Ghana: Förderinstrumente für Bildungsvorhaben

Die Marktstudie Ghana stellt verschiedene Förderinstrumente für Bildungsvorhaben in Ghana vor.

Ghanain aus dem Gesundheitssektor in Arbeitskleidung mit Mund-Naseschutz
Kwame Amo/Shutterstock.com

Die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr 2019 ein Strategiepapier zur Internationalisierung der Berufsbildung verabschiedet. Mehrere Ministerien, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Auswärtige Amt (AA), das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sind an diesem Vorhaben beteiligt. 

Weitere strategische Partner sind beispielsweise Landesministerien, Akteure der Wirtschaft und deutsche Bildungsanbieter. Im Folgenden wird eine Auswahl von Förderinstrumenten vorgestellt. 

Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

develoPPP.de

Das develoPPP.de-Programm des BMZ soll das Engagement der deutschen Privatwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern. Als Zielgruppe des Programms wurden "Unternehmen mit entwicklungswirksamen Projektideen, die über Investitionen ihres Kerngeschäfts hinausgehen", definiert. 

Unternehmen kann in Kooperation mit einem der zwei öffentlichen Partner des Programms, der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), finanzielle und fachliche Hilfe zur Verfügung gestellt werden. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen für mindestens die Hälfte der Projektgesamtkosten selbst aufkommen muss.

Je nach geplanter Aktivität können die Unternehmen den Antrag bei ihrem Wunschpartner oder ihrer Wunschpartnerin einreichen, die jeweils verschiedene Profile abdecken. Während die GIZ Lösungen im Management überregionaler Prozesse mit verschiedenen Partnern, umfassende Sektor- und Regionalexpertise sowie interkulturelles Know-how anbietet, werden von der DEG neben langfristigen Finanzierungen auch Förderprogramme angeboten. Im Zuge von develoPPP.de können Unternehmen vom Finanzierungswissen und dem unternehmerischen Ansatz der DEG profitieren.

Um einen Antrag für das develoPPP.de-Programm stellen zu können, muss das Unternehmen entweder in Deutschland, der Europäischen Union (EU) oder einigen Drittstaatenländern registriert sein. Bewerbungen können jeweils zum Quartalsende eingereicht werden. Dazu muss eine Interessensbekundung bei einem der zwei öffentlichen Partner eingereicht werden, die mit der Durchführung des Programms beauftragt sind.

Ist die Bewerbung erfolgreich, entwickeln DEG oder GIZ gemeinsam mit dem Unternehmen einen detaillierten Projektplan, in dem die Partner ihren jeweiligen Beitrag zu der Kooperation sowie Projektmaßnahmen und einen Zeitplan festhalten. 

Erfolgreiche Beispiele:

  • Bereits erfolgreich umgesetzt wurde in Kooperation mit der ZF Friedrichshafen AG, Robert Bosch, Scania und weiteren Partnern ein Projekt, dass 600 Busfahrerinnen und Busfahrer in Ghana ausbilden soll.
  • Ebenfalls in der Automobilindustrie wurde eine Mechatronik-Werkstatt in Kooperation mit Robert Bosch und dem Unternehmen Rana Motors in Accra eingerichtet. 
  • Ein Beispiel außerhalb der Automobilbranche ist das Projekt der GWE pumpenboese GmbH.
  • Im Nordosten Ghanas, in der Region Chereponi, hat das Konsortium um GWE und GIZ von 2014 bis 2016 ein Projekt im Bereich der Wasseraufbereitungstechnik mit Solarenergie-Komponenten umgesetzt.

Die Förderung umfasst ein Volumen zwischen 100.000 Euro und vier Millionen Euro zusätzlich zum Eigenbeitrag des Unternehmens. Kriterien zur Förderung beinhalten unter anderem einen Jahresumsatz von mindestens 800.000 Euro, eine Belegschaft von acht Mitarbeitenden sowie mindestens zwei operative Geschäftsjahre. Eine höhere Förderung ist im Rahmen von strategischen Entwicklungspartnerschaften möglich, die zusätzliche Kriterien erfüllen müssen.

