Am 28. März 2007 fand das zweite iMOVE-Special im Collegium Leoninum in Bonn statt. Schwerpunktthema der Veranstaltung war "Geschäftsfeld Technische Zusammenarbeit: GTZ - Kooperationspartner für deutsche Bildungsanbieter".
Als Gesprächspartner stand Ulrich Krammenschneider, der bei der GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) die Abteilung Berufsbildung und Training leitet, rund 30 Bildungsanbietern zur Verfügung.
Der Begrüßung und den einleitenden Worten der Leiterin von iMOVE, Sabine Gummersbach-Majoroh, folgte eine Vorstellungsrunde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihre bisherigen Auslandserfahrungen und Internationalisierungspläne vorstellten.
Herr Krammenschneider war beeindruckt von den vielfältigen Tätigkeitsbereichen der Anwesenden, die sowohl die klassische Berufsausbildung in Sektoren wie Bau und Maschinen als auch Aus- und Weiterbildungen im Bereich Management und Dienstleistungssektor umfassten.
Er hob hervor, dass iMOVE und die GTZ für Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung eine äußerst wichtige Brückenfunktion haben, und dass es sich deshalb bei der Kooperation zwischen iMOVE und der GTZ zwar nicht um eine conditio sine qua non, aber um eine sehr wichtige Partnerschaft handelt.
Weiterhin verwies er auf die wirtschaftlichen Entwicklungen zahlreicher Länder und Regionen, die sich aufgrund demographischer Entwicklungen zunehmend dem Thema berufliche Aus- und Weiterbildung annehmen und damit ein enormes Marktpotenzial für deutsche Aus- und Weiterbildner bieten.
Kritikern zuvorkommend, die in der GTZ in erster Linie einen Konkurrenten sehen, erklärte Krammenschneider, dass sich die GTZ als Wegbereiter versteht und die Kernkompetenz des Bundesunternehmens im Management komplexer Vorhaben liegt.
Er räumte ein, dass es "Grauzonen" gibt, in denen sich die Interessen der GTZ und privater Weiterbildungsanbieter gegenüberstehen, diese sind aber größtenteils abhängig vom Entwicklungsstand eines Landes und der Kategorisierung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), da die Eingruppierung der Länder die Funktion und Rolle der GTZ im jeweiligen Zielland bestimmt.
Generell bekundete Krammenschneider großes Interesse an einer Kooperation mit Weiterbildungsanbietern, da die GTZ gezielt Expertise einkauft. "Die GTZ sucht keine Kunden im Ausland, sie muss vielmehr eine bestimmte Nachfrage im Ausland bedienen", so Krammenschneider. Da es sich bei den meisten Aufträgen um öffentliche Gelder handelt, ergeben sich Kooperationen mit Weiterbildungsanbietern über öffentliche Ausschreibungen.
Während Krammenschneider die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermutigte, an diesen Ausschreibungen teilzunehmen, warnte er gleichzeitig davor, die Internationalisierung des Unternehmens als Rettungsanker zu verstehen: "Ehrlich: Wer in Deutschland nicht mehr up-to-date ist, soll auch die Finger vom internationalen Markt lassen", so Krammenschneider.
Weiterhin betonte er, dass es bei der Internationalisierung zwar gelte deutsche Standards zu halten und die Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten, dass es aber nicht darum geht die Praxis an die Theorie, sondern die Theorie an die Praxis anzupassen.
Unerlässlich ist seiner Meinung nach vor allen Dingen die interkulturelle Kompetenz, zu der er Sprachkompetenz und Anpassungsfähigkeit zählt. Ausschlaggebend für den Erfolg im Auslandsgeschäft ist außerdem die Fähigkeit, in einen Dialog zu treten und neue Ideen in das eigene Konzept einzubauen.
Auch Sabine Gummersbach-Majoroh betonte im Rahmen der anschließenden Diskussion nachdrücklich, dass die Fachkompetenz deutscher Bildungsanbieter unumstritten ist. Die Fähigkeit allerdings, sich auf internationalem Parkett zu präsentieren, lässt oft zu wünschen übrig. So musste iMOVE schon häufig beobachten, dass sich Unternehmen im Ausland mit schlechten Englischkenntnissen und veralteten Materialien vorstellen.
Abschließend wurden Möglichkeiten und Ansätze für eine engere Kooperation zwischen iMOVE und der GTZ angeregt, die es Weiterbildungsanbietern erleichtert, den Kontakt zur GTZ aufzubauen und zu halten. Es wurde vorgeschlagen, dass iMOVE durch gezielte Informationen zu aktuellen Ausschreibungen oder Kontakte zu GTZ-Vertretern in Zielländern die Zusammenarbeit zwischen Weiterbildungsanbietern und GTZ unterstützt.
Während des anschließenden Networkings hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich intensiv über ihre bisherigen Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu schließen und zu intensivieren.
iMOVE-Special: GTZ als Kooperationspartner für deutsche Bildungsanbieter
