6. Arabisch-Deutsches Bildungsforum

Sprungbrett in die Märkte der MENA-Region

Die arabischen Gäste kamen aus 17 verschiedenen Ländern, davon mit Abstand die meisten aus dem Irak, gefolgt von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Zu den zentralen Themen in diesem Jahr zählten Ansätze für ein duales Studium, Personalmanagement über Bildungskonzepte und E-Learning. Den Abschluss bildeten einmal mehr die Planung und Umsetzung aktueller Projekte.
Stillleben: iMOVE-Tischfahne

Die Expertinnen und Experten beim 6. Arabisch-Deutschen Bildungsforum stimmten darin überein, dass die Exportaussichten für deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung besser denn je sind. Deutschland gilt als geschätzter Partner in den attraktiven Märkten der MENA-Region (Middle East & North Africa).

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer plädierten zudem für die Etablierung einer modernen Lernkultur in den Unternehmen. Innovative Bildungskonzepte sollen in Zukunft bestehende Bildungssysteme nachhaltig bereichern. E-Learning wird als neue Chance betrachtet, um Lernleistungen gezielt zu fördern. Vor allem die Möglichkeiten des flexiblen und individualisierten mobilen Lernens wecken bei den Bildungsexperten großen Enthusiasmus.

Zum Abschluss kündigte Ulrich Meinecke an, dass iMOVE am 12. Juni 2015 eine Informationsveranstaltung zur Ausschreibung der "Colleges of Excellence" organisieren wird.

Blick in den gefüllten Konferenzsaal

Eröffnung

Einladung zum Wissenstransfer

 

Ulrich Meinecke, Leiter von iMOVE, lud die Teilnehmer bei seiner Eröffnung ein, iMOVE als Tor zur Welt der deutschen Bildungswirtschaft zu nutzen. Er wies darauf hin, dass das BMBF der Zusammenarbeit mit den arabischen Ländern große Bedeutung beimisst und die Kooperation mit iMOVE einen wichtigen Beitrag bei der Reform und Weiterentwicklung beruflicher Bildungssysteme spielen kann.

Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa, bedankte sich bei den vielen aktiven Unterstützern der Veranstaltung und bei den Anwesenden für die Anerkennung der Arbeit der Organisatoren, die sie mit ihrer Teilnahme zum Ausdruck bringen. Er betonte die Bedeutung von Bildung für nachhaltige Beziehungen und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Forum Perspektiven für neue Partnerschaften hervorbringt.

Dr. Peter Ramsauer, Präsident der Ghorfa, lobte die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den arabischen Ländern und lud dazu ein, das Kooperationspotenzial im Bereich Bildung gemeinsam auszuschöpfen. Er hob auch die Bildungsoffensive hervor, mit der die arabischen Volkswirtschaften ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken suchen, und die Chancen, die sich daraus für deutsche Bildungsanbieter ergeben.

Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung überbrachte Thomas Rachel als Parlamentarischer Staatssekretär die Grüße der Ministerin und beschrieb Instrumente und Investitionen, um junge Menschen in Deutschland angemessen zu qualifizieren. Er wies darauf hin, dass viele deutsche Bildungsunternehmen bis zu einem Viertel ihrer Einnahmen in der Zusammenarbeit mit arabischen Ländern erwirtschaften. Außerdem unterstrich der die zunehmende Bedeutung von Praxisorientierung, auch in der akademischen Bildung.

Professor Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi, Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien, hob die Bedeutung beruflicher Bildung angesichts aktueller politischer Veränderungen hervor. Er stellte die Rahmenbedingungen des Bildungsmarktes in Saudi-Arabien mit 7,9 Millionen auszubildenden Jugendlichen vor. Das deutsche Modell der Verbindung von Theorie und Praxis ist nach seinen Worten besonders bedarfsgerecht, um in seiner Heimat in vielfältigen Projekten realisiert zu werden.

Dr. Bader Hamad Al-Essa, Minister of Higher Education aus Kuwait, beschrieb das Bestreben seines Landes, ein zukunftsweisendes Bildungssystem zu schaffen und Bildung zu diversifizieren. Als zentrale Aufgabe nannte er eine exzellente Hochschulbildung, Nachhaltigkeit im Innovationsprozess und Qualifizierungsmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen.