Durch develoPPP wird Anbietern von Berufsausbildungsdienstleistungen ein niedrigschwelliges Einstiegsprogramm für ein Engagement im Ausland geboten.

Ausbildung und Beschäftigung

Neben dem develoPPP-Programm ist Ghana gemeinsam mit Äthiopien, Côte d‘Ivoire, Marokko, Ruanda, dem Senegal und Tunesien Teil der BMZ-Sonderinitiative "Ausbildung und Beschäftigung" im Rahmen des "Marshallplans für Afrika" und der G20-Investitionspartnerschaft "Compact with Africa". 

2019 wurde ein Volumen von 230 Millionen Euro für das Projekt bereitgestellt. Durch die Förderung ausgewählter Wachstumsbranchen sollen in den nächsten Jahren 100.000 Arbeits- und 30.000 Ausbildungsplätze geschaffen werden. 
Die beiden größten Durchführungsorganisationen der Sonderinitiative sind die GIZ und die KfW. Weitere wichtige Partner sind die Entwicklungsorganisation sequa, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), Engagement Global und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB).

Als Durchführungsorganisation entwickelt die GIZ beispielsweise Investitionsprojekte mit deutschen und europäischen Unternehmen und der DAAD unterstützt praxisnahe und berufsorientierte Studiengänge und Austauschprogramme mittels Praxispartnerschaften zwischen Hochschulen und Wirtschaft.

Weitere BMZ-Förderinstrumente

Zu den weiteren Förderinstrumenten des BMZ gehören Kammer- und Verbundpartnerschaften (KVP) sowie Berufsbildungspartnerschaften (BBP)

Im Fokus beider Programme steht dabei vor allem die Bekämpfung von Armut in den Partnerländern durch eine gezielte Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Sowohl in den KVP als auch in den BBP agieren Kammern und Verbände als Projektträger und führen eigenständig Vorhaben durch. Die Zusammenarbeit erfolgt mit lokalen Partnern und Projektziele und -maßnahmen werden gemeinsam geplant und umgesetzt.

Mit der Durchführung beider Programme ist die deutsche Entwicklungsorganisation sequa betraut. Sie hat bereits mehr als 300 KVP-Projekte in 80 Ländern und 60 BBP-Projekte realisiert.

Darüber hinaus beteiligt sich das BMZ mit einer Ko-Finanzierung an dem EU-geförderten Berufsbildungsprogramm ARCHIPELAGO, dessen Ziel es ist, die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitskräfte und die unternehmerischen Kapazitäten von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) in den zwölf Zielländern der Sahel- und Tschadseeregion zu stärken.

Absicht des Programms ist es, europäische Verbände, Kammern und Bildungseinrichtungen mit afrikanischen Verbänden, Kammern und Berufsbildungseinrichtungen zu vernetzen, um ausgerichtet an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und in enger Kooperation mit der Privatwirtschaft wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten an jugendliche Nachwuchskräfte zu vermitteln. Diese Vermittlung soll sowohl in Berufsbildungszentren als auch am Arbeitsplatz stattfinden. 

Bisher wurden zwei Ausschreibungen im Rahmen des Programms organisiert, um relevante Partnerschaftsprojekte zu identifizieren. Dabei wurden 20 Projekte ausgewählt, die eine Laufzeit zwischen 20 und 32 Monaten haben und über ein Budget von 400.000 Euro bis 600.000 Euro verfügen. Zu den ausgewählten Projekten gehören auch zwei in Ghana sowie weitere in Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Kamerun, Mali, Mauretanien, Niger, Senegal und Tschad.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Die Berufsbildungszusammenarbeit hat einen hohen Stellenwert für die Bundesregierung. Handlungsleitende Grundlage der Berufsbildungszusammenarbeit ist die Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit von 2013 und ihre Fortschreibung in der Fassung vom 22. Mai 2019.

