Aus- und Weiterbildung in Aserbaidschan

Am 28. Februar 2023 fand eine virtuelle Veranstaltung zum Bildungsmarkt in Aserbaidschan statt. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an dem Event teil, das iMOVE als Fachpartner unterstützte.

Nachaufnahme von Händen, die auf einer Tastatur tippen
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Die virtuelle Veranstaltung führte die Deutsch-Aserbaidschanische Auslandshandelskammer (AHK) in Zusammenarbeit mit dem Didacta-Verband e. V. und dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Markterschließungsprogramms durch.

Tobias Baumann, Geschäftsführender Vorstand der AHK Aserbaidschan, skizzierte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Aserbaidschan. Baumann moderierte die Online-Veranstaltung auch.

Heiko Schwarz, Ständiger Vertreter der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Aserbaidschan, erläuterte die aktuelle politische Lage im Land.

Anschließend informierte Dr. Uwe Strohbach, Regionalmanager bei Germany Trade & Invest (GTAI) und verantwortlich für Zentralasien und Südkaukasus, den Markt und die Einstiegsmöglichkeiten in den Aus- und Weiterbildungssektor Aserbaidschans.

Christina Tschutschmanowa, iMOVE, stellte die Exportinitiative iMOVE und die Unterstützungsmöglichkeiten für die deutsche Bildungswirtschaft in Aserbaidschan vor.

In einer Panel-Session diskutierte die Gruppe über die Herausforderungen des Aus- und Weiterbildungsmarktes. Die zentralen Themen waren IT-Dienstleistungen und Marktchancen für deutsche Unternehmen in Aserbaidschan. Es stellte sich heraus, dass Qualitätssicherung und Digitalisierung wichtige Bereiche sind, in denen das Land noch eine Reihe von Defizite aufarbeiten muss, bevor eine professionelle Ausbildung erfolgen kann.

Mehriban Rasulova, Leiterin der Berufsbildungsabteilung der Staatlichen Agentur für Arbeit, berichtete, dass in Aserbaidschan bereits Berufsbildungszentren in den vier Wirtschaftszonen aufgebaut wurden und gemäß Beschäftigungsstrategie bis 2030 zehn solcher Zentren im Land aufzubauen sind.

In den Berufsbildungszentren können in Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen Berufe zeitgemäß ausgebildet werden. Weiter informierte Rasulova, dass 2022 bereits 70 Prozent der Arbeitssuchenden durch die Kooperation mit verschiedenen Unternehmen oder durch eine Vermittlungs-Plattform eine Arbeit gefunden haben. Der Wunsch, mit deutschen Unternehmen kooperieren, wächst dort besonders stark, wo hohes Spezialwissen gefragt ist. Das gilt beispielweise für den gesamten Bereich der Informationstechnik.

Zum Schluss stellten vier Referenten und Referentinnen Kooperationen und Best-Practice Beispiele vor.

Beispiele aus der Praxis

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    Mehmet Cakar berichtete über ein deutsches Modellprojekt zur dualen Ausbildung

    Mehmet Cakar, Dual VET Expert und Projektmanager für Berufsbildungsprojekte in Aserbaidschan, stellte die Umsetzung eines deutschen Modellprojektes in Aserbaidschan vor.

    Ziel des Projektes ist es, duale Strukturen aufzubauen, was für die staatlichen Behörden von großem Interesse ist. Zur Zeit arbeitet man mit zwei Berufsbildungszentren zusammen, die bereits 60 Auszubildende in der Kfz-Mechatronik aufgenommen haben. Benachteiligte Personen sind in den Ausbildungsgang integriert.
     
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    Bahar Arabova, GIZ, informierte über ein Programm zur Berufsbildung im Südkaukasus

    Bahar Arabova von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gGmbH ist zuständig für ein Programm zur Privatsektorentwicklung und zur Entwicklung der technischen Berufsbildung im Südkaukasus. Das Programm gibt es seit sechs Jahren und ist vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

    Im Rahmen des Programms wurden unter Einbeziehung der staatlichen Agentur für berufliche Bildung und unter Mitwirkung von Arbeitssuchenden 14 Berufe ausgearbeitet. In den 14 Berufen werden die Lernenden praktisch ausgebildet, ähnlich der dualen Ausbildung.
     
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    Dr. Henning Sasse von NORM OJSC stellte die Bildungsaktivitäten des Zementwerks vor

    Dr. Henning Sasse stellte das Zementwerk NORM OJSC in Aserbaidschan vor.

    Das Unternehmen fördert die duale Berufsausbildung im Land. So wurden im Jahr 2013/2014 bei NORM OJSC unter anderem die Berufe Mechaniker, Elektriker und Schweißer in einer Kooperation mit Unternehmen in der Türkei ausgebildet.

    Ein Anbieter aus Frankreich entwickelt spezielle Trainingsmodule für die Zementindustrie. Diese Module kaufte NORM OJSC, übersetzte das Material auf Aserbaidschanisch und setzt es seit 2018 ein. Die Module werden vor Ort von Meistern und jungen Ingenieurinnen und Ingenieuren als Train-the-Trainer-Schulungen durchgeführt.
     
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    Nushaba Jafarova stellte die Azercell Academy vor

    Nushaba Jafarova ist Beraterin der Azercell Academy. Jafarova legt seit der Gründung des Unternehmens grossen Wert darauf, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterentwickeln. Azercell ist das erste Unternehmen in Aserbaidschan, das eine kooperative Akademie gegründet hat.

    Serviceberufe und Technologieberufe sind an der Akademie von großer Bedeutung. Im technischen Bereich stehen IT-Berufe und Ingenieurberufe im Mittelpunkt der Weiterbildungen.

    In der Akademie finden auch Ausbilderschulungen statt. Eingekaufte Trainings werden für Ausbilderschulungen eingesetzt. Insgesamt wurden bisher 50 Trainerinnen und Trainer ausgebildet.