Landfrauen geben in Kenia Wissen und Tipps weiter

Die Landfrauen des Bayerischen Bauernverband (BBV) Internationale Zusammenarbeit GmbH führen seit 2017 in Kenia ein Projekt durch, um die kenianischen Bäuerinnen bei der Vertretung ihrer Interessen zu stärken, ihnen bei der Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen behilflich zu sein und sie im Bereich der Ernährungsbildung zu unterstützen.

Die Landfrauen des BBV Internationale Zusammenarbeit GmbH (BBV-LIZ) führen seit 2017 in Kenia ein Projekt durch, um die kenianischen Bäuerinnen bei der Vertretung ihrer Interessen zu stärken, ihnen bei der Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen behilflich zu sein und sie im Bereich der Ernährungsbildung zu unterstützen.

Die Kreisbäuerin und stellvertretende Landesbäuerin Christine Singer verbrachte gemeinsam mit der schwäbischen Bezirksbäuerin Christiane Ade, deren Stellvertreterin Marianne Stelzle und der niederbayerischen Ehrenbezirksbäuerin Maria Biermeier die Pfingsttage in Kenia. Auf dem Programm standen weder eine Safari noch ein gemütlicher Urlaub am Strand, sondern der praktische Erfahrungsaustausch mit kenianischen Bäuerinnen in Westkenia.

Hier führt die BBV-Landfrauen Internationale Zusammenarbeit GmbH seit Mai 2017 ein Projekt durch, um die kenianischen Bäuerinnen bei der Vertretung ihrer Interessen zu stärken, ihnen bei der Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen behilflich zu sein und sie im Bereich Ernährungsbildung zu unterstützen. Im Zentrum der Bemühungen stehen kenianische Bäuerinnen und ihre kleinbäuerlichen Familienbetriebe.

Erste Erfolge zeigen sich beim Aufbau einer kenianischen Landfrauenvertretung. Im September 2017 wurde der kenianische Landfrauenverein federführend von Daphne Muchai gegründet und offiziell registriert. Mit Unterstützung der BBV-LIZ wurden bereits drei Seminare zur Vereinsführung mit über 50 interessierten Frauen durchgeführt. Diese Frauen, zumeist engagierte Vorsitzende von Selbsthilfegruppen aus den Countys Siaya, Kakamega und Bungoma, verbrachten nun einen Tag mit den vier bayerischen Landfrauen, um über die Rolle und die Aufgaben des Ehrenamtes zu sprechen. Anhand persönlicher Beispiele zeigten unsere Landfrauen auf, was Ehrenamt für sie bedeutet: ihre Motivation, ihre Aufgaben, ihre Erfolge und ihre Rückschläge.

Auch in Kenia soll der Landfrauenverband durch eine stabile Basis auf Ortsebene getragen werden. Am Ende der Veranstaltung wurden – zum ersten Mal – für jeden County Vertreterinnen gewählt. Ein weiterer Schwerpunkt der Reise galt dem Milchvieh, genauer gesagt, der Anleitung zur Kälberaufzucht. Ein Kleinbauer in Kenia bewirtschaftet im Durchschnitt 1,2 Hektar Land und hat zwei bis drei Kühe. Rinder gelten heute noch als Geldanlage. In der Vergangenheit wurde mehr auf die Anzahl der Tiere, als auf die Leistung geachtet. Durch Züchtung mit europäischen Rassen versucht man nun, die Leistung der Milchkühe zu verbessern. Hier sind Theorie und Praxis weit voneinander entfernt. Die Kleinbauern hoffen dadurch auf eine enorme Steigerung der Milchmenge, allerdings ohne Veränderung ihrer bisherigen Haltungsbedingungen. Doch die Kühe geben wenig Milch, weil sie kein gehaltvolles Futter bekommen. Die Milch wird in der Familie verbraucht und auf dem Markt verkauft. Der Milchpreis beträgt rund 0,40 Euro/ab Hof und 0,30 Euro/Lieferung an Genossenschaften. Für die Kälber, die die Milch am Nötigsten bräuchten, bleibt nicht genug übrig – ein Teufelskreis. "Es wäre auch durchaus möglich, in der Regenzeit Heu oder Silage herzustellen, aber dafür braucht es Ausbildung und Aufklärung", stellt Christine Singer fest. Um hier zu unterstützen, wurden zwei Seminare zur Kälberaufzucht durchgeführt mit jeweils etwa 30 Teilnehmerinnen. Die teilnehmenden Frauen müssen das erlernte Wissen nun als Multiplikatoren an andere Milchviehhalter/innen weitergeben.

Ein Seminar fand bei einer Molkereigenossenschaft in Yala im County Siaya statt. Die bayerischen Landfrauen gaben hier ganz praktische Tipps weiter, wie etwa die Vermeidung von Mastitis durch sauberes Ausmelken – damit kann viel Geld für den Einsatz von Antibiotika eingespart werden. Ebenso verrieten unsere Bäuerinnen, welche Hausmittel sie erfolgreich bei Kälberdurchfall anwenden. "Wir hatten den Eindruck, dass zum Beispiel eine selbstgemachte Mischung aus Schwarztee mit etwas Salz und Zucker nicht bekannt war. Dabei ist Kenia berühmt für seine Teeplantagen", berichtet Christine Singer.

Sie war beeindruckt von der Lebensfreude und der positiven Ausstrahlung der Teilnehmerinnen. Für viele war es das erste Training überhaupt – entsprechend groß der Wissensdurst. "Und für uns war es eine Bereicherung, diese entschlossenen Frauen, ihre Lebensumstände und ihr Land kennen zu lernen. Vieles, was bei uns selbstverständlich ist, wie stets frisches Trinkwasser in Haus und Stall – davon können die Bauernfamilien in Kenia nur träumen."

Es gibt noch viel zu tun – das weiß auch Christine Singer. Die nächste Reise mit vier bayerischen Bäuerinnen findet Ende Oktober statt. Die Themen drehen sich dann um die Rinderzucht und gemeinsame Ernährungstrainings.


Quelle: Kreisbote, kreisbote.de, Pfad: Lokales > Garmisch-Partenkirchen > Bayerische Landfrauen in Kenia, 16.07.2018, und BBV Landfrauen Internationale Zusammenarbeit GmbH, bbv-liz.de, 12.07.2018; bearbeitet von iMOVE