Mexiko und Deutschland vertiefen Zusammenarbeit in Berufsbildung

Im April 2018 unterzeichnete das Bundesbildungsministerium eine weitere Joint Declaration of Interest mit Mexiko. Ziel ist es, die höhere Berufsbildung und die duale Hochschulbildung in die deutsch-mexikanische Kooperation aufzunehmen.

Bereits seit 2015 unterstützen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die mexikanische Regierung bei der Einführung dualer Ausbildungsstrukturen.

Als zweitgrößte Volkswirtschaft in Lateinamerika wurde Mexiko dieses Jahr eingeladen, als erstes lateinamerikanisches Land Partner der Hannover Messe zu sein. Die weltweit größte Industriemesse fand vom 23. bis 27. April 2018 statt und wurde, wie es zur guten Tradition gehört, auch dieses Jahr von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Partnerland, vertreten durch Staatspräsident Enrique Peña Nieto, eröffnet. Mexiko steht für eine offene und freie Markwirtschaft, was durch mexikanische Freihandelsabkommen mit 46 Ländern weltweit bestärkt wird. Hierbei ist Deutschland der wichtigste europäische Handelspartner.

Über 160 mexikanische Unternehmen und Institutionen nutzten die Hannover Messe, um sich und ihre Produkte der Welt vorzustellen. Ebenso waren zahlreiche mexikanische Bundesstaaten durch ihre Gouverneure vertreten. Die deutsch-mexikanische Handelskammer (AHK/CAMEXA), die ebenfalls mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten war, bewertet die Beteiligung Mexikos als großen Erfolg.

Mexiko hat seine Chance, sich als offenes und innovatives Industrieland der Welt zu präsentieren, gut genutzt. Gleichzeitig wurden im Rahmen der Hannover Messe entscheidende Themen wie der Fachkräftebedarf, auf den Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede einging, diskutiert. Schließlich ist die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften ein entscheidender Standortfaktor für Investitionsentscheidungen, für die der mexikanische Staatspräsident nachhaltig warb.

Unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen hat Mexiko im Jahr 2013 begonnen, in Anlehnung an das deutsche duale Ausbildungssystem, ein mexikanisches Modell der dualen Berufsausbildung (MMFD) einzuführen. Während der Pilotphase von 2013 - 2015 waren 11 Bundesstaaten involviert, mittlerweile wird das MMFD in 24 der insgesamt 32 Bundesstaaten angeboten. Deutschland unterstützt die mexikanischen Partner intensiv bei der Einführung und Weiterentwicklung.

Die Grundlage dafür bildet die gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem BMBF, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem mexikanischem Bildungs- und Außenministerium aus dem Jahr 2015. Die zentralen deutschen Akteure hierbei sind die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) im Auftrag des BMBF, die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des BMZ und die deutsche Auslandshandelskammer (AHK/CAMEXA).

Die Hannover Messe bildete die ideale Plattform auf der die deutschen Akteure gemeinsam mit ihren mexikanischen Partnern, Bildungsministerium (SEP) und Wirtschaftskoordinationsrat (CCE), die Erfolge ihrer bisherigen Zusammenarbeit vorstellten.

Gemeinsam eröffneten Alejandro Jaimes, Vertreter des mexikanischen Bildungsministeriums (SEP), Juan Pablo Castañón Castañón, Präsident des Wirtschaftskoordinierungsrats (CCE), Dr. Edmund Duckwitz, Präsident der AHK Mexiko und Dr. Dagmar Pietz, Referentin im BMBF das durch VETnet geförderte Event. Anschließend stellten Alejandro Jaimes (SEP) und Juan Pablo Castañón Castañón die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft im MMFD vor.

Als Best Practice berichteten Ivan Pelayo, Siemens-Vizepräsident für Meso-Amerika, zusammen mit einem seiner Auszubildenden über die Erfolge der Ausbildung im MMFD. Für den Auszubildenden war es besonders wertvoll, direkt in praktische Aktivität involviert zu werden und seine eigenen Erfolge sowie die Wertschätzung beim Lernen im Unternehmen zu erleben.

Anschließend moderierte Daniel Solterbeck, Projektleiter GOVET, eine Paneldiskussion zum Thema. Auf dem Podium diskutierten Torsten Klinke, Projektleiter der GIZ Mexiko, Ilona Medrikat, Projektleiterin GOVET für Mexiko und Andreas Müller, stellvertretender Geschäftsführer der AHK Mexiko, Alejandro Jaimes, Vertreter des mexikanischen Bildungsministeriums sowie Xochitl Lagarda, Präsidentin der Kommission für Berufsbildung der mexikanischen Wirtschaft, über die deutsch-mexikanische Zusammenarbeit seit 2015.

Aufbauend auf dieser sehr erfolgreich verlaufenden Kooperation und auf Bitten der mexikanischen Partner haben Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und der mexikanische Außenminister Luis Videgaray für das Bildungsministerium (SEP) im Rahmen der Hannover Messe und in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie dem mexikanischem Staatspräsidenten Enrique Peña Nieto eine Gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich der höheren Berufsbildung und dualer Hochschulstudien unterzeichnet. Ziel der Zusammenarbeit ist es, eine größere Dualität in diesen Bereichen in Mexiko zu entwickeln. Zweites Ziel ist, die Durchlässigkeit der Bildungswege zu befördern.


Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), bibb.de, 20.07.2018