Japan versucht NEETs für die Landwirtschaft zu begeistern

In vielen Sektoren in Japan mangelt es an Arbeitskräften. Deswegen hat das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales von Hokkaido eine besondere Zielgruppe im Auge. Ein Projekt gegen den Personalmangel in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei ist vor allem auf sogenannte NEETs (Not in Education, Employment or Training, nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung) ausgelegt.

Zusammen mit Osaka will die Präfektur die jungen Menschen motivieren und den Wirtschaftszweig wiederaufbauen.

Als NEETs bezeichnet Japan im Allgemeinen Menschen, die aktuell keine Beschäftigung, Ausbildung oder einen Bildungsabschluss haben. Diese Menschen leben oft sehr zurückgezogen und gelten in der Öffentlichkeit als Belastung für die Familie. Je länger die oft noch jungen Menschen ohne Arbeit und gesellschaftlichen Kontakten bleiben, desto schwerer fällt ihnen wieder der Einstieg ins Leben.

Mit dem Projekt wollen die Präfekturen gleichzeitig den Menschen helfen und ihnen eine Zukunft bieten. Sie sollen auf den Feldern und Fischereien sich entwickeln und wieder lernen, selbstständig zu leben. Aktuell befindet sich das Projekt noch in der Testphase und nur besonders schwere Fälle werden akzeptiert. Bewerben können sich ebenfalls Hikikomori, Menschen, die sich freiwillig von der Gesellschaft abkapseln und für sich alleine in ihrem Zimmer leben.

Präfekturen wollen nicht nur der Wirtschaft, sondern auch den jungen Menschen helfen

Angenommen, Bewerber dürfen aus verschieden Bereichen wählen. In Izumisano bildete die gemeinnützige Organisation Osaka Young Work Support (OYWS) unter anderem die Leute aus und schickt sie anschließend für die Apfelernte nach Hirosaki in der Präfektur Aomori.

Toyonaka bietet ebenfalls Stellen an, arbeitet allerdings noch an Praktikaplätzen mit Tosa in der Präfektur Kochi. Für 2019 plant das Ministerium eine weitere Zusammenarbeit mit OYWS. Die Organisation soll in Tokachi in Hokkaido Stellen im Bereich Ackerbau, Milchviehhaltung und Viehzucht schaffen.

Das Ministerium hofft, dass, wenn das Projekt erfolgreich ist, die verschiedenen Industriezweige in der Landwirtschaft wieder aufblühen. Seit Jahren gehen die Zahlen der Beschäftigten zurück, was vor allem zur Erntezeit in vielen Regionen ein großes Problem ist. Für das Projekt sind für 2018 knapp 12.595 Euro eingeplant. Wenn es erfolgreich ist, plant die Präfektur, es über die kommenden Jahre weiter zu fördern.


Quelle: sumikai – Magazin für Japan und japanische Popkultur, sumikai.com, 22.05.2018