iMOVE-Länderseminar: Weiterbildungsmarkt Türkei

Eindrücke Seminar
© Bilder: iMOVE
    Am 06.10.2006 fand im Wissenschaftszentrum Bonn erstmalig ein iMOVE-Länderseminar zum Weiterbildungsmarkt in der Türkei statt. Neben der Aus- und Weiterbildung in der Türkei standen auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Landes, interkulturelle Kommunikation mit türkischen Partnern sowie EU-Programme in der Türkei auf dem Seminarprogramm.

    Die Türkei gilt seit Jahren als ein dynamischer Wachstumsmarkt. Der Ende Juni 2006 verabschiedete siebenjährige Entwicklungsplan der türkischen Regierung beinhaltet konkrete Vorgaben zur nachhaltigen Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit türkischer Unternehmen.

    Die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der türkischen Wirtschaft hängen zukünftig noch wesentlich stärker als bisher von der Qualifikation und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ab. Die türkische Regierung fördert in diesem Zusammenhang das Engagement privater Investoren im Bildungssektor. Diesen komplexen Zusammenhang darzustellen sowie die Nachfrage und das Angebot des türkischen Bildungsmarktes zu erörtern, waren zentrale Themen des Seminars.

    Inhalte und Ergebnisse des Seminars
     
    Mehr als 30 Personen aus Bildungseinrichtungen trugen mit Fragen und der Schilderung eigener Erfahrungen in der Türkei zu einem interessanten und abwechslungsreichen Seminar bei.

    Zu Beginn erläuterte Susanne Burger, Referatsleiterin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Stand der deutsch-türkischen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung und wies darauf hin, dass auf diesem Gebiet im Rahmen der EU-Verhandlungen und der deutschen EU-Präsidentschaft noch viel Neues zu erwarten sei.

    Christoph Hanke von der Industrie- und Handelskammer zu Köln referierte zu den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen mit großen regionalen Unterschieden innerhalb der Türkei und dem wechselvollen Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft. Die türkische Wirtschaft erlebe derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung, den es im globalen Wettbewerb zu festigen und auszubauen gilt, um die Attraktivität des türkischen Marktes bei deutschen und internationalen Investoren auch in Zukunft beizubehalten.

    Professor Walter Georg, Verfasser der jüngst erschienen iMOVE-Länderstudie zur Türkei, informierte umfassend zur beruflichen Aus- und Weiterbildung im Land. Aufschlussreiche Zahlen und Tabellen sowie die Beschreibung der in der türkischen Bildungspolitik einflussreichen Ministerien, Verbände und Stiftungen lieferten ein konkretes Bild zur Situation der heutigen Türkei und den künftig zu bewältigenden Herausforderungen. Auffällig sei außerdem, dass der türkische Markt für Dienstleistungen in der Aus- und Weiterbildung von Anbietern aus dem englischsprachigen Raum relativ unentdeckt sei und dies einen strategischen Vorteil für deutsche Weiterbildungsexporte darstellen könne, so Georg. Die im Dezember stattfindende iMOVE-Delegation nach Istanbul, Ankara und Izmir werde an diesen Startvorteil anknüpfen, fügte Markus Milwa von iMOVE hinzu.

    Turan Inanç vom Institut für Management- und Türkei Beratung erörterte die interkulturellen Aspekte deutsch-türkischer Zusammenarbeit, die er jahrelang aus eigener beruflicher Erfahrung beobachten konnte. Im direkten Vergleich von unterschiedlichen Wertesystemen und Erwartungsmustern, Vorurteilen und Führungsstilen machte Turan Inanç deutlich, wie interkulturelles Management erfolgreich umgesetzt werden kann. Die beidseitige Bereitschaft, ausgewählte Kulturstandards zu berücksichtigen, ist unabdingbar für eine erfolgreiche deutsch-türkische Zusammenarbeit.

    Almut Schmitz von der Repräsentanz vom Zentralverband des Deutschen Handwerks in Brüssel informierte zu den verfügbaren Förderprogrammen der EU. Im Detail erläuterte Almut Schmitz sowohl Projekte als auch Aufträge sowie die für die Türkei offenen Gemeinschaftsprogramme und deren thematische Schwerpunkte. Ab 2007 stünden auch türkische Programme mit einem stark erhöhten Finanzvolumen von 1 Milliarde Euro jährlich zur Verfügung. Von türkischen Behörden verwaltet, dienen diese Gelder unter anderem der Entwicklung regionaler und grenzüberschreitender Kooperation, der Regionalentwicklung sowie der Förderung der Aus- und Weiterbildung. Auch diesen Umstand berücksichtigt das Programm der iMOVE Reise im Dezember 2006.

    Freitag, 06. Oktober 2006

     
    08:45 Uhr Empfang und Registrierung

    09:00 Uhr
     

    • Begrüßung und Moderation
      Markus Milwa, iMOVE

     
    09:15 Uhr
     

    • Grußwort
      Susanne Burger, Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF

     
    09:30 Uhr
     

    • Wirtschaftliche Rahmenbedingungen in der Türkei - Boom am Bosporus?
      Christoph Hanke, Industrie- und Handelskammer zu Köln

     
    10:00 Uhr
     

    • Die Situation der Berufsbildung in der Türkei
      Prof. Walter Georg, Gesellschaft für Arbeit und Lernen

     
    10:30 Uhr Kaffeepause

    11:00 Uhr
     

    • Qualifizierungsbedarf und Zielgruppen für deutsche Bildungsanbieter
      Prof. Walter Georg, Gesellschaft für Arbeit und Lernen

     
    11:45 Uhr
     

    • Fragen und Antworten im Plenum

    12:30 Uhr Mittagessen

    14:00 Uhr
     

    • Interkulturelle Kommunikation mit türkischen Partnern
      T. Inanç, Institut für Management- und Türkei-Beratung

     
    15:00 Uhr Kaffeepause

    15:30 Uhr
     

    • Förderprogramme der Europäischen Union
      Almut Schmitz, ZDH-Büro Brüssel

     
    17:30 Uhr Ende der Veranstaltung