iMOVE-Länderseminar: Weiterbildungsmarkt USA

Eindrücke des Seminars

    Am 07. Juli 2005 fand im Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. (BGA) in Berlin das iMOVE-Länderseminar zum Weiterbildungsmarkt USA statt.

    Das Seminar richtete sich an Anbieter von beruflicher Aus- und Weiterbildung und wurde in Kooperation mit dem BGA durchgeführt.

    Es nahmen insgesamt 30 Akteure und Experten aus dem Bereich der beruflichen Bildung teil, unter anderem auch drei Referenten, die eigens aus den USA angereist waren.

    Unter Moderation von iMOVE führten die zahlreichen Experten die Teilnehmer an das Thema der beruflichen Bildung in den USA heran.

    Ergebnisse

    Als Resümee können folgende Punkte festgehalten werden:

     

    • Bildung in den USA ist vollkommen anders strukturiert als in Deutschland.
    • Man steht in Bezug auf Fachkräfte insbesondere im mittleren Qualifizierungsbereich vor großen Herausforderungen.
    • Vor allem die Orientierung am Bedarf der Wirtschaft ist ein elementarer Faktor für den Erfolg. Hier ist man auch an einer Zusammenarbeit mit Deutschland interessiert.
    • Der US-amerikanische Markt ist für deutsche Anbieter nur in Form einer kooperativen Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Partnern von Interesse.

    09.00 Uhr Empfang und Registrierung 

     

    09.30 Uhr

     

    • Begrüßung: Sabine Gummersbach-Majoroh, Leiterin iMOVE
    • Einführung und Moderation: iMOVE
    • Kurzvorstellung der Seminarteilnehmer 

     

    10.00 Uhr

     

    • Aktueller Einblick in die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der USA
      Armin Krüger, Vize Präsident German-American Chamber of Commerce (GACC), New York/NY 

     

    11.00 Uhr Kaffeepause 

     

    11.15 Uhr 

     

    • Bildung und die beruflich orientierte Bildung in den USA: Aufbau, Rahmenbedingungen, Bedarfe
      Vorstellung der iMOVE Studie zum Weiterbildungsmarkt USA mit anschließender Diskussion
      Jürgen Männicke, Geschäftsführer Educon, Berlin 

     

    12.30 Uhr Mittagspause 

     

    14.00 Uhr

     

    • Ansätze deutsch-amerikanischer Bildungskooperation unter Beachtung struktureller und interkultureller Faktoren (vorw. englischsprachiger Beitrag) mit anschließender Diskussion
      Gail Morehouse, Präsidentin Global Spirit Unlimited, New Paltz/NY
      Sabine Gummersbach-Majoroh 

     

    15.15 Uhr

     

    • The Kentucky Community and Technical College System (KCTCS) and prospects of potential US-German cooperation (englischsprachiger Beitrag)
      Dr. Analy Scorsone, Leiterin "Global Studies & International Partnerships" KCTCS 

     

    16.00 Uhr Kaffeepause 

     

    16.15 Uhr 

     

    • Erfahrungsbericht aus der deutsch-amerikanischen Bildungskooperation
      Dr. Bernward Eckgold, Geschäftsführer Handwerkskammer Koblenz 

     

    17.00 Uhr 

     

    • Information zur iMOVE Delegationsreise deutscher Bildungsanbieter in die USA im November 2005 

     

    Ende der Veranstaltung gegen 17.15 Uhr

    Armin Krüger

    • Vize-Präsident der German-American Chamber of Commerce gewährte mit seinem einführenden Vortrag einen Einblick in die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der USA ein. 

     

    Jürgen Männicke

    • Geschäftsführer von EDUCON, beleuchtete das Thema Bildung und beruflich orientierte Bildung in den USA. Dabei wurde deutlich, dass in den USA im Vergleich zu Deutschland kein geordnetes und einheitliches System der beruflichen Bildung existiert. Diese dezentrale Struktur mit Fokus auf die Ebene der Bundesstaaten verhilft einerseits zu großer Flexibilität, andererseits führt es zu einer unüberschaubaren Anzahl von üblicherweise lokalen Aktivitäten mit individuellen Lösungen. Dies macht eine generelle Einordnung und Abbildung des US-amerikanischen Marktes hinfällig, da derartige landesweite Strukturen wenig verbreitet und auch mehrheitlich abgelehnt werden. Der Mangel insbesondere an Fachkräften auf der mittleren Qualifizierungsebene ist jedoch landesweit für viele Akteure aus Wirtschaft, Bildung und Politik ein drängendes Thema, in das man auch bereit ist zu investieren. Allein auf der föderalen Ebene, die für maximal 10 Prozent der landesweiten Bildungsausgaben zuständig ist, wurden vom Department of Labor in 2004 4,2 Millarden USA für die Umsetzung des sogenannten Workforce Investment Acts (WIA) zur Verfügung gestellt, das damit unter anderem Programme zur Investition in Arbeit und Bildung umsetzen lässt. Grundsätzlich ist man auch sehr offen und interessiert an einer kooperativen Zusammenarbeit mit deutschen Anbietern, wie die Beiträge der beiden US-amerikanischen Referentinnen offenbarten. 

     

    Gail Morehouse

    • Präsidentin von Global Spirit Unlimited wies in ihrem Beitrag aus US-amerikanischer Sicht möglicher Ansätze binationaler Bildungskooperation zunächst ebenso wie ihre Vorredner erneut auf die strukturellen und interkulturellen Faktoren und Unterschiede hin. Die dezentrale Ausgestaltung der beruflich orientierten Bildung ohne Standardisierung sei wesentlicher Unterschied. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die Schwächen der beruflich orientierten Bildung in den USA die Stärken der beruflichen Bildung in Deutschland seien. Daher sei ein Engagement deutscher Anbieter grundsätzlich vielversprechen. Frau Morehouse riet deutschen Bildungsanbietern, an gemeinsamen Initiativen teilzunehmen, Investitionen gemeinsam mit Partner zu tätigen und vor allem, viel Zeit zu investieren. In jedem Falle benötige man einen US-amerikanischen Partner. Dies könnte auch eines der zahlreichen Colleges sein. 

     

    Dr. Analy Scorscone

    • Leiterin der Abteilung International Partnerships beim Kentucky Community and Technical College System (KCTCS) präsentierte diese Ansicht unterlegt mit einem konkreten Interesse. Sie beschrieb den KCTCS Verbund, in dem die Community Colleges des Staates Kentucky zusammen geschlossen sind. Sie seien sehr an der Zusammenarbeit mit deutschen Anbietern der beruflichen Aus- und Weiterbildung interessiert, da man einerseits das Renomee und Know-How der deutschen in diesem Bereich schätze und andererseits in Zeiten der Globalisierung auch grundsätzlich eine Internationalisierung der eigenen Colleges für zukunftsbestimmend halte. 

     

    Dr. Bernward Eckgold

    • Geschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz beschrieb in seinem Erfahrungsbericht über mehr als 10 Jahre deutsch-amerikanischer Zusammenarbeit, insbesondere mit der Austin High School in Texas. Durch die lange Zusammenarbeit, die ursprünglich im Rahmen eines EU Projektes entstand, sei ein großes Vertrauensverhältnis entstanden. Daher würden sogar Leistungen eingekauft, bei denen US-amerikaner einen erheblichen Teil Ihrer Ausbildung in Deutschland verbrächten. Für die Zukunft denke man aber auch an andere Modelle.