Entwicklung von Geschäftsmodellen für den Bildungsexport

"Ein lebendig gestalteter Workshop mit hervorragendem Dozenten"

Die Geschäftsmodellentwicklung für den Bildungsexport war Gegenstand des iMOVE-Workshops am 9. und 10. September 2019 in Bonn. Die Bildungsanbieter arbeiteten in den zwei Tagen intensiv an der Modellierung ihrer Angebote für den internationalen Bildungsmarkt.

Referent im Gespräch mit zwei Teilnehmern bei einer Gruppenarbeit

"Ziel des Workshops ist es, Sie mit ausgewählten Werkzeugen des Exportmanagements vertraut zu machen, die nötigen Arbeitsschritte zu erläutern und Sie auf zukünftige Internationalisierungsvorhaben vorzubereiten." So leitete Gunnar Kaßberg das Thema Geschäftsmodellentwicklung im Bildungsexport ein.

Gunnar Kaßberg ist FIT4export-Koordinator beim International SEPT Program (SEPT: small enterprise promotion and training) an der Universität Leipzig. Darüber hinaus ist Kaßberg Mitautor des iMOVE-Leitfadens für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung.

Bei der zweitägigen Veranstaltung, die im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn stattfand, wendeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Instrumente aus dem Exportleitfaden an.

Value Proposition Canvas

Schwerpunkt des Workshops am ersten Tag war die Arbeit mit dem Value Proposition Canvas (VPC), eines der im Leitfaden vorgestellten Werkzeuge zur Strukturierung von Internationalisierungsprozessen.

Der VPC bietet die Möglichkeit, Geschäftsideen anhand eines vorgegebenen Rasters auf einer "Leinwand" (englisch: canvas) zu entwickeln und in grafisch-visueller Form darzustellen. Der Fokus liegt dabei auf den Werteversprechen und dem Nutzen für die Kundschaft.

Im Duo arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer Geschäftsidee, für die sie eine Zielgruppe systematisch betrachteten und zielgerecht auf deren Probleme und Bedürfnisse eingingen. Dabei verwendeten sie in erster Linie reale Angebote aus ihrem Unternehmen.

Denn "Je realer Sie Fälle aus Ihren eigenen Unternehmen und Institutionen verwenden, desto eher sind Sie in der Lage, den tatsächliche Nutzen ihrer Angebote aus Kundensicht darzustellen und somit die Werkzeuge intensiv nutzen zu können", gab Referent Gunnar Kaßberg den Anwesenden mit in die Gruppenarbeit.

Nach Vorstellung und Diskussion einzelner Gruppenergebnisse am VPC ging es in der nächsten Gruppenarbeitsphase um das Leistungsangebot in internationalen Märkten. Das oft schwer messbare Werteangebot ist am Ende aber ausschlaggebend dafür, ob sich ein Kunde für ein Unternehmen und dessen Produkte entscheidet oder nicht. Dies gilt im internationalen Kontext natürlich genauso wie im Heimatmarkt.

"Es kann jedoch nie per se davon ausgegangen werden, dass in anderen Märkten das gleiche Werteangebot von der Kundin oder dem Kunden nachgefragt wird, wie im Heimatmarkt. Wahrscheinlich sind Anpassungen hinsichtlich Inhalt, Kommunikation oder Distribution nötig", erläuterte Gunnar Kaßberg anhand von Praxisbeispielen aus dem Bildungsexport.

Business Model Canvas

Der zweite Tag stand im Fokus der Erstellung des Business Model Canvas (BMC) – ein weiteres der im Leitfaden dargestellten Werkzeuge zur Erstellung von Geschäftsmodellen (englisch: business models). Der BMC basiert darauf, eine Geschäftsidee in leicht verständliche Elemente zu unterteilen und diese in mehreren Arbeitsschritten mit Inhalten zu füllen.

Ein Geschäftsmodell wird mit dem BMC durch neun Segmente beschrieben:
 

  1. Kundensegmente
  2. Werteangebote
  3. Kanäle, über die die Kundschaft erreicht werden kann
  4. Kundenbeziehungen, die aufgebaut werden
  5. Einnahmequellen, die generiert werden
  6. Schlüsselressourcen, die benötigt werden, um Werte zu kreieren
  7. Schlüsselaktivitäten
  8. Schlüsselpartnerschaften des Unternehmens
  9. Kostenstruktur des Geschäftsmodells

Anhand dieser neun Bausteine werden die vier wichtigsten Bereiche eines Unternehmens analysiert und weiterentwickelt: Kunden, Leistungsangebot, Infrastruktur und finanzielle Möglichkeiten.

"Besonders diejenigen Personen, die bisher wenig Erfahrung mit Kundenwünschen, Kommunikationskanälen oder Erlösmodellen haben, erfahren mit dem Business Model Canvas einen leichten Einstieg ins strategische Management", erläuterte Kaßberg.

Die produktive Arbeitsatmosphäre der Kleingruppen bestätigte, dass die Struktur des BMC nahezu spielerisch Änderungen zulässt und zur kritischen Betrachtung ermutigt. Mit einfachen Mitteln können Verbesserungsprozesse festgehalten oder Unternehmensaktivitäten neu erfunden werden.

Feedback der Teilnehmer

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben nach dem Workshop positives Feedback und bestätigten damit die engagierte und produktive Atmosphäre, die in den zwei Tagen herrschte.

"Der rote Faden ist selten so gut dargestellt worden. Punktlandung in der Kürze des Workshops. Materialien ausgezeichnet ausgearbeitet und vorgestellt," fand Uwe Meyer, der für diesen Bericht freundlicherweise seinen Originalton hinterließ.

Weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern half der Workshop, das eigene Modell noch einmal zu durchdenken und zu beleuchten. Dabei waren die Diskussionen und Anregungen des Experten Gunnar Kaßberg für die Anwesenden sehr hilfreich.

"Hilfreiche und sehr verständlich durchgeführte Managementveranstaltung für Bildungsdienstleister. Für Führungskräfte sehr zu empfehlen," ließ eine weitere Person iMOVE wissen.

iMOVE-Exportleitfaden

Titel des Exportleitfadens