Chinesische Hauswirtschafterinnen streben nach hoher Qualifikation

Die Shanghai Open University hat unlängst den Studiengang "Hauswirtschaftslehre" eingeführt. Mehrere Experten gehen davon aus, dass eine höhere Ausbildung der Hauswirtschafterinnen den Haushaltungsservice kontinuierlich standardisieren werde.

Es ist die erste chinesische Hochschule, die ein derartiges Fach eingerichtet hat.

Im Zuge der Erhöhung des Lebensstandards streben immer mehr Chinesen nach einer qualitativen Haushaltung in den eigenen vier Wänden. So bedeutet Hauswirtschaft längst mehr als bloß einen Staubsauger anzuschmeißen oder ein warmes Mahl zu kochen. Vor allem bedeutet es, auf die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Menschen einzugehen. Man muss nicht nur wissen, welche Reinigungsmittel bei bestimmten Verschmutzungen helfen, sondern auch, welche Inhaltsstoffe für Allergiker problematisch sein könnten. Es reicht nicht aus, einfach kochen zu können, man muss auch wissen, wie eine Nährstofftabelle zu lesen ist. Da sich die Alterung der chinesischen Gesellschaft beschleunigt, kann man wohl davon ausgehen, dass die Hauswirtschaft in China mit Sicherheit boomen werde, meinen mehrere Soziologen.

Chen Ya, Präsidentin des Verbands für Haushaltsservice der südwestchinesischen Metropole Chongqing, sagte: "Generell gesehen haben die Hausgehilfinnen in unserer Stadt keine hohe Ausbildung. Menschen, die ein Hochschulstudium hinter sich haben, arbeiten normalerweise in der Verwaltung der jeweiligen Haushaltsservicefirmen. Doch die Dinge haben sich im Laufe der Zeit zusehends geändert. Immer mehr Hochschulabsolventinnen haben sich heutzutage dafür entschieden, im Haushaltsservice zu arbeiten "

Seit vier Jahren beschäftigt Frau Cao zwei Hauswirtschafterinnen, die bei ihr Zuhause wohnen. Eine kocht und macht sauber, während die andere sich um ihr Kind kümmert. "Vor der Anstellung habe ich mir ihren Gesundheitscheck durchgelesen und im Interview etwas über ihre Arbeitserfahrung und ihren Familienhintergrund erfahren", sagte sie.

Frau Cao räumte ein, dass sie bereits ihre Hausgehilfinnen mehrmals gewechselt habe. Trotzdem habe sie niemals nach ihrer beruflichen Qualifikation gefragt. "Im Vergleich dazu richte ich vielmehr Aufmerksamkeit auf die Fähigkeit, den Charakter und die Vertrauenswürdigkeit der Hauswirtschafterinnen", sagte Cao.

Entsprechenden Umfrageergebnissen zufolge zählt bei den meisten chinesischen Haushalten eine hohe Ausbildung nicht zu den Kriterien für die Anstellung einer Hausgehilfin. Dennoch legen die Hauswirtschafterinnen großen Wert auf ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Chen Minghui hat soeben einen Kindermassage-Kurs absolviert. Die 35-Jährige arbeitet seit zwei Jahren im Haushaltsservice in der Stadt Chongqing. "Nach dem Abschluss meines Studiums habe ich mehrere Jahre in einem Supermarkt gearbeitet. Als Mutter habe ich eine Menge von Kenntnissen über die Kinderbetreuung erworben. Dann habe ich festgestellt, dass die Hauswirtschaft eine vielversprechende Branche ist, so sattelte ich um. Nunmehr verdiene ich monatlich etwa 8.000 Yuan RMB“, sagte Chen Minghui.

Chen zählt zu den jüngeren Hauswirtschafterinnen, die einer hohen Ausbildung große Aufmerksamkeit schenken. So hat sie in ihrer Freizeit an mehreren Kursen in verschiedenartigen Bereichen teilgenommen, wie etwa Gesundheitspflege. Nach ihrer Auffassung herrscht derzeit auf dem Markt ein allgemeiner Trend, die Qualifikation der Fachkräfte im Haushaltungsservice zu erhöhen und die Branche weiter zu standardisieren.


Quelle: China Radio International - CRI online, german.cri.cn, 29.12.2020