Basis berufliche Aus- und Weiterbildung benötigt.

iMOVE hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Fachkräftebedarf im globalen Wasserstoffsektor intensiv zu begleiten und dabei die Chancen privatwirtschaftlicher Zusammenarbeit mit der deutschen Bildungswirtschaft hervorzuheben.

Sind Sie mit Qualifizierungsangeboten für diese Branche aktiv? Berichten Sie uns von ihren Erfahrungen via Email an info@imove-germany.de

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auf dem Webauftritt des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft: Trends to watch - Hydrogen (afrikaverein.de)