Als zuständiges Ressort reagiert das BMBF auf den hohen Bedarf an Kooperation und Unterstützung aus dem Ausland mit einem breiten Portfolio von Maßnahmen und Förderinitiativen, die eng ineinandergreifen. Davon richten sich insbesondere die ersten beiden Förderrichtlinien vornehmlich an die Bildungswirtschaft.

Internationalisierung der Berufsbildung (IBB)

Im Rahmen der Förderbekanntmachung IBB – "Internationalisierung der Berufsbildung" werden Verbundprojekte gefördert, die eine der folgenden Schwerpunktzielsetzungen verfolgen: a) Bilaterale Sondierungsprojekte zu den Voraussetzungen und Themen der Berufsbildungszusammenarbeit, b) Maßnahmen zur Unterstützung und modellhaften Umsetzung der bilateralen Berufsbildungskooperationen oder c) nachfrageorientierte Entwicklung und modellhafte Implementierung von Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen für internationale Märkte.

Entwicklung und Implementierung von Ausbildungsclustern International (ClusterVET)

Im Rahmen der Förderbekanntmachung ClusterVET – "Förderung der Entwicklung und Implementierung von Ausbildungsclustern International" werden Verbundprojekte im Zusammenschluss von mehreren Unternehmen, Aus- und Weiterbildungsanbietern und gegebenenfalls weiteren Partnern im Ausland gefördert.

Diese Ausbildungsmodelle stellen eine Erweiterung eines bestehenden oder im Aufbau befindlichen Unternehmensclusters im Sinne eines zu entwickelnden "Ausbildungsclusters" dar. 

Forschung zur Internationalisierung der Berufsbildung (IBBF)

Im Rahmen der Förderbekanntmachung IBBF – "Forschung zur Internationalisierung der Berufsbildung" werden Projekte gefördert, die zu einem der folgenden Schwerpunkte beitragen: a) Forschung zu Grundlagenthemen der Berufsbildungszusammenarbeit, b) Entwicklung von Handlungsempfehlungen für innovative Berufsbildungszusammenarbeit oder c) Pilotierung und Stärkung von Berufsbildungsforschungsstrukturen in den Partnerländern.

WiSoVET

Im Rahmen der Förderbekanntmachung WiSoVET – "Förderung von Implementierungsprojekten von Organisationen der Wirtschafts- und Sozialpartner im Rahmen der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit" werden Einzel- oder Verbundvorhaben als Beiträge zu bilateralen Berufsbildungskooperationen gefördert, für die die Umsetzungsexpertise von Kammer- und Arbeitnehmerorganisationen erforderlich ist. 

MasterVET

Im Rahmen der Förderbekanntmachung MasterVET – "Entwicklung und Erprobung eines Master-Studienprogramms im Bereich Management & Teaching für internationales Berufsbildungspersonal" wird ein Projekt zur akademischen Qualifizierung von Berufsbildungspersonal gefördert.

Ziel ist die Entwicklung und Erprobung eines berufsbegleitenden Masterstudienganges für Berufsbildungspersonal sowie zukünftige Fach- und Führungskräfte im Bereich Bildungsmanagement aus aller Welt. Die Absolventinnen und Absolventen des Studienganges werden damit befähigt, Reformprozesse von Berufsbildungssystemen in Ihren Ländern zu begleiten und zu gestalten.

Informationen über aktuelle Laufzeiten und Antragsrunden der verschiedenen Förderrichtlinien finden Sie auf der Website des BMBF sowie beim DLR-Projektträger. Auch der iMOVE-Newsletter und die iMOVE-Website informieren über aktuelle Informationen zu den Förderrichtlinien.


Bestellung iMOVE-Newsletter

BMBF: Förderinitiative Berufsbildung International

DLR-Projetkträger: Internationalisierung der Berufsbildung


iMOVE-Marktstudie Ghana

Titelbild der Marktstudie Ghana

Der Artikel ist ein Auszug aus der iMOVE-Marktstudie Ghana für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung, die kürzlich erschienen ist. In der Marktstudie finden Sie alle für den Artikel verwendeten Quellen.

zum Download der Studie


Quelle: iMOVE, Auszug aus der iMOVE-Marktstudie Ghana für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung, 2021