Der Gründer der German University in Kairo, Professor Dr. Ashraf Mansour, bezeichnete sich selbst als Produkt und Produzent ägyptisch-deutscher Bildungskooperation. Er unterstrich, dass das Bildungsforum einen wichtigen Beitrag zu gesellschaftlicher Stabilität in vielen Regionen und zum Frieden leisten kann, indem es sich dafür einsetzt, dass Menschen ein Einkommen erzielen und ein Leben in Würde führen können.

sechs Sprecher auf dem Podium

Session 1: Berufsbildung in Kombination mit höherer Bildung - Strategische Ansätze für die arabisch-deutsche Zusammenarbeit

Beste Aussichten für Bildungsanbieter am Arabischen Golf

 

Dr. Tobias Effey von der GUtech Oman leitete die erste Session ein, indem er verschiedene Programme seiner Hochschule vorstellte, die gegenwärtig 1.300 Studierende umfasst, von denen drei Viertel weiblich sind. Dabei unterstrich er die guten Aussichten, die sich für deutsche Bildungsanbieter am arabischen Golf bieten.

Dr. Mona Bint Salim Al-Jardania, Undersecretary for Technological Education & Vocational Training im omanischen Ministry of Manpower, vermittelte einen Überblick über die Berufsbildung in ihrer Heimat und beschrieb praxisorientierte Ausbildungsanteile als wichtige strategische Maßnahmen, die in zahlreichen Programmen bereits verpflichtend eingeführt wurden. Sie beschrieb staatliche Ausbildungszentren, in denen Unternehmen ihre neuen Mitarbeiter schulen können, aber auch die große Bedeutung, die die aktuell 376 privaten Einrichtungen für berufliche Bildung mit ihren Kenntnissen der Bedarfe in der Industrie spielen.

Laut Dr. Abdulla Al Karam, Generaldirektor der Knowledge and Human Development Authority in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) driften der Wunsch von Jugendlichen und Eltern nach einem Hochschulabschuss und der Bedarf der Industrie an leistungsfähigen und -willigen Mitarbeitern immer weiter auseinander. Er bezeichnete es als zentrale gesellschaftliche Aufgabe, Neugier, das Sammeln von Erfahrungen und die persönlichen Voraussetzungen zu fördern und zu berücksichtigen, wenn es um die Wahl des passenden Bildungswegs geht.

Professor Dr. Ashraf Mansour setzte sich in dieser Session für Bildungsreformen, wirtschaftliches Wachstum, politische Stabilität und die Schaffung von Arbeitsplätzen ein. Nach seiner Aussage benötigen gegenwärtig in arabischen Ländern 178 Millionen Menschen unter 25 Jahren eine Ausbildung.

Alexander Turnwald von Capacity Building Partnership konzentrierte sich in seiner Präsentation auf duale Studienprogramme und ihre guten Exportaussichten in die arabische Welt. Dabei hob er besonders ihre hervorragende Eignung für die Entwicklung von Führungskräften im öffentlichen Dienst hervor.

Emad AlMoayed, Vorsitzender des National Institute for Industrial Training (NIIT), stellte seine Einrichtung vor, die auf Betreiben von Arbeitgebern ins Leben gerufen wurde. Als größte Ausbildungsinstitution in Bahrain bietet sie duale Studienmöglichkeiten für 400 Trainees.

In der nachfolgenden Gesprächsrunde betonten die Diskussionspartner, dass private Bildungsunternehmer aufgrund ihrer Markt- und Industrienähe geschätzte Partner von Einrichtungen der Regierungen in der MENA-Region sind.

Vor allem deutsche Anbieter besetzen bereits heute Schlüsselpositionen oder finden gute Voraussetzungen vor, um attraktive Ausbildungsmärkte zu erschließen. Die Experten unterstreichen, dass die Integration von Entrepreneurship in Ausbildungsgänge weiter vorangetrieben werden soll, ebenso der Input aus Wirtschaft und Forschung.

Nahaufnahme Sprecher
Nahaufnahme Sprecher
Nahaufnahme Teilnehmer
Nahaufnahme Sprecher
Nahaufnahme Teilnehmerin
Nahaufnahme Zuhörerin
Blick von oben auf die in Kleingruppen stehenden Teilnehmer