Nigeria: Privatwirtschaft öffnet sich der Berufsbildung

drei Nigerianer filmen und fotografieren

Große Offenheit, Leidenschaft für eine aktive Zukunftsgestaltung und ein ausgeprägter "entrepreneurial spirit" prägten die Gespräche, die iMOVE im Rahmen des German-Nigerian Business Forums Ende Juni 2018 in Nigeria führte.

"Yes we're open"

Für iMOVE war die Reise nach Nigeria eine willkommene Gelegenheit, den größten afrikanischen Markt zum ersten Mal vor Ort kennenzulernen, Grundlagen für den weiteren Beziehungsaufbau zu legen, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu erforschen sowie vor allem Ansätze für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der beruflichen Bildung zu eruieren.

Blick auf das Podium

German-Nigerian Business Forum in Lagos

Das German-Nigerian Business Forum in Lagos erstreckte sich vom 20. bis 21. Juni 2018. Es umfasste ein Programm mit Präsentationen und Paneldiskussionen zu den Themen Agribusiness und Nahrungsmittelverarbeitung, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Infrastruktur, Kapitalzugang, New Economy und Start-ups sowie Technische berufliche Aus- und Weiterbildung. Auf dem Panel zum letztgenannten Thema wirkte iMOVE mit.

Das Business Forum hatte über 300 Teilnehmer und Gäste aus Deutschland und Nigeria, vor allem aus der Privatwirtschaft, aber auch aus verschiedenen Organisationen der Regierung und Verwaltung.

Wichtige Gesprächspartner für iMOVE waren unter anderem Vertreter des Wirtschaftsverbandes Nigerian-German Business Association (NGBA), der privaten Initiative für die Förderung von beruflicher Bildung für Frauen Lady Mechanic Initiative, die Regierungsbeauftragte für Bildung des Bundesstaates Ogun sowie Vertreter des Industrial Training Fund, der im Auftrag der Regierung Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Privatwirtschaft bereitstellt und speziell an Maßnahmen zum Training of Trainers interessiert ist.

Begleitend nahm iMOVE an einer Delegation des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft teil, die durch die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria (AHK Nigeria) organisatorisch und logistisch begleitet wurde.

Folgende Veranstaltungen und Treffen waren Teil des Delegationsprogramms:
 

  • Empfang der Delegation durch den nigerianischen Vizepräsidenten Oluyemi Oluleke Osinbajo und den nigerianischen Minister for Industry, Trade and Investment Okechukwe Enelamah
  • Treffen mit Yewande Sadiku, Geschäftsführerin der Nigerian Investment Promotion Commission (NIPC) in ihrer Behörde, die sich als One-Stop-Shop für den Ausbau von Geschäftsbeziehungen zwischen nigerianischen und internationalen Partnern versteht.
  • Briefing über die aktuellen Rahmenbedingungen in Nigeria durch den deutschen Botschafter in Nigeria Bernhard Schlagheck
  • Besuch der Mechatronic School der nigerianischen Armee in den Mogadishu Barracks, die die nigerianische Armee 2015 gemeinsam mit der deutschen Bundeswehrberatergruppe aufgebaut und installiert hat. Im Rahmen der Zusammenarbeit werden aktuell sieben Projekte durchgeführt. Die Ausbilder für die Schule werden in Deutschland trainiert, auch im Hinblick auf die Verwaltung der Schule. Die Absolventen erhalten ein Zertifikat des Militärs und ein ziviles Zertifikat. Deutschland und Nigeria teilen sich die Kosten für die Schule hälftig, wobei Deutschland für die Ausrüstung und das Training, Nigeria für die Infrastruktur zuständig ist. Geplant ist eine gemeinsame Schule für Führungskräfte mit zivilen Ausbildern und einem zwei Jahre umfassenden Training.
  • Besuch des Civic Innovation Lab, einer Einrichtung von jungen Unternehmern für junge Unternehmer, die vor allem digitale Lösungen für Herausforderungen in den Bereichen Bildung, Nahrungsmittelsicherheit und Gesundheit erarbeiten und vermarkten wollen und sich besonders auf die Verbesserung der Zugänge zu Produkten und Dienstleistungen für die Bevölkerung außerhalb der städtischen Zentren konzentrieren.
  • Informationen über Nigeria als Teil der Economic Community of West African States (ECOWAS-)Region durch Bernard Tayoh, Berater im Rahmen des ECOWAS-Programms der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Mehrere Staaten der Region in Westafrika planen eine fortschreitende Intensivierung ihrer Zusammenarbeit, vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet, die perspektivisch auch zu einer gemeinsamen stabilen Währung und gemeinsamen Zollvereinbarungen führen soll.
  • Informationen über die Rolle der Korruption in Nigeria und Maßnahmen der Regierung zu ihrer Eindämmung durch Chinedu Bissey von der Nichtregierungsorganisation Civil Society Legislative Advocacy Centre (CISLAC).

Fazit

Die zahlreichen Gespräche vor Ort zeigten das enorme Interesse der nigerianischen Regierung und der nigerianischen Wirtschaft an einer engeren Zusammenarbeit mit Deutschland. Deutschland ist aktuell mit rund 80 Unternehmen in Nigeria vertreten.

Das duale Berufsbildungssystem ist vor Ort bekannt und genießt ein hohes Ansehen, das es zu pflegen und auf das es aufzubauen gilt. Regierungsorganisationen und Vertreter der Privatwirtschaft haben konkretes Interesse an der Zusammenarbeit mit iMOVE und dem Bundesinstitut fü Berufsbildung (BIBB) geäußert. Diese Möglichkeiten wird iMOVE aufgreifen und Kooperationschancen an die deutsche Bildungswirtschaft kommunizieren.

Blick in den gefüllten Konferenzsaal
einige Männer sitzen in einer Stuhlreihe
Portrait
juner Nigeriana tippt in Laptop
Portrait
Mann fotografiert sprechenden Mann
soldat und Mann in zivil im Gespräch

Quelle: iMOVE