Berufsbildung im Bereich nachhaltiges Bauen in China

Am 28. Juli 2022 informierte iMOVE mit ausgewählten Referent:innen rund 50 überwiegend chinesische Teilnehmer:innen über die Entwicklungen der Berufsbildung im Bereich des nachhaltigen Bauens in China und über Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit deutschen Bildungsanbietern.

zwei mutmaßlich chinesische junge Männer bei der Arbeit
 

Grüne Technologie und Energieeinsparung, die auf Effizienz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit abzielt, ist zu einem der wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungstrends auf der ganzen Welt geworden. Als wichtige Basis des großen Konzepts konzentriert sich grünes und energieeffizientes Bauen auf die Einsparung von Ressourcen, auf Gesundheit und den Komfort der Benutzerinnen und Benutzer, die Sicherheit und Haltbarkeit der Bauten sowie eine lebenswerte Umwelt innerhalb des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden.

Um diese nachhaltige Vision der Menschheit zu gestalten, muss die Berufsbildung angehenden Fachkräften zukunftsorientierte berufliche Fähigkeiten vermitteln.

China hat sich das Ziel "Erreichung der Kohlenstoffspitzenwerte" im Jahr 2030 und "Kohlenstoffneutralität" im Jahr 2060 gesetzt. Im Jahr 2022 hat das Bildungsministerium Chinas den "Arbeitsplan zur Stärkung des Aufbaus des Hochschulbildungssystems im Bereich Kohlenstoffneutralität" veröffentlicht und es werden verschiedene Berufsbildungsprojekte in diesem Bereich durchgeführt.

In Deutschland war die Verankerung von "Umweltschutz und Nachhaltigkeit" als neue verbindliche Mindestanforderung in allen deutschen Ausbildungsordnungen, die am 1. August 2021 in Kraft traten, ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

China mit dem größten Baumarkt der Welt und Deutschland mit Vorteilen in der Berufsbildung und grünen Technologien haben breite Perspektiven für eine Zusammenarbeit.

Screenshot mit der iMOVE-Kontaktstelle China
 

von links nach rechts: CHEN Xiaorong (iMOVE-Kontaktstelle China), Referentin Xu Conghua (AHK Greater China), YUN Yue (iMOVE-Kontaktstelle China)

Bei der Vorstellung der iMOVE-Kontaktstelle hoben die iMOVE-Regionalmanagerin und der Repräsentant der iMOVE Kontaktstelle China noch einmal hervor, dass sich die Kontaktstelle China für die Netzwerkbildung zur optimierten Anbahnung von Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen Anbietern beruflicher Aus- und Weiterbildung und Auftraggebern aus China engagiert und Möglichkeiten für den Austausch zwischen den Akteuren in der Berufsbildung beider Länder bietet sowie mögliche Kooperationen unterstützt.

Nachhaltiges Bauen in China entwickelt sich rasant

Xu Conghua, Projektmanagerin im Team Building, Energy & Environment (econet china) bei der Auslandshandelskammer China (AHK Greater China), stellte die Entwicklungen und Trends im Bereich des nachhaltigen Bauens in China vor.

Xu wies darauf hin, dass sich nachhaltiges Bauen in China in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat, von zehn zertifizierten grünen Gebäudeprojekten im Jahr 2008 bis zu über 20.000 Projekten im Jahr 2019. Zusätzlich hat China die technischen Standards für nachhaltiges Bauen beständig ausgeweitet und immer höhere Ziele für die zukünftige Entwicklung im Bausektor gesetzt. Beispielsweise sollen bis 2025 alle neuen Gebäude in Städten und Gemeinden als grüne Gebäude gebaut werden und mehr als 30 Prozent davon sollen mit mindestens einem Stern nach dem chinesischen Bewertungssystem zertifiziert werden.

Energieeffiziente Lösungen im Bereich des nachhaltigen Bauens haben viel Potenzial auf dem chinesischen Markt. Dazu gehören zum Beispiel Fertighäuser, Fenster- und Türsysteme, Heizungssysteme, Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) oder spezielle Lösungen für verschiedene Klimazonen, so Xu.

Screenshot mit Referenten und Referentinnen
 

oben links: Susanne Biek (Dr. Eckert Akademie), oben rechts: Patrick Lesser (Bau Bildung Sachsen), unten links: Kristine Faenger (iMOVE), unten rechts: iMOVE-Kontaktstelle China

Schulungen im nachhaltigen Bauen in der Praxis

Patrick Lesser, Leiter Überbetriebliches Ausbildungszentrum (ÜAZ) Leipzig, Bau Bildung Sachsen e. V., ging auf das Thema "Nachhaltiges Bauen" mit dem Schwerpunkt auf regenerativen Energien und Wasseraufbereitung ein.

Lesser zeigte, welche Schulungsmöglichkeiten Bau Bildung Sachsen anbietet, zum Beispiel mithilfe eines digitalen Niedrigenergiehauses, das mit einem analogen didaktischen Konzept angeboten wird. Er stellte auch die Schulungsmöglichkeiten zu den Themen "Nutzung von Trinkwasser" und "Aufbereitung von Wasser" vor. Dabei informierte er über den mobilen Schulungscontainer, mit dessen Hilfe Theorie und Praxis ideal vor Ort miteinander kombiniert werden können.

Susanne Biek, Fachbereichsleiterin Bau bei der Dr. Eckert Akademie gGmbH, stellte das Schulungsangebot vor, das die Eckert Schools International im Bereich grüne Technologien im Bauwesen anbietet. Sie betonte, dass der Schulterschluss mit der Wirtschaft bei den Schulungen dabei für das Unternehmen sehr wichtig ist und ihre Angebote von der beruflichen Aus- und Weiterbildung bis zum Bachelor reichen.

Umweltaspekte, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Brandschutz und Gesundheit stehen auf dem Programm. Mit einem Campus in China bieten die Eckert Schulen maßgeschneiderte Lösungen an, unter anderem Training of Trainers.

Großes Interesse aus China an Angeboten deutscher Bildungsanbieter

Für das Thema "Nachhaltiges Bauen" interessierten sich fast 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Großteil der Teilnehmenden, fast 40 Personen, kam aus China und unterstrichen damit den Stellenwert des nachhaltigen Bauens in China.

Die Fragen an die Referent:nnen bezogen sich auf die Programme der deutschen Aus- und Weiterbildungsanbieter, vor allem auch unter den aktuellen Reisebeschränkungen zwischen Deutschland und China, sowie auf Möglichkeiten von Kooperationen im Bereich des nachhaltigen Bauwesens.