Karibu heißt willkommen – Geschäftsanbahnung Kenia

Vom 24. bis 28. Juni 2019 begleitete iMOVE eine Geschäftsanbahnungsreise für Bildungsanbieter nach Kenia in die Hauptstadt Nairobi und die Küstenmetropole Mombasa. Die Bildungsunternehmen aus Deutschland trafen potenzielle kenianische Geschäftspartner und besuchten Ausbildungseinrichtungen und staatliche Stellen. Die Reise zeigte, dass in Kenia in den Bereichen Ausbildung der Ausbilder, Lernausstattung und E-Learning besondere Bedarfe besteht.

zwei Frauen aus Kenia und Deutschland im Dialog

Germany-Kenya Technical Vocational Education and Training Symposium

Auftakt des Reiseprogrammes vor Ort bildete das "Germany-Kenya Technical Vocational Education and Training Symposium".

Der Vormittag des ganztägigen Symposiums war auf die deutsche Delegation ausgelegt. Die Referentinnen und Referenten der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Kenia (AHK Kenia) und der deutschen Botschaft in Nairobi hoben die steigende Bedeutung des Berufsbildungssektors im Lande hervor. Dabei unterstrichen sie deutlich die kenianischen Reformbestrebungen, die eine Adaption des deutschen dualen Berufsbildungssystems im Fokus haben.

Am Nachmittag kamen rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der kenianischen Berufsbildung zum Symposium. Die Vertreter von staatlichen Stellen, Trainingseinrichtungen und Unternehmen informierten sich über das Leistungsspektrum der deutschen Bildungsanbieter und führten erste B2B-Gespräche.

Der iMOVE-Vortrag zum deutschen Berufsbildungssystem und den Services der Initiative hatte eine sehr positive Resonanz und führte zu zahlreichen detaillierten Fragen aus dem Publikum. Gleichzeitig stellten die Ausführungen zum dualen System den Rahmen für die Angebote der mitgereisten Bildungsanbieter her.

Technische Ausbildung auf vergleichsweise hohem Niveau

Während der Geschäftsanbahnungsreise besuchte die Delegation die wichtigsten technischen Hochschulen des Landes sowie große Berufsbildungszentren in Nairobi und Mombasa.

Vor Ort wurde deutlich, dass Kenia im afrikanischen Vergleich eine technische Ausbildung auf hohem Niveau vorweisen kann. Die besuchten Bildungseinrichtungen verfügten über die nötige Ausstattung für eine grundlegende technische Ausrichtung. In einer der Einrichtungen, dem Nairobi Technical Training Institute, demonstrierten die kenianischen Auszubildenden der Gruppe aus Deutschland ihre Arbeit in den Bereichen 3D-Druck und Robotertechnik.

Duale Berufsbildung als Vorbild

In den letzten Jahren hat die kenianische Regierung die Bedeutung der beruflichen Bildung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes erkannt und den Berufsbildungsbereich grundlegend reformiert. Eine lokale Adaption von Elementen des deutschen dualen Systems steht dabei im Vordergrund.

Bibiana Otiene, Managerin bei der staatlichen Technical and Vocational Education and Training Authority (TVETA), berichtete der Gruppe von den verschiedenen Reformbestrebungen der Regierung. Eine Herausforderung besteht darin, die kenianische Privatwirtschaft für das Bildungsthema zu sensibilisieren und für die duale Ausbildung zu gewinnen. Gerne würde die TVETA bei diesem Thema mit den weitreichenden Erfahrungen der deutschen Bildungswirtschaft arbeiten, so Otiene.

Einige der mitgereisten Bildungsanbieter luden Bibiana Otiene und ihre TVETA-Kolleginnen und -Kollegen zu einem Besuch in Deutschland ein, bei dessen Gestaltung sich auch iMOVE beteiligen wird.

Besonders gefragt: E-Learning, Ausstattung und Ausbilderqualifizierung

Aus den Rückmeldungen der Delegationteilnehmerinnen und -teilnehmer wurde deutlich, dass Kenia nicht mehr das klassische "Entwicklungsland" ist, für das es noch bis vor kurzem gemeinhin gehalten wurde.

Die mitgereisten Bildungsanbieter zogen durchweg eine positive Bilanz der Geschäftsanbahnungsreise. Alle Teilnehmer hatten erfolgreiche Gespräche geführt und blicken nun erwartungsvoll auf die Fortführung der geknüpften Geschäftskontakte.

Besonders gefragt waren Angebote im Bereich Lehr- und Lernausstattung, Angebote zur Qualifizierung von Ausbildungspersonal sowie Angebote im Bereich E-Learning.

Neben staatlichen Stellen wie Ausbildungszentren und technische Hochschulen haben auch Vertreter aus der kenianischen Privatwirtschaft ihr Interesse an der Zusammenarbeit mit den mitgereisten Bildungsanbietern geäußert.

iMOVE wird den Markt weiter beobachten und über aktuelle Entwicklungen und Chancen informieren.

Gruppenbild

Die Delegation mit den Gastgebern vom Nairobi Technical Training Institute.

Hintergrund

Im Rahmen des Markterschließungsprogramms (MEP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie finden Delegationsreisen zu verschiedenen Wirtschaftssektoren in ausgewählte Märkte statt. Die Branche "Aus- und Weiterbildung" gewinnt dabei an Bedeutung und war 2018 die drittgrößte aller im MEP vertretenen Branchen.

Einen ebenso starken Zuwachs genießt das Interesse an Märkten in Subsahara-Afrika. So war die Mindestteilnehmerzahl für die Geschäftsanbahnungsreise nach Kenia, die von der Firma AHP International durchgeführt wurde, schnell erreicht.

iMOVE war als Fachpartner in die Reisevorbereitung und Programmgestaltung involviert. Die 2018 erschienene iMOVE-Marktstudie Kenia lieferte dabei wichtige Anhaltspunkte und Hinweise.

© Fotos: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Geschäftsanbahnung

Marktstudie Kenia

Titelbild der Marktstudie