Fünf Bildungseinrichtungen in fünf europäischen Ländern kooperieren im virtuellen Raum

Gemeinsam mit vier Bildungseinrichtungen aus Spanien, Kroatien, Polen und Litauen erforscht die Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schule Horb in Baden-Württemberg den Einsatz von virtueller Realität in der beruflichen Bildung.

Die Horber Berufsschule initiierte und leitet das "Erasmus+-Projekt", das nun offiziell gestartet ist. Am vergangenen Mittwoch legte man zusammen mit der Ignacy ÿukasiewicz University of Technology aus Rzeszów in Polen, der IES Molí del Sol aus Valencia in Spanien, der Strojarska tehniÿka škola aus Osijek in Kroatien und dem Technologijÿ ir Dizaino Kolegija aus Vilnius in Litauen den Grundstein für dieses internationale Vorhaben. Dessen Ziel ist, den Anforderungen der Berufswelt von morgen gerecht zu werden. Die Industrie verändert sich, und so werden sich auch die Berufe der Zukunft verändern. Diesem Umstand wollen die Partner begegnen, indem komplexe Lernsituationen verstärkt in die virtuelle Welt verlegt und trainiert werden, bevor das Gelernte dann an realen Objekten angewendet wird.

Das erste Projektmeeting fand online statt. Dabei vereinbarten die Partner, gemeinsam ein Verfahren zu entwickeln, das es jedem Projektpartner ermöglicht, die realen Trainingssituationen in die virtuelle Welt zu verlegen.

Bei dem Projekt werden künftig Schülerinnen und Schüler sowie Studierende zusammenarbeiten, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Zunächst werden Trainingssituationen definiert, geplant und dokumentiert. Dazu wählt jeder der fünf Partner einen spezifischen Trainingsinhalt aus und dokumentiert diesen in geeigneter Weise.

Arbeiten mit digitalen Zwillingen

Die Schule in Horb wird das Vorhaben an die Aktivitäten in der neu entstandenen Lernfabrik 4.0 koppeln. Für die Fräsfertigung an CNC-Maschinen wird als Trainingssituation der Rüstprozess näher beleuchtet. Im Anschluss wird dann die ausgewählte reale Situation in die virtuelle Welt transferiert. Dazu werden die benötigten Komponenten mit Hilfe eines CAD-Systems digitalisiert. Es entsteht ein sogenannter digitaler Zwilling.

Schüler der Fachschule für Technik und des Technischen Gymnasiums arbeiten dafür eng zusammen. Die angehenden Technikerinnen und Techniker sind im Rahmen ihrer Technikerarbeit für die technischen Fragen rund um die CNC-Technologie und die Übernahme der Daten ins CAD-System zuständig. Die Schüler des Technischen Gymnasiums verantworten später die digitale Aufbereitung der Situation. Dafür wurde ein Seminarkurs eingerichtet; er beginnt im September 2021.

Auch werden die fünf Projektpartner gemeinsam die benötigte Hardware wie PCs, und Virtual-Reality-Brillen sowie die Software auswählen und beschaffen. Diese Aufgaben werden in einer einwöchigen Lehrerfortbildung koordiniert, welche in Horb stattfinden soll. Hier wird gemeinsam notwendiges Know-how erworben und angewendet.

Sobald Reisen wieder möglich sind, werden die Schüler und Studierenden aller Projektländer an einem Ort arbeiten können. Das ist den Horber Projektinitiatoren wichtig; Erasmus+-Projekte sollen dazu beitragen, international zu arbeiten, Sprachen zu lernen, zusammenzurücken, Grenzen abzubauen und Diversität zu leben.

Das Projekt wird im April 2023 enden. Dann soll jeder der Partner in der Lage sein, typische berufliche Situationen in die virtuelle Welt zu transferieren und junge Menschen dort auszubilden, damit sie ihren beruflichen Alltag gewappnet sind.


Quelle: Neckar-Chronik, neckar-chronik.de, 11.03.2021