Indien: Allianz für duale Berufsbildung gegründet

Indische Industrielle und Chefs großer indischer Unternehmen hoben Mitte März 2017 März in Neu-Delhi die "Alliance for Dual VET" aus der Taufe. Ziel der Allianz ist es, einen Beitrag zur Schaffung dualer Strukturen im indischen Berufsbildungssystem zu leisten.

Der deutsche Botschafter in Indien, Dr. Martin Ney, initiierte die Allianz. Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes und des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung, unterstützte die Auftaktkonferenz am 15. März 2017.

Baba N. Kalyani, Vorsitzender und Geschäftsführer von Bharat Forge, präsentierte die Erklärung der Gründungsmitglieder. Er skizzierte Indiens demographische Herausforderung sowie die Notwendigkeit, diese in eine demographische Dividende zu verwandeln. Um dies zu erreichen, müssen die Qualifikationen und die Beschäftigungsfähigkeit der Jugendlichen verbessert werden, besagt die Erklärung.

Der indische Minister für Berufsbildung und Unternehmertum, Rajiv Pratap Rudy, eröffnete die Konferenz.

Die Mitglieder der Allianz äußerten ihre Überzeugung, dass bedeutende Verbesserungen der Quantität und Qualität der Berufsbildung ohne proaktive Beteiligung der Industrie nicht erreicht werden können. Jugendliche sollten mittels praktischer Erfahrung echte Arbeitsmarktfähigkeit erreichen – dies ist der Kern der dualen Berufsbildung, wie das weltberühmte und erfolgreiche deutsche Modell genannt wird.

Botschafter Dr. Ney unterstrich: "Wir alle sind uns bewusst, dass Indien sich einem entscheidenden Punkt nähert. Ich bin davon überzeugt, dass Indien einen Durchbruch erzielen kann, falls die Industrie die zentrale Verantwortung für eine duale Ausbildung und Schulung der Mitarbeiter übernimmt."

Bislang haben mehr als 20 indische Industrielle und Unternehmensführer Strategien ausgearbeitet und ihr Engagement durch die Unterzeichnung der Gründungserklärung bekräftigt.

Die Allianz ist ausdrücklich für weitere Mitglieder und Partner offen.

Die Gründungsmitglieder sind davon überzeugt, dass zunächst große Unternehmen eine führende Rolle übernehmen müssen, da kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht in der Lage dazu sein dürften, allein voranzugehen.

Sie haben beschlossen, im Rahmen der Allianz zusammenzuarbeiten, um der Öffentlichkeit die Vorteile der dualen Berufsbildung zu vermitteln, sich über 'best practices' auszutauschen, 'Leuchtturmprojekte' zu schaffen, mit den Industrieausbildungs- und anderen Ausbildungsinstitutionen zusammenzuarbeiten und auch die KMUs zu ermuntern und sie in die Lage zu versetzen, an der Initiative teilzunehmen.

Auf hochrangigen Panels präsentierten und diskutierten Vertreter der Industrie, der Medien, der indischen und deutschen Regierung, der Bertelsmann Stiftung sowie aus bestehenden Leuchtturmprojekten die Vorteile, Strukturen, Rahmenvorgaben und erfolgreiche Initiativen für duale Berufsbildung in Indien.

Erfolgreiche Beispiele deutsch-indischer Zusammenarbeit in der Berufsbildung

Einige erfolgreiche deutsch-indische Initiativen stellte Volker Rieke, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), vor.

Rieke berichtete dabei unter anderem über die vom BMBF geführte bilaterale Arbeitsgruppe zur Berufsbildung und gab einen Überblick über die bilateralen Berufsbildungsaktivitäten, die iMOVE und GOVET im Auftrag des BMBF durchführen und steuern. 

iMOVE war auf bei der Konferenz durch den Leiter des iMOVE-Büros in Indien vertreten.

iMOVE-Büro Indien

Das iMOVE-Büro in Noida im Bundesstaat Uttar Pradesh bringt die Nachfrage aus Indien passgenau zur deutschen Bildungswirtschaft.

Quelle: Deutsche Vertretungen in Indien, india.diplo.de, Pfad: Startseite > Wirtschaft, Wissenschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Arbeit und Soziales, Berufsbildung > Nachrichten, 16.03.2017; Abschnitt "Erfolgreiche Beispiele deutsch-indischer Zusammenarbeit in der Berufsbildung" ergänzt durch iMOVE