Schuhproduktion in Kenia bietet berufliche Perspektiven

Ausbildung zum Schuhfertiger bei Josef Seibel Africa

Kenia exportiert 90 Prozent seines Rohleders. Wertschöpfung im eigenen Land gibt es kaum. Dabei hat das Land eine etablierte Gerbereiindustrie. Ein zentrales Hindernis für die Weiterverarbeitung von Rohleder ist der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal, da es an Ausbildungsstrukturen fehlt.

Hier setzt das Projekt der Josef Seibel Holding GmbH, einem familiengeführten deutschen Schuhhersteller, an. In der Küstenstadt Ukunda unweit von Mombasa, in einer der ärmsten und strukturschwächsten Regionen des Landes, hat Josef Seibel eine Schuhproduktion errichtet. Hier werden seit November 2020 hochwertige Lederschuhe für Schuluniformen gefertigt und in Kenia und anderen ostafrikanischen Ländern verkauft.

Neben der Produktionsstätte hat das Unternehmen eine Lehrwerkstatt eingerichtet. Kenianische Ausbilder, die in Deutschland zertifiziert wurden, leiten dort das Ausbildungsprogramm. In einem 12 bis 18-monatigen praxisorientierten Training werden Jugendliche zur zertifizierten Fachkraft für Lederverarbeitung und zum Industriellen Schuhfertiger ausgebildet.

Die Ausbildungen, die in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer IHK Pirmasens und der Auslandshandelskammer in Nairobi durchgeführt werden, richten sich an Schulabgänger – vor allem junge Frauen. Insgesamt sollen künftig 20-30 Ausbildungsplätze pro Jahr geschaffen werden. Auch für Maschinenmechaniker und IT-Fachleute bietet das Ausbildungszentrum jährlich zwei Einstiegspositionen mit intensivem praktischen Training an.

Nach der beruflichen Qualifizierung können die Fachkräfte im Unternehmen weiterarbeiten oder werden mit Hilfe von Josef Seibel Africa über das Netzwerk Mekaela Academies in Betriebe der lederverarbeitenden Industrie oder verwandte Branchen vermittelt. So können sie langfristig ein sicheres Einkommen erwirtschaften. Gleichzeitig wird die Qualität der Lederwarenproduktion im Land verbessert.

Ein weiterer Vorteil: die neuen Ausbildungen schaffen Ausbildungsstrukturen in einer Region, die bisher kaum nennenswerte Erwerbsmöglichkeiten zu bieten hat.

Die Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG) kofinanziert dieses Ausbildungsprogramm über das develoPPP.de Programm mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Programm develoPPP.de richtet sich an Unternehmen, die ein entwicklungswirksames Projekt in einem Schwellen- oder Entwicklungsland umsetzen, was mit bis zu zwei Millionen Euro anteilig mitfinanziert werden kann.


Quelle: DEG – Deutsche Entwicklungsgesellschaft, deginvest.de, 06.01.2021