Fachkräfteentwicklung für das Zukunftsthema Wasserstoff in China

Am 1. Dezember 2022 informierte iMOVE mit Expertinnen und Experten knapp 50 Interessierte überwiegend aus China über die Entwicklungen in der Berufsbildung im Bereich Wasserstoffindustrie in Deutschland und China.

Nahaufnahme zweier Chinesinnen in Arbeitskleidung in einem Schulungsraum
Li-Lian Ahlskog Hou/iMOVE

Zusätzlich zum Input der Referentinnen und Referenten stellten die Kollegen der iMOVE-Kontaktstelle in China bei der virtuellen Informationsveranstaltung die Aktivitäten der Kontaktstelle vor.

Corinne Abele, die seit 2014 den Bereich Außenwirtschaft der Germany Trade and Invest (GTAI) in Shanghai leitet und sich seit über 20 Jahren mit Umweltthemen in China beschäftigt, gab eine Übersicht über die Entwicklungen des Wirtschaftszweigs Wasserstoff in China.

Die Wasserstoffindustrie beschränkt sich aktuell noch überwiegend auf grauen Wasserstoff. Grüner Wasserstoff macht nur zwei Prozent der Herstellung aus. Erst nach 2030 wird der grüne Wasserstoff laut Abele eine größere Rolle spielen, was sich aus dem sogenannten "White Paper", dem mittelfristigen Entwicklungsprogramm für Wasserstoff 2021 bis 2035 der chinesischen Regierung, ablesen lässt.

Neue Themen in der beruflichen Bildung ergeben sich in den Bereichen kohlenstoffarme Gebäude, Photovoltaik, Wasserkraft, Windenergie, Umweltschutz, Statistik und Buchführung über Kohlenstoffemissionen sowie Messung und Überwachung.

Gunter Maetze, Leiter des Weiterbildungszentrums für innovative Energietechnologien (WBZU) der Handwerkskammer Ulm, stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Maßnahmen der Handwerkskammer vor, um das Thema Wasserstoff in die Aus- und Weiterbildung in Deutschland zu integrieren. Dabei ging er besonders auf die Ausbildungsangebote zur Fachkraft Wasserstoff sowie auf die Schulung "Gasanlagen in Fahrzeugen" ein.

WBZU

Jan Heinze, Geschäftsführer der Heinze Akademie GmbH, einem Familienunternehmen aus Hamburg mit langjähriger Erfahrung in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit, erläuterte, wie die Akademie den Strukturwandel durch innovative Wasserstoff-Qualifizierungen mitgestaltet.

Heinze stellte unter anderem Module zur Fortbildung im Bereich Wasserstoff vor, die die Heinze Akademie in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) anbietet und für die die Kammer Zertifikate ausstellt.

Heinze Akademie

Screenshot mit den Referentinnen und Referenten
 

oben: Gunter Maetze - WBZU (links), Kollegen der iMOVE-Kontaktstelle China (rechts), unten: Corinne Abele - GTAI in Shanghai (links), Jan Heinze - Heinze Akademie (rechts)

Grüner Wasserstoff ist ein Sekundärenergieträger, der aus reichen Quellen gewonnen werden kann, breite Anwendung findet und dessen Herstellung CO2-neutral erfolgt, was für den Aufbau eines sicheren und effizienten Energiesystems und für die Zielerreichung der "Kohlenstoffneutralität" von großer Bedeutung ist.

Die Wasserstoffwirtschaft umfasst Fertigung, Speicherung, Transport und Nutzung von Wasserstoff. Dabei ist die Fertigung die Basis, um die Speicherung, den Transport und die Nutzung in der Mobilität und Logistik, der Stahl- und Chemieindustrie und der Wärmeversorgung zu ermöglichen.

Um die nachhaltige Vision der Menschheit zu gestalten, muss die Berufsbildung den Fachkräften zukunftsorientierte berufliche Fähigkeiten vermitteln.

2022 haben die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission und das Amt für Energie Chinas den "Mittel- und langfristigen Plan zur Entwicklung der Wasserstoffindustrie (2021-2035)" herausgegeben. Der Plan besagt, dass Wasserstoff ein Bestandteil des zukünftigen nationalen Energiesystems ist und die Ausbildung der Fachkräfte als wichtige Maßnahme zum Aufbau eines hochwertigen Entwicklungs- und Innovationssystems für die Wasserstoffindustrie gefördert wird.

2020 und 2021 hat die Bundesregierung die "Nationale Wasserstoffstrategie" und den "Wasserstoff Aktionsplan Deutschland 2021-2025" veröffentlicht und 80 spezifische Maßnahmen vorgeschlagen.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat mit "Arbeitskräftebedarf und Arbeitskräfteangebot entlang der Wertschöpfungskette Wasserstoff" und "Wasserstoff - ein Zukunftsthema der beruflichen Bildung im Kontext der Energiewende" zwei Forschungsprojekte  zum Thema Wasserstoff gestartet.

China mit dem größten Produktionsvolumen von grauem Wasserstoff und den meisten Wasserstofftankstellen der Welt und Deutschland mit dem Vorteil in der Berufsbildung haben breite Perspektiven für die Zusammenarbeit.

Screenshot technisches Zeichnen aus Webinar