Deutsch-ostafrikanische FH setzt neue Akzente in der Berufsbildung in Kenia und Ostafrika

Mann und Frau unterzeichnen ein Dokument
Foto: Delegation der deutschen Wirtschaft in Kenia 
Jutta Frasch, Botschafterin in Kenia, und Fred Matiang’i, Bildungsminister Kenia, unterzeichnen im Februar 2017 die Absichtserklärung zur Gründung der ostafrikanisch-deutschen Fachhochschule in Kenia
Eine Umfrage der Auslandshandelskammer Kenia ergab, dass über 80 Prozent der Unternehmen Mängel im aktuellen Ausbildungssystem Kenias sehen.

Eine neue deutsch-ostafrikanische Fachhochschule (FH) soll mit praxisbezogenen Lernformen besser auf die Bedarfe der Wirtschaft eingehen.

Im Rahmen des zweiten Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfels (GABS) im Februar 2017 in Nairobi unterzeichneten die deutsche Botschafterin in Kenia, Jutta Frasch, und der kenianische Bildungsminister, Fred Matiang'i, eine Absichtserklärung zur Gründung einer ostafrikanisch-deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kenia.

Die Universitäten in Ostafrika sehen sich durch neue industrielle Entwicklungen herausgefordert. Die Universitäten sollen beispielsweise eine neue Generation von Spezialisten für das 21. Jahrhundert ausbilden. Die hohen Arbeitslosigkeitszahlen der Universitätsabgänger bei gleichzeitigem Fachkräftemangel in der Industrie zeigen allerdings, dass die Universitäten die an sie gestellten Anforderungen nicht adäquat erfüllen können.

Die Gründung der deutsch-ostafrikanischen Fachhochschule (German-East African University of Applied Sciences) soll in diesem Spannungsfeld neue Akzente setzen und ein Referenzmodell für angewandte Studiengänge und Partnerschaften zwischen Industrie und Bildungsreinrichtung in der Region werden.

Deutsche Fachhochschulen, die als Partnereinrichtungen gewonnen werden, werden in ihrer Internationalisierung unterstützt und erhalten Zugang zu der ökonomisch dynamischen Region Ostafrika.

Frauen arbeiten an einem Fließband auf dem Bohnen liegen
Foto: Marah Köberle
Technische Fähigkeiten werden zum Beispiel in der Lebensmittelverarbeitung benötigt

Die FH wird einen regionalen Fokus haben und auf Studierende aus dem ostafrikanischen Raum, also Kenia, Tansania, Uganda, Ruanda und Burundi, ausgerichtet sein. Mögliche Studienaufenthalte der zukünftigen Studentinnen und Studenten an deutschen Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie Praktika bei deutschen Unternehmen in Deutschland sind geplant.

Die unterzeichnete Absichtserklärung zeugt dabei von einem langfristigen Engagement der deutschen Seite. Der deutsche Beitrag zum Projekt wird über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert und ist über einen Zeitraum von zehn Jahren geplant.

Das Konsortium, das die Implementierung des Projekts betreut, ist mit Vertreterinnen und Vertretern von Fachhochschulen besetzt. Der deutsche Beitrag kann dabei vielfältige Formen annehmen. Im Gespräch sind unter anderem die Entwicklung und Anpassung von Curricula, Dozentenfortbildung, Stipendien für Studierende, Entsendung deutscher Dozenten und Administratoren sowie Deutschunterricht. Dies bietet deutschen Anbietern der Aus- und Weiterbildung vielfältige Geschäftsmöglichkeiten.

Im Juni 2016 fand in Bonn auf Einladung des DAAD unter Beteiligung des Auswärtigen Amts ein erstes Informationstreffen mit Vertretern deutscher Hochschulen statt, die Kooperationserfahrung in Afrika haben. Erste Sondierungsreisen nach Ostafrika zur Ermittlung der Bedarfe der Industrie und zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie sind bereits erfolgt. Ein Beginn der Ausbildung an der deutsch-ostafrikanischen Fachhochschule ist frühestens für das Jahr 2019 geplant.

  • Autorinnen: Marah Köberle, Valerie Leisten, Chris Wegner, Esther Mukendi, Annlily Mbugua, Emily Mungwana

Verwendete Quellen

 

DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst e. V. (2017): Germany and Kenya Sign Declaration of Intent to Establish an Eastern-African-German University of Applied Sciences. Status: 20.05.2017. Online: https://www.daad.de/presse/pressemitteilungen/en/52138-germany-and-kenya-sign-declaration-of-intent-to-establish-an-eastern-african-german-university-of-applied-sciences/
Delegation der deutschen Wirtschaft in Kenia - AHK Kenia (2017): Unternehmensbefragung zur Bedarfsanalyse der Wirtschaft

 

Vorschau Kenia

wehende Nationalflagge Kenia

In Kürze erscheint eine iMOVE-Marktstudie Kenia für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung.

Parallel geht eine neue Marktseite Kenia online.


Quelle: iMOVE