Der Workshop "Erfahrungen aus internationalen Trainings- und Consultingprojekten" am 16. September 2013 brachte den 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gute Anregungen und Impulse für den Bildungsexport, wie es einer der Anwesenden beschrieb.
Den Workshop organisierte iMOVE in Kooperation mit Q-Pool 100 e. V.
Erfahrungen aus internationalen Trainings- und Consultingprojekten

iMOVE-Workshop

Beratungsprojekte im Südlichen Afrika
"Herausforderung Südliches Afrika – Einblicke in Beratungsprojekte zum Aufbau neuer Organisationsstrukturen" war das Thema von Herbert Namokel, Gründer und Geschäftsführer von Contrain. Er ging dabei auf die Rahmenbedingungen für Beratungsprojekte in Afrika ein.
Namokel wies auf die besonderen Herausforderungen hin, die der Kontinent auch sprachlich bietet. Er nannte beispielhaft Südafrika mit elf Amtssprachen, Namibia mit acht Amtssprachen und Simbabwe mit drei Amtssprachen. Die Geschäfte sind überall britisch geprägt. Er erläuterte wichtige kulturelle Werte und Regeln und die damit verbundenen Anforderungen an deutsche Trainer und Berater.
Im Anschluss tauschte Namokel seine Erfahrungen mit Trainings- und Beratungsprojekten im südlichen Afrika mit den Zuhörerinnen und Zuhörern aus. Seine Kernaussage war: Es ist fast alles möglich – mit hohem Engagement.

Multikulturelles Wachstum im Mittelstand gestalten
Ursula Vranken, Geschäftsführerin von IPA Institut für Personalentwicklung und Arbeitsorganisation, stellte ein Fallbeispiel aus dem Transportgewerbe vor.
Sie berichtete von einem Projekt bei einem deutschen Dienstleister im europäischen Transportgewerbe mit einer Niederlassung in den Niederlanden. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Erstattung von Mineralölsteuer und Mehrwertsteuer. Die Belegschaft fordert für den Auftraggeber Steuern zurück von Steuerbehörden in denjenigen Ländern, in denen Vorauszahlungen geleistet wurden.
Vranken beschrieb die Aufgabe für ihr Unternehmen als "Change Management" mit entsprechenden Herausforderungen. Unter anderem sollten neue Führungskräfte entwickelt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Nationalitäten weiter qualifiziert werden.
Ihre Erkenntnis bei dem Projekt war, dass man wenig Kompetenzen voraussetzen kann. So zeigte sich bei dem Training mit der Belegschaft aus unterschiedlichen Kulturen beispielsweise, dass sie voneinander weder wußten, woher sie stammen, noch, was es für Besonderheiten im jeweiligen Kulturkreis gibt oder wie sie dort leben.
Mit Hilfe einer Potenzialanalyse arbeitete Vranken fehlende Kernkompetenzen wie ein gemeinsames Verständnis von Pünktlichkeit, Vertretungsregeln oder Verantwortungsbewußtsein heraus. Sie gründeten eine Akademie für Talente, in der sie vollständige Abläufe im Unternehmen durchspielten. So sollte jeder einzelne Mitarbeiter verstehen, dass auch ein kleiner persönlicher Beitrag eine große Rolle im gesamten Ablauf spielt.
Zum Abschluss erläuterte Vranken die Faktoren, die zum Erfolg des Projektes geführt haben.

Empfehlung allein reicht nicht bei Akquise
In der anschließenden Diskussion erklärten die beiden Berater, dass die Akquise ihrer Projekte über Empfehlungen und Netzwerke erfolgte. Dabei betonten sie, dass jeder Berater auch immer ein guter Verkäufer sein muss.
Ursula Vranken wies darauf hin, dass mit guter Empfehlung allein aber noch kein Projekt verkauft ist. Es ist das persönliche Gespräch und die Präsentation des Angebots, das den potenziellen Kunden überzeugt.
In internationalen Projekten ist immer auch mit einem hohen Koordinationsaufwand zu rechnen, der in keiner Rechnung abgebildet werden kann. Wichtig ist immer die Haltung des Trainers. Dabei gilt: Man kann nicht nicht kommunizieren.
Teilnehmer-Stimmen
"Danke für die sinnhafte Verbindung von Aus- und Weiterbildung mit Management-Consulting, um Nachhaltigkeit im Bildungsbereich zu gewährleisten."
"Gute Anregungen und Impulse, um weiter am 'Motor Bildungsexport' mitzuwirken."





Landeskunde, Sprachkenntnis und Humor erleichtern interkulturelles Training
Dr. Rolland Donin, Director International Relations von TEAM CONNEX AG, berichtete über seine Erfahrungen mit Training und Coaching in Osteuropa und Südostasien.
Er erläuterte die sieben Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings. Dabei betonte er unter anderem, dass man Spaß an interkulturellen Unterschieden haben muss, um sich auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einstellen zu können.
Landeskenntnisse und Sprachkenntnisse sind wichtige Kompetenzen, die ein Trainer mitbringen muss. Auch eine Prise Humor erleichtert die Arbeit sehr.
Dr. Donin visualisierte kulturelle Unterschiede anhand des 5KD-Modells und verglich so die Kulturstandards in Deutschland mit anderen Ländern. Auch Dr. Donin ist der Ansicht, dass die persönliche Einstellung des Trainers ein entscheidender Erfolgsfaktor für Trainings ist.

Interkulturelle Mißverständnisse aufdecken und beseitigen
Petra Michels, Geschäftsführerin von cts. companions to success, referierte über "Performance Kultur – Code of Conduct kulturell angemessen implementieren".
In ihrem Fallbeispiel stellte der Auftraggeber aus dem Automotive-Bereich die Aufgabe, die Teamkultur des Unternehmens auf die nächste Stufe zu bringen.
Grund für das Training war die sinkende Kundenzufriedenheit, der ansteigende Krankheitsstand der Belegschaft, das nachlassende finanzielle Ergebnis und das sinkende Image am Markt. Somit gab es dringenden Handlungsbedarf.
Michels erläuterte die Ursachen für den Qualitätsverlust auf den unterschiedlichen Ebenen. Im Laufe des Prozesses entwickelte sich eine neue Unternehmenskultur, die bestehende kulturelle Unterschiede durch neue Umgangsregeln ausgleicht. Dazu gehörte, dass die Belegschaft überhaupt ein Verständnis dafür entwickelte, dass es kulturelle Unterschiede gibt und auf welchen Ebenen es Missverständnisse geben kann, bis hin nach außen zu Kunden und Lieferanten.

Von den Erfahrungen anderer profitieren
Die Abschlussdiskussion moderierten Markus Milwa und Ursula Vranken. Die Anwesenden tauschten ihre Erfahrungen aus und sprachen über die Erfolgsfaktoren und Kooperationen mit anderen Beratungspartnern sowie das Thema Transfer Ability.
Am Beispiel Saudi-Arabien erörterte die Gruppe, wie man Menschen überhaupt auf den Arbeitsmarkt vorbereiten kann. Im Vergleich mit der Situation in Griechenland diskutierte die Runde über sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung der hohen Arbeitslosigkeit.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten ihre Erfahrungen und die Herausforderungen im Bildungsexport zur Sprache. Die Aspekte Zeit, Vorinvestitionen oder die Schwierigkeit, an Entscheider zu kommen, erschweren das Geschäft. Darüber hinaus beschrieben sie auch das Problem, Trainerinnen und Trainer zu finden, die bereit sind, in ein anderes Land zu gehen mit anderen und oft schwierigeren Lebensumständen als in Deutschland.
Die Aufgaben und Rollen der Kammern im Internationalisierungsprozess waren ein weiteres Thema der Diskussion. Die Anwesenden werteten es als eine Gradwanderung der Kammern, die mit Kursen für internationale Teilnehmer eine Konkurrenz zu deutschen Unternehmen aufbauen. Als Beispiel diente hier der Solartechniker für China.
Die Kombination von Training und Consulting ist nach Einschätzung einer Teilnehmerin ein entscheidender Erfolgsfaktor. Denn oft zeigt sich während eines Trainings, dass ein Unternehmen auch Beratungsbedarf hat. Zunächst gilt es, systemische oder organisatorische Strukturen im Unternehmen zu verändern. Im Idealfall soll das Training erst nach diesen Veränderungen im Unternehmen erfolgen.
Insgesamt war der Workshop von einem lebhaften Austausch zwischen Referentinnen, Referenten, Teilnehmerinnen und Teilnehmern geprägt. Jeder konnte etwas aus seinem Erfahrungsschatz beitragen und von den Erfahrungen der Anderen profitieren.
Teilnehmer-Stimmen
"Danke für die sinnhafte Verbindung von Aus- und Weiterbildung mit Management-Consulting, um Nachhaltigkeit im Bildungsbereich zu gewährleisten."
"Gute Anregungen und Impulse, um weiter am 'Motor Bildungsexport' mitzuwirken."




